Die Frau aus dem Jenseits!
hatte nicht viel gefehlt und David Buchmann hätte ein schweres Buch an den Kopf bekommen.
Kriminalhauptkommissar (KHK) Albrecht B. Schubert hasste es nämlich, wenn jemand sein Büro betrat, ohne vorher anzuklopfen. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzten, kam David nicht einfach in sein Büro, er stürmte es, indem er von außen der Tür einen heftigen Stoß versetzte, dass sie nach innen aufflog. Nur im letzten Augenblick bremste Schubert seine Hand, die bereits das Buch schwang.
„Eines Tages schlage ich ihnen noch den Schädel ein, David!“, polterte der Kommissar los. „Sie wissen doch...“
„Ich weiß, sie können es nicht leiden und so weiter und so fort“, grinste David und warf dem Kommissar die beiden Briefe auf den Schreibtisch.
„Mit einem schönen Gruß von ihrem alten Freund Aurelius von Bartenstein!“
„Nein, auch das noch!“, stöhnte Schubert und blickte auf die Uhr. „Nachtdienst, David Buchmann zu Besuch und dann auch noch Briefe von Aurelius von Bartenstein. Das ist einfach zuviel für einen einfachen Polizisten.“
„Ich helfe ihnen, ihr Schicksal zu ertragen, Albrecht“, versprach der Privatdetektiv. „Aber nur, wenn sie im Labor überprüfen lassen, zu welchen Zeitpunkten die beiden Briefe geschrieben wurden und ob sie von der gleichen Person stammen.“
„Was erhalte ich als Gegenleistung?“, erkundigte sich der Kriminalhauptkommissar.
„Geschäftstüchtig und berechnend ist er auch noch!“
David Buchmann rang verzweifelt die Hände. „Schrecklich, diese Jugend von heute.“
Es klang doppelt komisch, weil Schubert, wenn auch nicht ganz, beinahe sein Vater hätte sein können. „Wenn sie die Untersuchungen durchführen lassen, erzähle ich ihnen alles, was ich bisher erfahren habe. Einverstanden?“
Albrecht Schubert hatte bereits nach einem Boten geklingelt, der die Briefe ins Labor bringen sollte. Jetzt gab er noch seine Anweisungen, dann ließ er sich Bericht erstatten.
„Bin ich froh, dass ich das nicht in die Akte Bartenstein aufnehmen muss“, seufzte Schubert erleichtert, als David fertig war.
„Ich gewinne den guten Aurelius richtig lieb, dass er mich mit diesem Unsinn verschont und dafür zu ihnen gegangen ist.“
Der Kommissar neigte sich vor und fixierte den Privatdetektiv mit einem scharfen Blick.
„David, merken sie denn nicht, dass ihnen hier ein ganz großer Schmarrn aufgetischt wird? Schön, der alte Brief wurde von Selina Bartenstein geschrieben, aber der andere unter jeder Garantie nicht. Das gibt es nicht, verstehen sie? Eine Tote schreibt keine Briefe!“
„Abwarten“, bemerkte David lakonisch und schlug die Beine übereinander.
„Sie wissen, Albrecht, für mich gibt es das Wort unmöglich nicht. Ich brauche sie nicht an die Nacht in Schwabing zu erinnern. Da hätte auch jeder >unmöglich< gesagt, aber es ist passiert. Die beiden Monster wurden bis heute nicht gefunden!“
Sie stritten eine Weile freundschaftlich hin und her. David wusste, dass Schubert nie offen zugeben würde, dass es übersinnliche Phänomene gab, auch wenn er spätestens durch die sechs bestialischen Morde damit konfrontiert worden war. Schubert verfügte über eine gewisse Portion Sturheit, die er sich nicht austreiben ließ.
Eine Stunde später klingelte das Haustelefon. Der Kommissar schaltete den Lautsprecher ein, als er hörte, dass es der Kollege aus dem Labor war.
„Der ältere Brief wurde sicher zu dem darauf angegebenen Datum geschrieben“, hörte David aus dem Lautsprecher, „also vor sechsundzwanzig Jahren. Der zweite Brief ist nicht älter als einen Tag.“
„Dann stimmen die Schriften nicht überein“, folgerte der Kommissar voreilig.
„Falsch, Herr Schubert“, korrigierte ihn der Wissenschaftler im Labor. „Zwei Kollegen haben unabhängig voneinander bestätigt, dass es einwandfrei dieselbe Schrift ist.“
Schubert stieß einen unterdrückten Ausruf des Erstaunens und auch des Erschreckens aus. Sein Gesprächspartner aus dem Labor konnte sich keinen Reim darauf machen.
„Was stört sie denn daran, Herr Kommissar?“, fragte er. „Es ist doch nicht ungewöhnlich, dass jemand im Abstand von sechsundzwanzig Jahren Briefe schreibt?“
„Eigentlich nicht“, antwortete Schubert. Sein kantiges Gesicht verzog sich zu einem wütenden Grinsen.
„Nein, ganz und gar nicht, da haben sie recht, verehrter Kollege. Nur liegt der Briefschreiber, oder besser die Briefschreiberin, seit fünfundzwanzig Jahren tot unter der Erde!“
Damit knallte
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