Die Foundation Trilogie
möglich, dass ein Mann mit einer Laien-Ausbildung die Natur einer Seldon-Krise nicht kennt? Es gibt nur einen Bildungsweg in der Foundation, der jede Erwähnung der von Seldon geplanten Zukunft ausschlieÃt und sich allein mit seiner Person als der eines schon fast mythischen Zauberers beschäftigt. Mir war jedenfalls sofort klar, dass Jaim Twer niemals Händler gewesen ist. Er musste im Dienst der Kirche stehen, war vielleicht ein geweihter Priester, und keinen Zweifel gab es daran, dass er in den drei Jahren, die er angeblich der politischen Partei der Händler vorgestanden hat, ein von Jorane Sutt gekaufter Mann war . Vorerst tappte ich noch im Dunkeln. Ich wusste nicht, welche Ziele Sutt in Bezug auf meine Person verfolgte. Aber da er mir offenkundig eine lange Leine lieÃ, gab auch ich ihm ein paar Faden. Ich sah voraus, dass Twer versuchen würde, sich mir auf meiner Reise als inoffizieller Aufpasser für Jorane Sutt anzuschlieÃen. Sollte ihm das nicht gelingen, musste ich mich auf andere Kunstgriffe gefasst machen â
und die würde ich vielleicht nicht rechtzeitig als solche erkennen. Ein bekannter Feind ist relativ harmlos â also lud ich Twer ein, mitzukommen. Er nahm an. Daraus, meine Herren vom Rat, lässt sich zweierlei schlieÃen. Erstens verrät es Ihnen, dass Twer kein Freund von mir ist, der widerstrebend und allein aus Gewissensgründen gegen mich aussagt, wie die Anklage Sie glauben machen will. Er ist ein Spion und erfüllt die Aufgabe, für die er bezahlt wird. Zweitens erklärt es, warum ich beim Auftauchen des Priesters, den ermordet zu haben ich angeklagt bin, etwas Bestimmtes tat â etwas, das bis jetzt noch nicht erwähnt wurde, weil niemand davon weiÃ.«
Unter den Ratsmitgliedern kam es zu einem nervösen Getuschel. Mallow räusperte sich dramatisch und fuhr fort: »Nur ungern beschreibe ich, wie mir zumute war, als ich hörte, wir hätten einen geflüchteten Missionar an Bord. Schon die Erinnerung daran schmerzt. Vor allem erfüllte mich peinigende Unsicherheit. Im ersten Augenblick glaubte ich an einen Schachzug Sutts, doch ich wusste ihn nicht zu deuten. Ich tappte vollständig im Dunkeln. Eines aber konnte ich tun. Ich wurde Twer für fünf Minuten los, indem ich ihn schickte, meine Offiziere zu holen. In seiner Abwesenheit schaltete ich ein Bild-Ton-Aufnahmegerät ein, damit alles, was geschah, zum zukünftigen Studium festgehalten wurde. Es geschah in der Hoffnung â der verzweifelten, aber glühenden Hoffnung â, das, was mich verwirrte, werde mir beim Ansehen des Films klarwerden. Ich bin diese Aufnahme seitdem fünfzigmal durchgegangen. Ich habe sie bei mir und werde sie jetzt in Ihrer Anwesenheit zum einundfünfzigsten Mal abspielen.«
Die Ratsmitglieder gerieten aus dem Häuschen, und die Galerie brüllte. Der Bürgermeister verlangte mit monotonem Hämmern Ruhe. In fünf Millionen Wohnungen auf Terminus
rückten aufgeregte Zuschauer dichter an ihre Empfänger heran, und auf der Bank des Anklagevertreters schüttelte Jorane Sutt kalt den Kopf über den nervösen Hohepriester, während seine Augen nicht von Mallows Gesicht wichen.
Man räumte in der Mitte der Kammer einen Platz frei; die Beleuchtung wurde gedämpft. Ankor Jael nahm von seiner Bank auf der Linken aus die Einstellungen vor, und mit einem ankündigenden Klicken wurde eine farbige und dreidimensionale Szene sichtbar, die in jeder Eigenschaft bis auf das Leben selbst dem Leben glich.
Da stand der Missionar, verwirrt und misshandelt, zwischen dem Lieutenant und dem Sergeant. Mallows Bild wartete schweigend, und dann kamen die Offiziere herein, Twer als Letzter.
Wort für Wort war zu hören, was damals gesprochen worden war. Der Sergeant wurde bestraft und der Missionar befragt. Der Mob erschien, man hörte sein Geheul und das verzweifelte Flehen Jord Parmas. Mallow zog seine Waffe. Der Missionar hob, als er weggezerrt wurde, zu einem wahnsinnigen Fluch die Arme, und ein winziges Licht blitzte auf und verschwand.
Die Szene endete damit, dass die Offiziere starr vor Entsetzen waren, Twer die zitternden Hände auf die Ohren presste und Mallow ruhig seine Waffe wegsteckte.
Die Lichter gingen wieder an; nichts füllte mehr den leeren Platz in der Mitte des FuÃbodens. Mallow, der wirkliche Mallow der Gegenwart, nahm den Faden seiner Erzählung wieder auf.
»Sie
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