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Die Frau des Apothekers - Sandmann, C: Frau des Apothekers

Die Frau des Apothekers - Sandmann, C: Frau des Apothekers

Titel: Die Frau des Apothekers - Sandmann, C: Frau des Apothekers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Sandmann
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einen vorwurfsvollen Blick zu, als trüge
     er die Schuld an der Verzweiflung der Freundin.
    Er verteidigte sich stotternd: »Ich habe nur meine Pflicht getan.«
    Sie hörte ihm nicht zu, sondern bemühte sich um die schluchzende Louise. In aller Eile warf sie den Mantel ab, schleuderte
     den Hut auf einen Sessel, bettete die Freundin aufs Sofa und brachte ihr eine Decke sowie ein Glas Wasser. »Was hat er dir
     getan?«, fragte sie, wandte sich dann ihm zu und zischte: »Haben Sie Louise erschreckt? Haben Sie sie eingeschüchtert?«
    Louise hob den Kopf. »Lass nur, Amy, er kann nichts dafür. Er kam, um mir zu sagen, dass Raouls Tod kein Unfall war und dass
     jemand versucht hat, auch den Baron zu vergiften, und dann fragte er mich, ob ich ebenfalls Symptome einer Vergiftung zeige,
     und ich erzählte ihm, dass ich mich schon eine ganze Weile so schlecht fühle und   …« Louise rang nach Luft und sank in die Kissen zurück.
    Amy wurde blass und umklammerte heftig die Hände der Freundin. »Ist das wahr?«
    Gützlow nickte. »Es ist wahr. Aber wir haben noch keinerlei Beweise.«
    Draußen wurden Schritte laut, die die Treppe heraufkamen, und Frederick trat ein. Besorgnis spiegelte sich auf seinem Gesicht,
     als er die schluchzende Louise sah, aber als erzu ihr eilen wollte, sprang Amy auf und trat ihm in den Weg. In drohendem Ton rief sie: »Halt! Keinen Schritt weiter.«
    Er blieb verdutzt stehen. »Aber was ist denn? Warum weint sie?«
    Sie fixierte ihn mit düsteren Augen. »Wir haben etwas herausgefunden, das auch für Sie von Interesse sein dürfte, falls Sie
     es nicht ohnehin schon wissen.«
    Frederick erstarrte. Das Blut schoss ihm ins Gesicht und wich gleich wieder daraus, so gründlich, dass der schwarze Bartschatten
     förmlich hervorsprang. Seine Züge veränderten sich, wurden hart und kantig. Er ballte die Fäuste und presste die Lippen zusammen,
     um sich wieder unter Kontrolle zu bringen, aber es gelang ihm nicht gleich. Er stand da wie das leibhaftige schlechte Gewissen.
    Louise sah ihn überrascht an, aber Amy vibrierte förmlich vor Triumph. »Aha!«, rief sie aus. »Ich merke schon, Sie wissen,
     wovon die Rede ist! Nun, fassen wir es in klare Worte: Der Apotheker ist ermordet worden, und jemand hat versucht, auch den
     Baron zu ermorden! Ist Ihnen das neu?«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Frederick sich aus dem Bann des lähmenden Entsetzens befreite und begriff, was er gefragt
     worden war. »Natürlich ist mir das neu.«
    Amy lächelte süffisant. »Oh! Und ich war schon überzeugt, dass Sie es die ganze Zeit wussten.«
    Der junge Mann warf Gützlow einen flehenden Blick zu. Dieser wollte etwas sagen, aber Amy kam dem Beamten zuvor. In unheilvollem
     Ton fragte sie: »Sie haben nicht zufällig bemerkt, lieber Herr Hansen, dass Louise in letzter Zeit bei schlechter Gesundheit
     war?«
    »Ihre Gesundheit?«, stammelte er. »Natürlich habe ich das bemerkt. Es war auch kein Wunder, dass sie sich bei all derAnspannung und dem ständigen Ärger nicht wohl fühlte. Aber darum hat sich Dr.   Thurner gekümmert.«
    »Sie wussten also von nichts?«
    Er geriet bei diesen Attacken allmählich in Zorn. »Was sollte ich wissen? Jetzt reden Sie schon!«
    »Es besteht der dringende Verdacht, dass Louise vergiftet wird. Deshalb ihre vielen Beschwerden.«
    Frederick stieß Amy beiseite, stürzte zu Louise hin und fiel vor dem Sofa auf die Knie. Er schlang seine Arme fest um sie,
     als wollte er sie vor allem Übel dieser Welt schützen. Sie drückte die tränenverschmierte Wange an seine Schulter.
    Gützlow fand es an der Zeit, wieder die Leitung des Gesprächs zu übernehmen. Er berichtete Frederick, was geschehen war, und
     erklärte dann: »Zur Vorsicht sollten daher alle verwendeten Medikamente, Lebertranperlen, Pfefferminzpastillen und solcherlei
     Dinge ins Labor gebracht und dort auf eventuell vorhandene Schadstoffe untersucht werden.« Er wandte sich an Amy, da sich
     unter Louises Mittelchen auch Dinge befinden mochten, die aus Gründen der Delikatesse lieber von einer jungen Dame eingepackt
     werden sollten. »Könnten Sie sich darum kümmern?«
    Amy eilte mit ihrer Zofe im Schlepptau in Louises Badezimmer und sammelte dort alle Kosmetika ein, dann in die Küche, wo sämtliche
     noch vorhandenen Lebensmittel eingepackt wurden, und zuletzt in das Kabinett, das Frederick bewohnte.
    Als Frederick sie dabei überraschte, wie sie den Schrank durchwühlte, verlor er die Beherrschung. »Raus

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