Die Foundation Trilogie
garantieren lässt, dass die Waffe sich niemals gegen den richten wird, der sie anwendet. Seit jetzt hundert Jahren haben wir eine Religion unterstützt, bei der Ritual und Mythologie immer verehrungswürdiger, traditioneller und ⦠starrer werden. Auf gewisse Weise haben wir sie gar nicht mehr unter Kontrolle.«
»Auf welche Weise? Sprich weiter! Ich will wissen, was du darüber denkst.«
»Nimm einmal an, ein Mann, ein ehrgeiziger Mann benutzt die Kraft der Religion gegen uns statt für uns.«
»Du meinst Sutt?«
»Richtig, ich meine Sutt. Hör zu! Wenn er die verschiedenen Hierarchien auf den unterworfenen Planeten im Namen der Orthodoxie gegen die Foundation mobilisieren würde, welche Chance hätten wir da noch? Er könnte sich an die Spitze der Frommen stellen, er könnte Krieg gegen die Ketzerei führen, wie sie zum Beispiel von dir repräsentiert wird, und sich letzten Endes zum König machen. Hardin hat gesagt: âºEin Atom-Laser ist eine gute Waffe, aber man kann damit in beide Richtungen zielenâ¹.«
Mallow klatschte sich auf den bloÃen Oberschenkel. »In Ordnung, Jael, dann bring mich in den Rat, und ich werde Sutt schlagen.«
Nach einer Pause sagte Jael bedeutungsvoll: »Vielleicht auch nicht. Was ist das für eine Geschichte, du habest zugelassen, dass ein Priester gelyncht wurde? Sie ist nicht wahr, oder?«
»Wahr ist sie schon«, gestand Mallow gelassen ein.
Jael pfiff. »Hat er unwiderlegliche Beweise?«
»Muss er wohl.« Mallow zögerte, dann setzte er hinzu: »Jaim Twer war von Anfang an sein Mann, obwohl keiner von beiden wusste, dass ich es wusste. Und Jaim Twer war Augenzeuge.«
Jael schüttelte den Kopf. »Oh, oh. Das ist böse.«
»Böse? Was ist böse daran? Der Priester war nach den Gesetzen der Foundation illegal auf dem Planeten. Er wurde offensichtlich von der korellischen Regierung als Köder benutzt, ob nun unfreiwillig oder nicht. Der gesunde Menschenverstand lieà mir einen einzigen Weg offen â und der war streng gesetzlich. Wenn Sutt mich vor Gericht bringt, wird er sich nur lächerlich machen.«
Wieder schüttelte Jael den Kopf. »Nein, Mallow, das siehst du falsch. Ich habe dir doch gesagt, er spielt nicht fair. Er ist nicht darauf aus, dass du verurteilt wirst â er weiÃ, das würde ihm nicht gelingen. Aber er ist darauf aus, dein Ansehen in der Ãffentlichkeit zu ruinieren. Du hast gehört, was er sagte: Manchmal steht der Brauch tatsächlich über dem Gesetz. Du könntest bei einem Prozess ungeschoren davonkommen, aber wenn die Leute glauben, du hast einen Priester den Wölfen zum Fraà vorgeworfen, ist deine Popularität futsch. Man wird zugeben, dass du dich gesetzestreu, ja, vernünftig verhalten hast. Trotzdem stehst du in den Augen der Leute als feiger Hund, als gefühlloser Rohling, als hartherziges
Ungeheuer da. Du würdest niemals in den Rat gewählt werden. Du könntest sogar deinen Rang als Meisterhändler verlieren, wenn man dir die Staatsbürgerschaft aberkennt. Hier geboren bist du ja nicht. Was kann Sutt sich mehr wünschen?«
Mallow runzelte die Stirn und erklärte stur: »Trotzdem!«
»Mein Junge«, sagte Jael, »ich werde zu dir halten, aber helfen kann ich dir nicht. Du bist zum Abschuss freigegeben.«
14
Am vierten Tag des Prozesses gegen Hober Mallow, Meisterhändler, war die Ratskammer im ganz wörtlichen Sinn voll besetzt. Der einzige abwesende Ratsherr verfluchte mit schwacher Stimme den Schädelbruch, der ihn ans Bett fesselte. Die Galerien waren bis zu den Durchgängen und Decken mit den wenigen Personen aus der Menschenmenge gefüllt, denen es durch Einfluss, Reichtum oder pure diabolische Hartnäckigkeit gelungen war, hineinzukommen. Der Rest drängte sich auf dem Platz drauÃen in wogenden Klumpen um die im Freien aufgestellten dreidimensionalen Bildschirme.
Ankor Jael gelangte mit Hilfe der nahezu wirkungslosen Anstrengungen der Polizei in die Kammer und dann durch das kaum weniger starke Gewühl im Innern bis zu Hober Mallows Platz.
Mallow wandte sich ihm erleichtert zu. »Bei Seldon, du kommst in letzter Sekunde! Hast du es?«
»Hier, nimm es!«, sagte Jael. »Es ist alles, was du haben wolltest.«
»Gut. Wie ist die Stimmung drauÃen?«
»Wild.« Jael rückte unbehaglich herum. »Du hättest niemals
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