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Die Frau aus Alexandria

Die Frau aus Alexandria

Titel: Die Frau aus Alexandria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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Stiefeln aufstieg.
    »Haben Sie die Ägypterin gekannt, diese Miss Sachari?«, erkundigte sich Pitt. Er war nicht sicher, ob sein Gegenüber das als Frage betrachtete, die man einem Herrn nicht stellte.
    »Natürlich nicht!«, sagte Woodside gereizt. »Und wenn doch, würde ich das einem wie Ihnen bestimmt nicht eingestehen! Aber gesehen hab ich sie. Herrliches Geschöpf, das muss ihr der Neid lassen. Hab noch nie eine Engländerin so anmutig gehen sehen. Wie eine Wasserpflanze ... mit so ... fließenden Bewegungen.« Er hob die Hand, als wolle er die Bewegung nachahmen, hielt dann unvermittelt inne und funkelte Pitt an. »Falls Sie von mir erwarten, dass ich sage, Lovat hätte sie belästigt ... das kann ich nicht!
Ich weiß nichts darüber. So etwas tut ein Herr nicht in der Öffentlichkeit.«
    Pitt schlug eine andere Richtung ein. »Waren Mr Lovat und Mr Ryerson miteinander bekannt?«
    »Was weiß ich? Glaub ich aber nicht. Verdammt!« Er riss die Füße von der Kaminumrandung, stellte sie auf den Boden und hob sie noch rascher wieder hoch, wobei er sich bemühte, seine Schmerzen nicht zu zeigen.
    Mit Mühe gelang es Pitt, seine Gesichtszüge zu beherrschen.
    »Die beiden dürften wohl kaum an denselben Orten verkehrt haben«, fügte Woodside hinzu, während er vorsichtig die Füße in Knöchelhöhe übereinander schlug, um die Stiefel nicht wieder auf den Boden setzen zu müssen. »Nicht nur lag eine ganze Generation zwischen ihnen, sie hatten auch eine völlig unterschiedliche gesellschaftliche Stellung, ganz zu schweigen von Geld und Geschmack. Und die Frau? Großer Gott, Mann! Sicher, schön ist sie, aber verrottet bis ins Mark. Geheiratet hätte sie keiner von den beiden. Natürlich hat sie sich für Ryerson entschieden.« Stirnrunzelnd sah er zu Pitt hinüber. »Er hat Vermögen, gilt etwas in der Gesellschaft, ist kultiviert und charmant – und zwar weit mehr als der junge Lovat. Weiß der Kuckuck, warum der alte Knabe nach dem Tod seiner Frau nicht wieder geheiratet hat... schlimme Geschichte, das ... Bestimmt tut er es jetzt auch nicht mehr.«
    »Sie glauben also nicht, dass Ryerson eine Heirat mit ihr erwägen würde?«, fragte Pitt, um zu sehen, wie Woodside reagierte, obwohl er sich die Antwort denken konnte. Im Grunde signalisierte die Frage vor allem sein Mitgefühl für Miss Sachari. Ihre Rolle war es, Freude zu spenden; sie wurde benutzt, aber nicht als ein Mensch angesehen, der zu einem anderen gehörte. Es machte ihn wütend, auch wenn er wusste, dass es Millionen erging wie ihr, aus allen möglichen Gründen, an denen sich nichts ändern ließ: Geburt, Geld, Aussehen. Er wusste, wie es war, wenn man von anderen ausgeschlossen wurde, auch wenn ihm das selbst nicht besonders häufig widerfahren war.
    Der Oberst hielt den Blick wieder auf seine Füße gerichtet. »Ryerson hat den Tod seiner Frau nie verwunden. Keine Ahnung, warum ihn das so mitgenommen hat. Ich hätte nie gedacht, dass er zu den Männern gehört, die so reagieren. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sich die beiden besonders nahe gestanden hätten, aber vermutlich kann man so etwas nicht sehen. Hübsches Ding, aber immer auf dem Sprung, auf der Suche nach etwas Neuem. Mir hat sie nicht zugesagt. Von mir aus muss eine Frau nicht besonders intelligent sein – das macht das Leben manchmal einfacher –, aber mit einem Kindskopf wie ihr hätte ich nichts anfangen können. Wer hat schon die Zeit, so eine Frau ständig im Auge zu behalten? Ziemlich anstrengend. Sie verstehen, was ich meine?«
    Pitt war verblüfft. Er wäre nicht auf den Gedanken gekommen, dass sich Saville Ryerson in eine ausgesprochen unintelligente Frau verlieben könnte. Er versuchte sie sich vorzustellen. Sie musste sehr schön gewesen sein oder eine besondere Ausstrahlung besessen haben, wenn es ihr gelungen war, ihn so sehr an sich zu binden, dass ihn die Trauer über ihren Tod noch ein Vierteljahrhundert später hinderte, wieder zu heiraten.
    »War sie so ...«, setzte Pitt an, merkte aber gleich, dass er nicht wusste, wie er den Satz beenden sollte.
    »Was weiß ich«, sagte Woodside knapp. »Hab den Mann nie verstanden. Zeitweise brillant, aber in jungen Jahren verdammt aufbrausend. Nur ein Dummkopfwäre dem freiwillig in die Quere gekommen, das kann ich Ihnen sagen!«
    Wieder wunderte sich Pitt. Das war nicht der Mann, der vor wenigen Tagen gefasst und voll Selbstbeherrschung keine andere Sorge gekannt hatte, als die Frau zu beschützen.
    »Natürlich

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