Die Frau des Highlanders
gebrüllt, dass er seine Pläne einer ausländischen Dirne wegen nicht ändern würde.«
»Ich dachte mir schon, dass er nicht einfach aufgeben würde«, sagte Rosalyn.
Mairi lehnte sich nach hinten auf die Ellbogen. »Das ist doch ganz unwichtig, Tante. Gegen die Macht der Feen kann er nichts ausrichten, und das müsste er eigentlich wissen. Schließlich ist er dein Bruder.«
»Er schien gestern Abend wirklich sehr wütend zu sein«, warf Cate ein.
»Ja, das war er«, bestätigte Rosalyn. »Aber er wird schon zur Vernunft kommen. Doch bis es so weit ist, sollten wir Augen und Ohren offen halten.«
»Genau deshalb bin ich hier.« Mairi lächelte schelmisch. »Um zu berichten, was ich gehört habe. Und um meine neue Schwester in Augenschein zu nehmen.«
»Es ist ganz gut, dass du hier bist, Kind. Wir haben heute viel zu tun. Cate muss die Gewänder anprobieren, und du kannst sie dann zu Beitris hinunterbringen, damit die Mädchen sie ändern.« Rosalyn musterte Cate, die aus dem Bett gestiegen war, prüfend. »Sie sind bestimmt alle viel zu lang.«
»Das glaube ich auch«, meinte Mairi. »Sie ist ja so klein.«
Cate seufzte. Typisch ihr Glück: Nicht genug, dass sie in eine andere Zeit entführt worden war, man hatte sie auch noch an einen Ort gebracht, wo die Frauen an Amazonen erinnerten. Sie waren fast so groß wie Connor. Wieder erschien das Bild von ihm vor ihrem geistigen Auge, wie er in der Großen Halle drohend seinem Onkel gegenübertrat. Gestern war sie mit diesem Bild eingeschlafen, und jetzt sah sie es schon wieder. Jeder ihrer Gedanken schien zu ihm zu führen. Die vertraute Wärme stieg ihr ins Gesicht.
»O nein, Cate, macht Euch keine Sorgen. Es ist keine Mühe, die Sachen zu ändern.«
Cate war froh, dass Mairi ihr Erröten falsch interpretiert hatte.
Zu dritt begannen sie die Kleidungsstücke zu sichten und die in Frage kommenden zum Ändern zurechtzulegen. Schließlich fanden sie sogar ein Kleid und Unterkleid, das Cate, über einem Gürtel geschoppt, auch ohne Kürzen tragen konnte.
Mairi verschwand mit einem Arm voll Arbeit für die Näherinnen, und Rosalyn begann, Cates Haare zu flechten.
»Ist es nicht Zeitverschwendung, all diese Kleidungsstücke zu ändern?«, fragte Cate. »Ich bin doch nur ein, zwei Tage hier.«
Rosalyn hielt mitten in der Bewegung inne, antwortete jedoch nicht.
Cate wurde misstrauisch. »Ist es nicht so?« Sie drehte sich um. Connors Tante vermied es, ihrem Blick zu begegnen. »Das kann nicht wahr sein!«, fuhr Cate auf.
»Wir haben etwas außer Acht gelassen«, gestand Rosalyn unbehaglich. »Das Aufgebot muss verlesen und die Dörfler und Pächter müssen eingeladen werden.«
Als Cate etwas sagen wollte, nahm Rosalyn ihren Kopf zwischen die Hände und drehte ihn nach vorne, um mit ihrer Arbeit fortzufahren. »Wir gehen gleich hinunter und reden mit Connor. Dann kann er Euch alles erklären.«
Es hatte keinen Sinn, die Frage vor sich herzuschieben. »Wie lange?«
»Nicht lange. Sobald alles seine Ordnung hat, findet die Hochzeit statt.«
»Über wie viel Zeit reden wir? Drei, vier Tage?«
Das wäre nicht so schlimm. Angesichts des Speisenangebots wurde ihre Sehnsucht nach einem Abstecher zu Taco Bell zwar zusehends größer, aber andererseits könnten ihr ein paar weitere Tage hier bei der Lösung ihres Zehnpfundproblems helfen.
Doch Mairi hatte acht oder neun Kleidungsstücke und Ärmelschoner zum Ändern gebracht, und Rosalyn antwortete schon wieder nicht.
»Rosalyn?«
»Also gut«, sagte Connors Tante unwillig, während sie Cates Zopf mit dem Stück Stoff zuband, das Cate vorher benutzt hatte. »Das Aufgebot muss an drei aufeinanderfolgenden Sonntagen in der Kirche verlesen werden.«
Cate fuhr herum. »Drei Wochen!«, rief sie mit überschnappender Stimme. »Ich kann doch nicht drei Wochen hierbleiben!«
»Ihr könnt erst nach der Hochzeit gehen. Diese Bedingung habt Ihr selbst gestellt, als Ihr am Clootie-Wasserfall zu den Feen gesprochen habt. Erinnert Ihr Euch nicht mehr? Ihr habt darum gebeten, gut nach Hause gebracht zu werden, nachdem Ihr Eure Aufgabe erfüllt habt. Der Zauber wird erst dann in Kraft treten.«
»O nein.« Nicht drei Wochen in diesen Mauern! »Nein, nein, nein.« Sie erhob sich von dem Stuhl, auf dem sie gesessen hatte, und begann, auf und ab zu gehen. Es musste einen Ausweg geben. Dazu hatte sie nicht zugestimmt.
»Wo ist Connor?«
Connor war nicht vorbereitet auf die geballte Wut, die in das von der Sonne
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