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Die Frau des Germanen

Die Frau des Germanen

Titel: Die Frau des Germanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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die Liebe und die Begehrlichkeit, die daraufhin prompt wieder in Hermut erwachte, hatten ihr die Freude an der
     kurzen Harmonie wieder genommen und ihr den Hass zurückgegeben. Dennoch war er weicher geworden, dieser Hass, hatte seine
     scharfen Spitzen verloren, konnte noch immer verletzen, war aber nicht mehr tödlich.
    Die Tage nach dem Thing hatten für weitere Einigkeit zwischen Inaja und Hermut gesorgt. Sie brauchten alle Kraft, ihre gemeinsame
     Kraft, um Arminius aus der Depression herauszuholen, in die er gefallen war, nachdem er in die Teutoburg zurückgekehrt war.
     Auch diesmal hatte man Front gegen ihn gemacht. Von seinen Verdiensten war keine Rede mehr gewesen, nur noch von der Gefahr,
     die er durch seine harte Haltung heraufbeschwor.
    »Sie genießen den Frieden, den Alltag, der wieder so aussieht wie früher. Sie denken nicht mehr an die Verluste und glauben,
     dass es Rom nie wieder in den Sinn kommen wird, uns anzugreifen. Sie fühlen sich sicher!« Arminius warf sich auf einen Schemel
     am Feuer und spuckte in die Glut. Dann wies er Inaja an, ihm sein Trinkhorn mit Met zu füllen. »Keiner ist mehr bereit, für
     die Freiheit zu sterben!«, stieß er hervor. »Notfalls wären alle bereit, mit dem geringeren Übel zu leben.«
    |359| »Geringeres Übel?« Hermut runzelte die Stirn. »Was ist damit gemeint?«
    Wieder spuckte Arminius ins Feuer. Inaja hatte es längst aufgegeben, ihn mit strafenden Blicken davon abzuhalten. »Mein Onkel
     Ingomar jedenfalls hält immer noch große Stücke auf die römische Kultur. Er glaubt nach wie vor, dass Germanien von Rom profitieren
     kann und hat vorgeschlagen, mit Rom zu kooperieren. Er sagt, damit wäre der Frieden in Germanien gesichert. Zugeständnisse
     auf unserer Seite und dafür Waffenstillstand auf römischer Seite!« Arminius stieß ein Lachen aus, das sich anhörte wie ein
     Schluchzen, und legte sein Gesicht in die Hände. »Dass alles wieder von vorne anfangen kann, wenn wir nicht endlich ein vereintes
     Germanien werden, daran glaubt niemand.«
    Hermut setzte sich zu ihm ans Feuer, während Inaja den Getreidebrei rührte, den es am nächsten Morgen zum Frühstück geben
     sollte. Sie sah, dass Hermut einen Arm um Arminius’ Schultern legte. »In einem mögen sie recht haben«, sagte Hermut leise.
     »Rom wird vielleicht nie wieder versuchen, uns anzugreifen. Zurzeit jedenfalls können wir unbesorgt sein.«
    »Zurzeit!«, wiederholte Arminius wütend. »Und was ist in ein paar Jahren? Es ist unvernünftig, an eine Freundschaft mit den
     Römern zu glauben und sich nicht zu wappnen. Gegen ein vereintes Germanien wird Rom nie wieder angehen, weil Tiberius weiß,
     dass wir in der Einigkeit unbesiegbar sind. Wenn aber Germanien wieder in die vielen Stämme zerfallen ist, dann wird er wissen,
     dass es eine neue Gelegenheit gibt, uns zu schlagen.« Nun raufte Arminius sich die Haare und sah sogar so aus, als wollte
     er sie sich einzeln ausreißen. »Wofür habe ich gegen Varus gekämpft? Hat denn dieser große Sieg überhaupt keinen Sinn gehabt?«
    Hermut wurde nun ungeduldig. »Du kannst niemanden zu seinem Glück zwingen. Hör auf, an dir selbst zu zweifeln. Du hast uns
     alle gerettet. Wenn die anderen es auch nicht sehen wollen.«
    Aber Arminius schien ihm gar nicht zuzuhören. »Hat sich das alles gelohnt? Für mich nicht! Ich habe Frau und Kind dabei verloren!«
    |360| »Vermutlich wollen die anderen Stammesfürsten dir deshalb deinen Hass auf Rom ausreden«, meinte Hermut. »Sie glauben, dass
     du erneut gegen Rom Krieg führen willst, weil sie deine Gemahlin gefangen halten.«
    Arminius sprang auf und lief im Raum hin und her. Hermuts Augen folgten ihm besorgt, auch Inaja hörte auf, den Brei zu rühren,
     und betrachtete ihren Herrn aufmerksam.
    Schließlich ging Arminius in sein Schlafgemach und kehrte mit seinem Kurzschwert zurück, das er nach der Rückkehr vom Thing
     auf sein Schlaffell geworfen hatte. »Das ist das Schwert meines Vaters!«, rief er. »Ich muss es irgendwann an meinen Sohn
     weitergeben! Das habe ich meinem Vater versprochen!« Er ließ es sinken und sah seinen Freund bittend an. »Versprich mir, Hermut,
     dafür zu sorgen, dass mein Sohn einmal dieses Schwert erhält.«
    »Warum ich?«, fragte Hermut und versuchte zu lachen. »Wer sagt dir, dass ich länger lebe als du?« Er wurde jedoch schnell
     wieder ernst. »Und wer sagt dir, dass ich die Gelegenheit dazu haben werde?«
    Arminius’ Blick wurde nachdenklich,

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