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Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Die Frau des Diplomaten (German Edition)

Titel: Die Frau des Diplomaten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pam Jenoff
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davon.
    „Guten Abend, Charles.“ Nur schwer kann ich meine Enttäuschung überspielen. „Was machen Sie hier?“
    „Mrs. LeMay schickt mich, um nach dem Rechten zu sehen.“
    „Es ist alles in Ordnung. Pauls Zug ist bislang nicht eingetroffen, aber er wird sicher noch kommen …“
    „Verzeihen Sie, Miss“, unterbricht er mich sanft. „Heute Abend werden keine Züge mehr kommen.“ Er zeigt auf die leere Anzeigetafel, ich entgegne nichts. „Ich kann Sie nach Hause bringen.“
    „Ich muss hier warten.“ Ich höre selbst, wie starrsinnig ich klinge.
    „Es ist zu gefährlich, sich um diese Zeit allein hier aufzuhalten“, wendet Charles ein. „Sie haben dem Gentleman doch Ihre Adresse gegeben, nicht wahr?“
    Ich nicke. Natürlich hat Charles recht. Paul ist durchaus in der Lage, mich zu finden, wenn ich nicht hier auf ihn warte. Ein letztes Mal sehe ich mich um, dann folge ich Charles aus dem Bahnhof und zum Wagen. Er hält mir die Tür der Limousine auf, ich setze mich auf die Rückbank. Während wir durch das verregnete London in Richtung Norden fahren, lasse ich meinen Kopf gegen die kalte Seitenscheibe sinken und starre aus dem Fenster, ohne wirklich etwas zu sehen.
    Ein Fenster ist noch erleuchtet, als wir vor Delias Haus vorfahren. Drinnen kommt sie uns in der Diele entgegen. „Was ist geschehen?“
    Ich schüttele nur den Kopf, und Charles antwortet an meiner Stelle: „Der Gentleman ist nicht gekommen.“
    „Bestimmt hat er sich nur verspätet“, versichert Delia prompt. „Er hat doch unsere Adresse, nicht wahr?“ Ich nicke stumm. „Gut, dann wird er herkommen, sobald er kann.“
    „Und wenn er nicht kommt?“
    „Dann gehen wir zur Botschaft. Der stellvertretende Leiter ist ein guter Freund von mir, und man wird uns sicher sagen können, welche Einheiten auf dem Weg nach London sind. Wenn er bis morgen früh nicht aufgetaucht ist, gehen wir als Erstes zur Botschaft.“
    Delia klingt so überzeugt, dass ich mich gleich ein wenig besser fühle. „Vielen Dank.“
    „Das ist doch selbstverständlich. Komm und iss etwas. Ich habe dir vom Abendessen eine Portion aufgehoben.“
    „Danke“, sage ich kopfschüttelnd. „Aber ich habe keinen Hunger.“
    „Dann trink wenigstens einen Tee“, drängt Delia.
    „Ich würde lieber ins Bett gehen.“ Dabei lege ich einen Finger an meine Schläfe, die plötzlich schmerzhaft zu pochen beginnt.
    „Aber natürlich. Die ganze Warterei muss dich ermüdet haben.“
    „Ja, schon.“ Ich gehe zur Treppe, drehe mich aber noch einmal zu Delia an. „Du weckst mich doch, wenn …“
    „Sobald er hier eintrifft“, verspricht sie mir.
    In meinem Zimmer angekommen, ziehe ich mich um und lege mich ins Bett. Ich weiß, je früher ich schlafe, desto früher kommt der nächste Morgen. Aus der Dunkelheit scheint mich Paul anzustarren. Wo bist du? Hast du es dir anders überlegt? Er verzieht keine Miene. Ich schließe die Augen und zwinge mich, gleichmäßig zu atmen. Den Trick hat mir meine Mutter beigebracht, als ich als Kind nachts so unruhig war. Bald bin ich eingeschlafen, aber Pauls Gesicht verfolgt mich weiter. Ich träume, dass ich auf dem Bahnsteig stehe, ein Zug fährt ein. Ich sehe die Reisenden aussteigen, und inmitten der Menschenmenge entdecke ich Paul … Erleichtert laufe ich auf ihn zu, doch er dreht sich weg und spricht mit einer anderen Frau. Dann erkenne ich, dass er ihre Hand hält, es ist … die junge Frau aus dem Straßencafé in Paris!
    Ich schrecke aus dem Schlaf hoch, die Sonne scheint grell durchs Fenster. Die Erinnerungen an die Ereignisse des letzten Abends werden wach, doch ich klammere mich an die Hoffnung, dass Paul während der Nacht eingetroffen ist. Ich setze mich auf die Bettkante, aber bevor ich aufstehen kann, überkommt mich Übelkeit. Ganz ruhig, sage ich mir, greife nach der Kanne Wasser, die Charles mir immer hinstellt, und gieße mir ein Glas ein. Ich möchte nicht, dass mir schlecht ist, wenn Paul zu mir kommt. In mir wächst die Überzeugung, dass er heute kommen wird.
    Ich trinke in kleinen Schlucken, dann beruhigt sich mein Magen. Nachdem ich mich rasch gewaschen und angezogen habe, laufe ich nach unten ins Erdgeschoss. Delia sitzt am Küchentisch, auf dem wie jeden Morgen ein Frühstück angerichtet ist: Rührei, Speck, Bohnen und Toast. Erneut dreht sich mir der Magen um. Delia sieht von ihrem Teller auf. „Hallo, meine Liebe. Wie du geschlafen?“
    „Ich nehme an, du hast nichts gehört …“
    Sie schüttelt den

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