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Die Frau des Apothekers - Sandmann, C: Frau des Apothekers

Die Frau des Apothekers - Sandmann, C: Frau des Apothekers

Titel: Die Frau des Apothekers - Sandmann, C: Frau des Apothekers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Sandmann
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Wände, vollgepackt mit Einmachgläsern,
     Jutesäcken und Büchsen. Auf langen Gestellen hingen Dauerwürste und Schinken, Knoblauchzöpfe und getrocknete Kräuter. In Reihen
     standen Fässer mit Sauerkraut und Bier, Pökelfleisch und Salzgurken, alle säuberlich beschriftet.
    Erst hinter dem dritten Mauerbogen traten sie in den Weinkeller. Der war so reichlich bestückt wie die beiden anderen Gewölbe.
     Es mussten mehrere Tausend Flaschen sein, die auf den hölzernen Gestellen ruhten. Auch hier war alles genauestens bezeichnet.
     »Gesindewein« stand auf einem Regal. Andere, die mit Gittern versperrt waren, um genäschige Domestiken fernzuhalten, enthielten
     teure Marken.
    Auch der verdächtige Malaga war hinter Gittern verstaut. Die noch vorhandenen vierhundert Flaschen füllten die Nische vom
     Boden bis zur gewölbten Decke. Bauchige Flaschen aus einem rötlich braunen Glas waren es, die etwa je einen halben Liter fassten.
     Die goldfarbenen Etiketten waren in kunstvoll verschnörkelter Schrift auf Spanisch beschriftet.
    Als das Gitter aufschwang, griff Amy wahllos ein halbes Dutzend Flaschen heraus und verstaute sie in einem Korb.
    »So!«, erklärte sie forsch. »Mein Mädchen wird diese noch heute zu Dr.   Taffert bringen, und er wird   … Ach, Louise, Siemüssen noch eine Vollmacht unterschreiben, damit er alles Nötige für Sie tun kann. Ich bringe Ihnen diese Vollmacht morgen
     früh vorbei. Und jetzt verabschiede ich mich, es gibt so viel zu tun. Halten Sie durch! Lassen Sie sich auf keinen Fall einschüchtern.«
    Impulsiv schloss sie die junge Witwe, die an solche Zärtlichkeiten nicht gewöhnt war, in die Arme und drückte ihr einen satten
     weichen Kuss auf die Wange. Dann hob sie den Korb mit den Flaschen auf und eilte zur Tür hinaus.
    Louise blickte ihr nach. Sie hatte ein wenig das Gefühl, dass die Pferde mit Amy durchgegangen waren. Ihr stürmisches Wesen
     stellte einen fühlbaren Kontrast zu ihrer eigenen vorsichtigen und schüchternen Art dar, und nach allem, was sie an diesem
     Tag schon mitgemacht hatte, war ihr dieser feurige Tatendrang zu viel. Aber zugleich fühlte sie sich nach dem unerwarteten
     Zusammentreffen um vieles besser. Der Gedanke, eine Freundin gefunden zu haben, heiterte sie auf. Sie hatte in den letzten
     zwei Jahren nur sehr selten weibliche Gesellschaft gehabt, weil Raoul keinen Hühnerstall, wie er das nannte, im Haus haben
     wollte, also war sie oft recht einsam gewesen. Jetzt hatte sie plötzlich eine Freundin. Sie lächelte bei dem Gedanken.
    Dann jedoch erlosch ihr Lächeln wieder. Als sie da im Totentempel der Eingangshalle stand, durch deren Oberlicht die Dämmerung
     des Spätwintertages hereinschimmerte, wurde ihr in voller Tragweite klar, dass sie als Mordverdächtige heimgekehrt war. Auf
     Ehrenwort entlassen zu werden, war alles andere als ein Freispruch. Die Lästermäuler würden behaupten, dass eine reiche Gattenmörderin
     sich die Freiheit erkauft hatte.
    Gattenmörderin, mein Gott! Hätte sie sich das jemals denkenlassen, dass man ihr eine so entsetzliche Beschuldigung entgegenschleudern würde?
    Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Dr.   Thurner neugierig fragte: »Wie kommen Sie denn zu Lady Harringtons Bekanntschaft?«
    »Sie hat mich gerettet.« Louises Augen wurden feucht. Sie erzählte ihm von dem Anwalt, den die Engländerin für sie in Marsch
     gesetzt hatte, dem Rechtsschutzverein für Frauen und ihrer Absicht, dem Anwalt Dr.   Taffert ihren Fall anzuvertrauen.
    Der Arzt tappte mit seinem Stock auf dem Boden herum, ein deutlicher Ausdruck seines Missfallens.
    »Meine Liebe, halten Sie das für klug? Sie kennen diese Leute doch gar nicht. Sind Sie sicher, dass sie zu Ihren Gunsten handeln
     werden?«
    »Ich vertraue Lady Harrington. Und außerdem bleibt mir gar nichts anderes übrig, weil ich kein Geld habe, einen Anwalt zu
     bezahlen. Wenn Dr.   Taffert mir nicht hilft, hilft mir keiner.«
    »Aber diese Frauen sind so absonderlich.«
    »Weil sie sich um andere Frauen kümmern, meinen Sie?«
    »Nein, das meine ich natürlich nicht. Sie sind nur   … Ach was, sie sind keine richtigen Frauen! Ich kenne den Hausarzt der Harringtons und er sagt, Lady Amy leide wahrscheinlich
     an einer Schrumpfung der Gebärmutter, die für ihre unweibliche Art verantwortlich zu machen sei.«
    »Ich würde sagen, Ihr Kollege leidet an einer Schrumpfung des Verstandes, wenn er jede vernünftige Frau als krank abqualifiziert!
     Was haben Sie ihm denn

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