Die Frau aus dem Jenseits!
sich jedoch nicht erinnern, seinen seltsamen Besucher schon einmal gesehen zu haben. Er war sogar sicher, dass es keiner der Bauleiter auf einem der zahlreichen Baustellen war, auf denen er zu tun hatte.
„Was soll das?“, fragte Aurelius scharf. „Sie dringen hier einfach ein und...“
„Was haben sie mit meiner Frau gemacht, sie Schwein!“, brüllte Fabian Böhm los.
Seine ganze aufgestaute Anspannung der letzten Tage brach aus ihm heraus.
„Bitte was?“, erwiderte Aurelius völlig verwundert.
„Ich fragte sie, was haben sie mit meiner Frau gemacht?“
Der Architekt glotzte ihn fassungslos an. Hier konnte es sich doch nur um einen eifersüchtigen Ehemann handeln, aber in dieser Hinsicht hatte Aurelius ein absolut reines Gewissen. Er war nicht an Seitensprüngen interessiert, also musste es sich um eine Verwechslung handeln.
„Hören sie, wissen sie überhaupt, mit wem sie sprechen?“, fragte Aurelius ruhig. Jetzt, da er wusste, dass ihn die ganze Sache nichts anging, gewann er seine Fassung wieder.
„Ich bin Aurelius von Bartenstein. Ich kenne sie nicht!“
„Dafür kennen sie Dagmar!“ Fabian Böhm stützte sich schwer auf den Schreibtisch und näherte sich Aurelius Gesicht.
„Oder wollen sie mir etwa weismachen, dass meine Frau alle Zeitungsberichte über sie sammelt und unter ihrem Kopfkissen aufhebt, nur weil sie ein guter Architekt sind?“
„Nun mal langsam!“ grollte Aurelius, der langsam die Geduld verlor. „Ich kenne ihre Frau nicht, wer immer das auch sein mag. Ich habe keine Bekanntschaften oder Verhältnisse, oder wie immer sie das auch nennen wollen. Und jetzt lassen sie mich in Ruhe, Herr...?“
„Böhm, Fabian Böhm!“
Der S-Bahnfahrer wartete auf die Wirkung des Namens, doch sie blieb aus. Dennoch ließ er sich noch nicht beirren.
„Dagmar Böhm, sagt ihnen das etwas? Nein? Sie Heuchler!“
Er riss seine Brieftasche aus der Jacke, klappte sie auf und hielt sie Aurelius vor die Nase. Unter einer Klarsichthülle steckte ein Foto einer hübschen jungen Frau, rothaarig mit klaren Augen und leicht vorstehenden Backenknochen.
Diesmal zeigte Aurelius von Bartenstein eine Wirkung, doch sie entsprach nicht Fabians Erwartungen.
Der Architekt wurde leichenblass, sobald er das Bild zu sehen bekam. Aufstöhnend griff er sich an sein Herz, dann fiel er schlaff in sich zusammen.
Aus dem Vorzimmer ertönte ein gellender Schrei.
Die Sekretärin hatte ihn ausgestoßen.
„Herr Bartenstein!“
Emma Hansen kannte diese Anzeichen.
„Mein Gott, er stirbt!“
15
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Verzweifelt warf sich David Buchmann von einer Seite auf die andere, hin und zurück, doch auch danach hörte das infernalische Klingeln nicht auf. Beharrlich bohrte es sich in sein Unterbewusstsein, bis er mit einem Ruck hochfuhr.
Sein Handy klingelte. Der neue Klingelton, den er über das Internet gekauft hatte, war ihm noch nicht vertraut.
Als er sich meldete, war seine Stimme wieder klar und deutlich.
„Kommen sie sofort in mein Büro“, sagte Aurelius von Bartenstein nur, dann legte er bereits wieder auf.
David überlegte einen Moment, ob er zurückrufen und sich nach dem Grund dieser merkwürdigen Aufforderung erkundigen sollte, ließ es aber sein, da er ohnedies wach war und nicht mehr weiterschlafen konnte. Also kleidete er sich nach einer kurzen Dusche an und verließ die Wohnung.
Er ging zu Fuß, weil er es nicht weit bis zum Büro des Architekten hatte und so schneller war als mit dem Auto. Im Vorzimmer empfing ihn eine sehr blasse Emma Hansen, der noch der Schreck eines außergewöhnlichen Vorfalls in den Knochen stecken musste.
„Herr Bartenstein wäre beinahe an einem Herzanfall gestorben“, flüsterte die Sekretärin zu David. „Ich musste den Arzt rufen, der hat ihm dann eine Spritze gegeben und strengste Bettruhe verordnet. Doch Herr Bartenstein hält sich nicht daran. Seit dieser merkwürdige Besucher bei ihm ist, kenne ich ihn nicht wieder.“
„Auf diesen Besucher bin ich gespannt“, murmelte David und betrat das Büro des Architekten.
Aurelius lag auf einer lederbezogenen Couch. Sein Gesicht war blass und eingefallen. Er wirkte fast schon wie eine Leiche. In einem Sessel hockte ein fremder Mann, der unsicher und verstört wirkte.
„Zeigen sie ihm das Bild“, verlangte Aurelius von seinem Besucher, ohne David zu begrüßen.
Der Fremde holte ein Foto aus der Brieftasche und reichte es dem Privatdetektiv. Das Bild zeigte eine hübsche Frau, Anfang zwanzig, rothaarig,
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