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Die Frau des Germanen

Die Frau des Germanen

Titel: Die Frau des Germanen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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schnell genug. Der Schritt, den Inaja ihm voraus war, lockerte die rote Schärpe gefährlich.
     Hermuts Gesicht war abzulesen, wie groß seine Sorge war, dass sie sich vollends löste. Ein Brautpaar, das die Prüfung der
     Priesterin nicht bestanden hatte, galt als nicht vermählt. Wenn sich nach der dritten Runde ums Feuer die Verbindung bereits
     gelöst hatte, war die Ehe nicht besiegelt. Zwar konnten beide bekräftigen, dass sie die Ehe trotzdem eingehen wollten, aber
     Hermuts Sorge, dass Inaja nach dem schlechten Omen der Mut verlassen könnte, war groß. Er wusste, dass ihr jeder abraten würde,
     der Zeuge dieser missglückten Verbindung geworden war.
    Das Geschrei der Männer war nun ganz nahe, es prallte auf das Tor der Teutoburg, kurz darauf klirrten die Waffen. Der Wächter
     verteidigte den Eingang zur Burg, der markerschütternde Schrei, der kurz darauf ertönte, sorgte für großen Aufruhr unter den
     Anwesenden. Eiliko tat sein Bestes, den Kreis geschlossen zu halten, damit die Eheschließung zu Ende geführt werden konnte.
     Dennoch löste sich der äußere Kreis auf, nur der innere blieb standhaft. Arminius’ Familie wusste, wie viel davon abhing.
    Die Priesterin jedoch achtete nicht mehr auf die Brautleute, obwohl sie eigentlich verpflichtet war, über das Einhalten des
     Rituals zu wachen. Genau wie alle anderen starrte sie in die |194| Richtung, aus der die Gefahr kam. So sah sie nicht, dass die rote Schärpe, die Inajas und Hermuts Hände verband, sich nun
     vollends löste. Hermut war der Einzige, der bemerkte, dass Inaja im letzten Augenblick, bevor die Schärpe zu Boden flattern
     konnte, nach ihrem Ende griff und die Faust darum ballte. Es sah so aus, als wären sie noch miteinander verbunden. Aber Hermut
     war klar, dass sie die Prüfung nicht bestanden hatten und dass jeder es gemerkt hätte, der aufmerksam gewesen wäre.
    Beide Paare hatten die dritte Runde ums Feuer knapp vollendet, als zwei bewaffnete Männer mit gezückten Schwertern heranstürmten.
     Von einem tropfte das Blut, die Hand, die das Schwert hielt, war rot besudelt.
    Eilikos Bemühen, den Kreis geschlossen zu halten, bis die Priesterin ihn auflösen konnte, scheiterte nun. Alle stoben auseinander,
     retteten sich ins Haus oder in irgendein Versteck. Einer von Arminius’ Männern brachte ihm eilig sein Schwert, ein zweiter
     erschien neben Hermut und drückte ihm einen kurzen Dolch in die Hand.
    Arminius reckte sein Schwert warnend in die Höhe, während er rief: »Wer wagt es, diesen kostbaren Augenblick zu zerschneiden?«
    Die beiden Eindringlinge blieben stehen und senkten ihre Waffen. »Wir sind nicht gekommen, um Euch zu bedrohen«, sagte der
     Erste.
    »Skandor«, flüsterte Thusnelda, die nicht von Arminius’ Seite gewichen war. »Ein Gefolgsmann meines Vaters.«
    Prompt drängte Inaja sich hinter Thusnelda, Hermut stellte sich an Arminius’ Seite.
    »Wir sind gekommen«, fuhr Skandor fort, »um diese Hochzeit zu verhindern. Sie ist ungültig, egal, wie weit die Zeremonie fortgeschritten
     ist.«
    »Wer sollte dieser Ehe ihre Gültigkeit absprechen?«, fragte Arminius.
    »Mein Herr!«, gab Skandor zurück. »Fürst Segestes erhebt Einspruch gegen diese Heirat. Sie kommt ohne seine Zustimmung |195| zustande, also ist sie nichts wert. Er schickt uns, um seine Tochter zurückzuholen.«
    »Wir fordern die Herausgabe der Braut«, bekräftigte Skandors Begleiter, der auf den Namen Wiborg hörte.
    Arminius machte einen Schritt auf ihn zu. »Die Tochter eures Herrn ist nun meine Gemahlin. Ihr könnt sicher sein – ich werde
     sie mit meinem Leben verteidigen.«
    Sowohl Skandor als auch Wiborg schienen unsicher zu werden. Arminius machte einen weiteren Schritt auf die beiden zu, Thusnelda
     stand nun hinter ihm, geschützt durch seinen Körper. »Von wem stammt das Blut an deiner Waffe?«, fragte Arminius gefährlich
     leise.
    Skandor antwortete, ohne zu zögern. »Von Eurem Torwächter, der mich nicht passieren lassen wollte.« Er brachte ein schiefes
     Grinsen zustande. »Gebt die Braut heraus!«, wiederholte er. »Diese Ehe wird ohne den Segen der Götter geschlossen. Ihr solltet
     froh sein, wenn wir sie verhindern!«
    »Blutvergießen am Hochzeitstag!«, ergänzte Wiborg. »Ein schlechtes Omen für eine junge Ehe! Eure Verbindung wird unglücklich
     werden, so viel ist sicher. Und der Kreis wurde vorzeitig aufgebrochen …«
    »… weil ihr die Zeremonie gestört habt«, warf Arminius mit scharfer Stimme

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