Die Frau des Highlanders
draußen lauern konnten.
Der Blick, mit dem er sie musterte, zeigte deutlich, dass er ihr nicht glaubte. Er stand auf und nahm ihr das Bündel aus den Armen, wickelte es auseinander und legte die Decken neben seinem Schlafplatz aus.
»Da. Legt Euch hin und schlaft. Wir brechen morgen sehr früh auf und haben einen langen Ritt vor uns. Ich werde mit allem fertig, was aus der Dunkelheit gekrochen kommen kann. Macht Euch keine Sorgen.« Er sah sie abwartend an, während sie auf die Decken hinunterstarrte.
Offensichtlich hatte sie keine Wahl. Also rollte sie sich auf der ausgebreiteten Decke zusammen, und er legte eine wollene Decke über sie und begab sich wieder unter seine.
Etwas Kaltes berührte ihr Gesicht, und sie zuckte zurück.
»Das ist nur Wolf«, flüsterte Connor, legte aber trotzdem schützend seinen Arm über sie.
Diesmal ist es nur Wolf, dachte sie und rückte, dankbar für Connors Schutz, näher an ihn heran. Sollte er doch denken, was er wollte. Sie war nicht wirklich ängstlich, nur vorsichtig. Sie würde nicht mehr darüber nachdenken, was da draußen sein könnte. Sie würde sich darauf konzentrieren einzuschlafen.
Aber es gelang ihr nicht, denn die Angst vor wilden Tieren wich allmählich dem Bewusstsein der Präsenz des Mannes neben ihr. Sie lauschte seinen Atemzügen, hörte sie langsamer und gleichmäßiger werden. Im Schlaf zog er Cate fester an sich, und sie wehrte sich nicht. Die Kraft und Wärme, die er ausstrahlte, hatten etwas Beruhigendes. So in seinem Arm zu liegen, hätte sie leicht dazu verführen können, sich einzubilden, dass mehr hinter seiner Besorgnis um sie steckte als reines Pflichtbewusstsein. Es war ihr unmöglich zu vergessen, wie seine Umarmung sich angefühlt hatte, als er ihr versprach, sie zu beschützen, wie er sie angesehen hatte, bevor er den Kopf neigte, wie die Berührung seiner Lippen sie elektrisiert hatte.
Zu ihrer Überraschung empfand sie mit Wolf an ihren Füßen und Connor an ihrem Rücken trotz aller in der Dunkelheit lauernder Schrecken ein unerklärliches Gefühl der Sicherheit. Als sie schließlich einschlief, geisterte ein attraktiver Krieger durch ihre Träume.
5
A ls das auf einem kleinen Hügel thronende Castle in Sicht kam, begann es bereits zu dunkeln. Sie waren die letzte Stunde scharf geritten, weil die Männer das Ziel vor Einbruch der Nacht erreichen wollten.
Schlafmangel und zwei Tage im Sattel hatten Cate erschöpft. Ihre Beine schmerzten, und Muskeln, von deren Existenz sie bisher nichts gewusst hatte, waren völlig verkrampft. Wenn sie wieder zu Hause wäre, würde sie sich nie wieder auf ein Pferd setzen. Im Moment hätte sie alles für eine ausgiebige heiße Dusche gegeben.
Connor lenkte sein Pferd um eine Biegung, wodurch sein Arm sie noch fester umfasste. Die Bewegung weckte die Erinnerung daran, wie es sich angefühlt hatte, nachts neben ihm zu liegen, von ihm gehalten zu werden, und sie musste zugeben, dass
darüber
zu phantasieren bedeutend reizvoller war als über eine heiße Dusche.
Allerdings konnte man beides auch wunderbar kombinieren. Cate schloss die Augen und malte sich eine gemeinsame Dusche mit ihm aus. Unwillkürlich suchte sie seine Nähe, ließ sich gegen ihn sinken, doch im nächsten Moment richtete er sich im Sattel auf und verstärkte seinen Griff.
»Reiter!«, rief Duncan. Er klang nicht allzu erfreut, und die Männer nahmen Rosalyns Pferd hastig in die Mitte.
»Das sind nur Artairs Männer, die kommen, um uns zu eskortieren«, sagte Rosalyn, als die Reiter sie erreichten und sich um die kleine Gruppe scharten.
»Ich grüße Euch, Fergus«, rief sie dem Anführer zu.
»Willkommen daheim, Milady.« Fergus nickte Connor und Duncan zu und musterte Cate neugierig. Auch seine Begleiter betrachteten sie interessiert.
Am Ziel angelangt, stieg Connor ab und hob Cate aus dem Sattel. Zu ihrer Überraschung ließ er sie nicht, wie bisher immer, sofort los, sondern nahm sie beim Arm und zog sie zum Eingang.
»Ich soll Euch zu Eurem Onkel in die Große Halle bringen«, erklärte Fergus unbehaglich, als erwarte er Protest.
»Richtet meinem Onkel aus, dass wir müde von der anstrengenden Reise sind. Ich werde ihn morgen früh aufsuchen.«
Fergus blockierte die Tür, und Cate spürte, wie Connor sich neben ihr anspannte.
»Tut mir leid, Connor. Euer Onkel hat mir Anweisung gegeben, Euch nirgendwo anders hinzuführen als in die Große Halle.« Unglücklich trat er von einem Fuß auf den anderen.
»Bringen wir es
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