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Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Titel: Die Frau des Diplomaten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pam Jenoff
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die Zeit gewesen? Ich löse mich aus seiner Umarmung und setzte mich wieder hin. „Erzähl es mir“, fordere ich ihn auf, während ich mir die Augen wische. „Erzähl mir alles.“
    Ihm ist nicht anzumerken, ob er meinen plötzlichen Sinneswandel bemerkt hat. „Ich war auf dem Weg nach London, als die Maschine abstürzte“, beginnt er. Ich nicke und denke an meine Verzweiflung, als ich es in der Zeitung las. „Einer der Motoren explodierte, und wir schienen unendlich lange auf das Meer zuzustürzen. Dann wurde plötzlich alles schwarz, und als ich wieder aufwachte, befand ich mich in einem Militärkrankenhaus in England. Seit dem Absturz waren Wochen vergangen. Ich hatte mir zwölf Knochenbrüche zugezogen, und wegen der inneren Verletzungen bin ich dreimal operiert worden. Und dabei kann ich mich noch glücklich schätzen. Ich bin der einzige Überlebende, Marta. Alle meine Kameraden kamen bei dem Absturz ums Leben.“
    „Ich weiß“, sage ich nur. Ich lege meine Hand auf seine, unsere Blicke begegnen sich. Plötzlich kommt es mir so vor, als wären wir zurück in der Gartenlaube in Salzburg. Damals hörte die Welt draußen für uns auf zu existieren, doch jetzt existiert sie weiter. Rachel existiert, und Simon ebenfalls. Ich bin verheiratet, ich habe ein Kind. Unwillkürlich ziehe ich meine Hand zurück.
    Paul sieht mich verwundert an und räuspert sich. „Jedenfalls war ich viele Monate in diesem Krankenhaus im Norden von London.“
    Die ganze Zeit über war er in meiner Nähe. Hätte ich doch nur gewusst … „Aber warum bist du nicht zu mir gekommen?“
    Er legt eine Hand auf meinen Mund. „Schht“, macht er leise und sieht zum Höhlenausgang. Aus einiger Entfernung höre ich Rascheln und Stimmengewirr. Lautlos steht er auf, packt mich und zieht mich tiefer in die Höhle hinein, bis wir ein kleines Versteck zwischen zwei Felsvorsprüngen erreichen. „Egal was passiert, gib keinen Laut von dir.“ Ich nicke. Die Stimmen werden lauter. Es klingt so, als würde jemand genau vor dem Eingang der Höhle stehen. Ein Hund bellt. Der wird uns hier ganz sicher wittern. Zitternd drücke ich mein Gesicht an Pauls Schulter. Er legt einen Arm um mich und zieht mich zu sich heran.
    Die Stimmen entfernen sich langsam, und ich atme erleichtert aus. Die Leute gehen weiter, und als alles ruhig ist, sehe ich zu Paul hoch. Dann hat er den Absturz also doch überlebt, und all meine Trauer und mein Schmerz waren völlig umsonst. Warum ist er nicht zu mir gekommen? Und was um alles in der Welt macht er jetzt hier?
    „Sie sind weg“, sagt er schließlich. Er löst sich von mir und sieht mich an. „Das war knapp. Ich schlage vor, wir bleiben noch eine Weile hier.“ Er bedeutet mir, mich wieder auf den Boden zu setzen. „Ich werde dir jetzt erst mal deinen Knöchel verbinden.“
    Ich lehne mich wieder gegen die Wand, er holt eine Mullbinde aus seinem Rucksack. Als er den Verband anlegen will, beuge ich mich vor und halte seine Hand fest. „Paul, warte. Ich will erst wissen, wieso du hier bist.“
    Ruhig sieht er mir in die Augen. „Das könnte ich dich auch fragen.“
    „Ich habe zuerst gefragt.“
    Nach kurzem Zögern antwortet er: „Als ich im Krankenhaus war, bekam ich Besuch von einem Mitarbeiter des amerikanischen Geheimdienstes. Er sagte mir, dass ich tot sei. Oder besser gesagt: dass Paul Mattison tot sei.“
    „Was soll das heißen?“
    „Ich war nicht der Einzige, der seine Erkennungsmarke an eine hübsche junge Dame verschenkt hat, und bei der Identifizierung der Leichen kam es zu einer Verwechslung. Man hielt einen toten Kameraden für mich und teilte meiner Familie mit, dass ich bei dem Unglück gestorben bin.“ Er lächelt schwach. „Das Missverständnis klärte sich erst auf, als ich nach der Operation aufwachte und meinen Namen nannte. Für die Jungs vom Geheimdienst war das ein gefundenes Fressen. Ich hatte keine Identität mehr, und das machte mich zum idealen Agenten. Eine Weile zögerte ich, weil das bedeutete, meine Familie in dem Glauben zu lassen, dass ich tot bin. Aber ich sah die Chance, etwas Nützliches zu leisten – nicht nur für mein Land, sondern für die Verteidigung von Freiheit und Demokratie. Also erklärte ich mich bereit, unter einer anderen Identität in Europa zu bleiben.“ Er hält mir seine Hand hin. „Michael Stevens, freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.“
    Ich schüttele ihm nicht die Hand, sondern sehe ihn weiter ungläubig an. Dabei versuche ich zu begreifen,

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