Die Frau aus dem Jenseits!
erschrocken auf, zuckte zusammen und riss das Lenkrad unkontrolliert hin und her.
Der schwere Rolls Royce brach aus, mähte einen Begrenzungspfosten nieder und schoss auf die Wiese. Durch die Bodenunebenheiten wurde er wie ein Spielzeugauto hochgeschleudert und stellte sich quer.
Der Motor schwieg.
David war mit voller Wucht auf die Bremse gestiegen und hatte seinen reichlich ramponierten Mercedes zum Stehen gebracht. Er sprang heraus und hetzte über die Wiese.
Schon von weitem hörte er die gellenden Schreie von Clara.
„Du Mörder! Mörder! Du hast meine Mutter getötet!“
Der Privatdetektiv erreichte den schrägstehenden Rolls Royce, riss die Seitentür auf und zerrte den halb ohnmächtigen Aurelius von Bartenstein heraus. Clara, die mit beiden Fäusten auf ihren Vater eingeschlagen hatte, starrte David eine Sekunde lang an, dann brach sie schreiend und schluchzend zusammen.
Auf der Straße hielten zwei Streifenwagen, die David in einigem Abstand gefolgt waren. Von der anderen Seite her kamen die Fahrzeuge, die bisher die Straßensperre gebildet hatten. Den Abschluss bildete, ebenfalls aus der Richtung Grünwald kommend, ein Dienstwagen der Münchner Kriminalpolizei.
Hauptkommissar Schubert sprang heraus, rannte über die Wiese auf David zu und blieb mit einem erleichterten Aufatmen stehen, als der den Ausgang der Verfolgungsjagd mit eigenen Augen sah.
„Etwas passiert?“, fragte er knapp und deutete auf den im Gras liegenden Architekten.
„Wahrscheinlich nur der Schock, vielleicht ein paar Prellungen“, meinte David achselzuckend.
„Ich habe veranlasst, dass ein Krankenwagen herkommt“, nickte Schubert. Für einen Moment sah es so aus, als wolle er David auf die Schulter klopfen, dann begnügte er sich mit einem einfachen „Gratuliere!“
Es klappte alles vorzüglich.
Der Krankenwagen traf ein. Aurelius hatte die Höllenfahrt erstaunlich gut überstanden und konnte auf eigenes Verlangen nach Hause zurückkehren.
David bot sich an, ihn zu fahren.
Clara von Bartenstein musste in eine Nervenheilanstalt eingeliefert werden.
„Das war eigentlich schon lange fällig“, sagte der Architekt schwerfällig, als sich der Wagen mit seiner Tochter in Bewegung setzte.
„Ich schreckte immer vor dem letzten Schritt zurück, weil ich alles durch den Unfall damals ausgelöst habe.“
„Hoffen wir, dass es Hilfe für ihr Tochter gibt“, murmelte der Hauptkommissar. „Übrigens, der Fahrer des rammenden Wagens ist mit dem Schrecken davongekommen. Es wird ihnen allerdings eine hohe Rechnung ins Haus flattern. Sein Wagen hat Totalschaden.“
Aurelius konnte ein bitteres Auflachen nicht unterdrücken.
„Solange sich etwas mit Geld richten lässt, ist es kein Problem! Schlimm wird es nur, wenn keine Summe der Welt helfen kann.“
David wusste, worauf der Architekt anspielte. Bis jetzt hatte er noch kein Mittel gefunden, um Aurelius gegen den bösen Einfluss des Geistes seiner ersten Frau zu schützen. David war sogar sicher, dass dieser Mordanschlag Claras von Selinas Geist ausgelöst worden war. Er schwieg darüber und beschränkte sich darauf, den Architekten zu seinem Wagen zu führen.
„Der sieht aber schlimm aus“, stellte Schubert bedauernd fest, als er den Mercedes zu Gesicht bekam. Die ganze rechte Seite des Wagens war aufgerissen und verschrammt.
David Buchmann betrachtete die Beulen an seinem heißgeliebten Fahrzeug, auf das er immer geachtet hatte wie auf seinen Augapfel, mit deutlich sichtbarem Schmerz.
„Ich werde die Rechnung an die Kriminalpolizei schicken“, brummte er. „Denn eigentlich sollte jetzt einer ihrer Wagen so aussehen!“
„Schicken sie ruhig die Rechnung“, grinste der Kommissar. „Ich glaube nur nicht, dass sie bezahlt wird.“
„Ich übernehme selbstverständlich die Rechnung“, mischte sich Aurelius von Bartenstein ein.
„Dadurch haben sie mir nämlich das Leben gerettet. Ich wusste, dass sich ein Stück weiter eine große Kiesgrube befindet. Clara wäre sicher mit mir dort abgestürzt.“
„Na also, ihr Schaden wird also bezahlt“, sagte Schubert zum Privatdetektiv. Man merkte ihm an, dass er es David gönnte.
Sie trennten sich, ohne ihr weiteres Vorgehen zu besprechen. Die Fahndung nach Dagmar Böhm lief, mehr konnte im Moment niemand tun.
Auch David Buchmann waren die Hände gebunden. Dessen war er sich schmerzlich bewusst, als er Aurelius in seinem Haus abgesetzt und sich wieder verabschiedet hatte. Er musste abwarten, was die Besessene als
Weitere Kostenlose Bücher