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Die Frau des Apothekers - Sandmann, C: Frau des Apothekers

Die Frau des Apothekers - Sandmann, C: Frau des Apothekers

Titel: Die Frau des Apothekers - Sandmann, C: Frau des Apothekers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Sandmann
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hier!«, schrie er
     sie an. »Meine Sachen haben Sie nicht anzurühren.«
    Amy richtete sich steif auf und musterte ihn mit dem stechenden Blick eines Großinquisitors. »Ach! Haben Sie etwas zu verbergen?«
    »Nein, aber meine privaten Sachen nehmen Sie nicht in die Hand und   … Her damit!« Er riss ihr die Eisenkassette aus der Hand, die sie eben aus dem Schrank genommen hatte. Der Versuch, sie zu
     öffnen, war an einem widerstandsfähigen Schloss gescheitert.
    Ihr Ton wurde schneidend. »Gut! Ich werde Kriminalpolizeiinspektor Gützlow melden, dass Sie sich einer Durchsuchung widersetzt
     haben. Sehr interessant, sage ich nur.«
    »Jetzt tun Sie doch nicht so wichtigtuerisch! Sie sind doch nicht die Polizei.«
    »Ich bin hier im Auftrag der Polizei. Kriminalpolizeiinspektor Gützlow ordnete an, dass alle verdächtigen Gegenstände zu ihm
     gebracht werden sollen. Nun? Befinden sich in Ihrem Zimmer solche verdächtigen Gegenstände?«
    Frederick fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. »Lady Harrington«, stieß er hervor, »wie komme ich dazu, dass Sie mich
     jedes Mal mit Schmutz bewerfen, wenn Sie mich sehen?«
    »Schmutz dem, dem Schmutz gebührt, Herr Hansen. Ich habe den Eindruck, Sie sind ein übertünchtes Grab: äußerlich sauber und
     schön anzusehen, aber innerlich   … Tja, wer weiß das schon! Ich werde nicht ruhen, bis ich den strahlend weißen Verputz weggeschrubbt habe, um zu sehen, was
     darunter zum Vorschein kommt. Also nehme ich hier eine Durchsuchung vor.«
    Frederick packte die beiden Kissen auf dem Bett. »Da! Schlitzen Sie meinetwegen die Kissen auf, gucken Sie unter die Matratze.
     Aber meine persönlichen Sachen rühren Sie nicht an!« Bleich vor Wut stürmte er hinaus, die Eisenkassette unter dem Arm.
    Draußen lehnte er sich an eine Säule des Treppengeländers und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Er hasste dieseFrau, und wie er sie hasste! Sie war imstande, ihn in echte Schwierigkeiten zu bringen. Ein Glück, dass er so vorsichtig gewesen
     war, die Kassette zu versperren, sonst hätte die Engländerin bereits ihre neugierige Nase hineingesteckt. Aber sie würde dem
     Kriminalpolizeiinspektor berichten, dass er sich verdächtig benommen hatte. Ihm lief es wie Eiswasser durch die Adern, als
     er daran dachte, dass sich das behördliche Interesse ihm zuwenden würde, sobald Amy Harrington Alarm schlug. Er atmete tief
     durch.
    Er wartete, bis er sich einigermaßen wieder gefasst hatte, ehe er den Salon betrat, wo Louise auf dem Sofa lag. Der Polizeiarzt
     war dabei, ihr mit einem Spiegelchen in den Hals zu schauen. Frederick hörte ihn sagen: »Ich kann keine Hinweise auf irgendeine
     körperliche Erkrankung erkennen, allerdings scheint mir die Dame bedrückt und angespannt zu sein.«
    »Sie hat allen Grund dazu«, bemerkte Gützlow. »Familiäre Ärgernisse.«
    »Ach ja.« Dr.   Brett erhob sich und verstaute das Instrumentarium in seiner Tasche. »Das wird es wohl auch sein. Magenbeschwerden. Ich werde
     ihr eine Diät aus Milch und trockenen Brötchen verschreiben.«
    Amy erschien, eine Schachtel voll Töpfchen, Tuben und diversen Lebensmitteln auf den Armen balancierend. Ihre Wangen glühten
     vor Erregung. »Hier ist alles, was ich finden konnte, Herr Inspektor. Und ich sage Ihnen gleich dazu, dass Sie diesen Mann
     da« – sie reckte das Kinn angriffslustig nach vorn in Fredericks Richtung – »mitnehmen sollten!« Mit bebender Stimme berichtete
     sie, wie verdächtig Frederick sich benommen hatte. »Lassen Sie sein Zimmer genauestens durchsuchen, ich bin überzeugt, Sie
     werden etwas finden.«
    Frederick verlor die Fassung. »Es ist genug!«, schrie er. »SeitSie zum ersten Mal hier aufgetaucht sind, verfolgen Sie mich, verunglimpfen mich, hängen mir jede nur denkbare üble Nachrede
     an, verdächtigen mich, ein Giftmörder zu sein   … Abgesehen davon, dass das gemeiner Rufmord ist, den Sie seit Monaten an mir verüben; meinen Sie denn, ich würde die Frau
     vergiften, die ich mehr als alles auf der Welt liebe?« Er war nahe daran, die junge Engländerin körperlich zu attackieren,
     aber die hielt, kerzengerade aufgerichtet, seiner Wut stand. Sie räumte erst das Feld, als Gützlow sie mit aller Autorität
     eines Kriminalpolizeiinspektors ermahnte, keine unbegründeten Beschuldigungen mehr auszusprechen.

3
    Louise saß in Gesellschaft ihres Geliebten in einem Lehnstuhl am Feuer. Ihre Tränen waren versiegt, aber ihre Hände und Füße
     waren kalt vor

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