Die Frau aus dem Jenseits!
Grund, es wäre außerdem unmenschlich gewesen.
David hatte sich von einem Taxi in seine Wohnung bringen lassen, war dort in seinen dunkelroten Mercedes 280 SLC Coupe umgestiegen und fuhr jetzt durch München.
Er genoss die ruhige Fahrt, vergaß aber dabei keine Sekunde seine eigentliche Aufgabe.
Angefangen hatte alles mit einem Attentat auf Aurelius von Bartenstein. Mittlerweile hatte sich der Fall in einer unerwarteten Richtung weiterentwickelt und war Davids Kontrolle entglitten. Um ihn wieder in den Griff zu bekommen, entschloss sich der Privatdetektiv zu einem Besuch in dem Krankenhaus, in dem Dagmar Böhm behandelt wurde. Zwar hatten die Ärzte, ebenso wie bei Clara von Bartenstein, ein striktes Besuchsverbot erlassen, doch für ihn würde es wohl nicht gelten.
Im Krankenhaus angekommen, wurde David eines anderen belehrt. Der zuständige Chefarzt wollte nichts davon wissen, dass seine Patientin gestört wurde.
„Woher wollen sie wissen, ob ich Dagmar Böhm störe, wenn sie nicht einmal wissen, ob sie bei Bewusstsein ist“, versetzte David wütend, als er keinen Erfolg hatte.
„Ja, richtig“, erinnerte sich der Chefarzt. „Merkwürdig, jetzt fällt es mir wieder ein. Ich wollte mich schon längst bei der Schwester erkundigen, wie es der Patientin geht.“
Er griff zum Telefon, wählte dreimal und wartete vergeblich auf eine Antwort. Bei jedem Tuten, das in dem völlig stillen Raum deutlich zu hören war, wurde er nervöser. Schließlich sprang er auf und lief hinaus auf den Korridor.
David, der bereits Böses ahnte, folgte ihm. Der Chefarzt hinderte ihn nicht daran. Auch ihn hatte Besorgnis erfasst, denn nicht umsonst hatte er eine Krankenschwester für Frau Böhms Aufsicht abgestellt. Den Privatdetektiv hatte er mittlerweile vergessen.
Der Chefarzt riss die Zimmertür auf und blieb wie erstarrt stehen. David, der einen Kopf größer war, konnte ihm mühelos über die Schulter sehen und den Grund für den Schock feststellen.
Das Bett war leer, die Schranktüren standen offen. In einer Ecke des Zimmers saß in sich zusammengesunken eine Krankenschwester in einem Sessel, eine Illustrierte quer über den Beinen haltend.
„Das darf doch nicht wahr sein!“, brüllte der Chefarzt los, stürzte auf die Krankenschwester zu und rüttelte sie heftig an der Schulter.
Haltlos kippte die Frau aus dem Sessel und rollte auf den Boden. Der Chefarzt war zu verblüfft, um sie aufzufangen. Umso hektischer wurde er anschließend. Er untersuchte die Krankenschwester und schüttelte ratlos den Kopf.
„Nichts zu finden“, murmelte er gedankenverloren. „Genauso wie bei Frau Böhm.“
David hielt sich hier nicht mehr auf. Er hatte genug gesehen, um sich alles zusammenreimen zu können. Demnach hatte er nicht nur Recht behalten, dass der Fall noch nicht abgeschlossen war. Es war im Gegenteil sogar noch schlimmer gekommen, da er damit gerechnet hatte, dass sich Selinas Geist erst wieder des Gastkörpers bemächtigen würde, sobald Dagmar Böhm aus dem Krankenhaus entlassen worden war.
David lief hinunter in die Eingangshalle des Krankenhauses und kramte sein Handy aus der Tasche. Er rief Fabian Böhm an und unterrichtete ihn kurz darüber, dass seine Frau verschwunden war. „Bleiben sie zu Hause, falls ihre Frau heimkommt“, riet David ihm. „In diesem Fall verständigen sie sofort Kriminalhauptkommissar Schubert.“
Eilig lief er hinaus auf den Parkplatz zu seinem parkenden Mercedes, schwang sich hinter das Steuer und fuhr zu dem zweiten Krankenhaus, in das man Clara von Bartenstein gebracht hatte.
Auch hier musste er sich zuerst wieder an den Chefarzt wenden, an dem ihm sofort die geistige Abwesenheit auffiel. David musste erst massiv werden, ehe sich der Arzt überhaupt besann.
„Da war doch eine rothaarige Frau“, murmelte der Chefarzt, als sich David noch einmal eindringlich nach Clara erkundigte. „Sie wollte die Lebensmüde besuchen, aber ich habe es verboten. Wie hieß sie doch gleich?“
In David war bereits ein fürchterlicher Verdacht zu Gewissheit geworden, als er von einer rothaarigen Frau hörte. Die Worte des Arztes bestätigen es nur noch.
„Ach ja, ich erinnere mich. Selina von Bartenstein, eine Cousine der Patientin.“
„Schnell kommen sie!“, rief David und lief aus dem Büro. Der Chefarzt verstand zwar nichts, merkte jedoch, dass etwas nicht stimmen konnte. Er übernahm die Führung, blieb aber abrupt stehen, als ihnen eine Krankenschwester entgegenkam.
„Schwester
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