Die Frau des Highlanders
einen Spiegel gegeben. Das Leinenunterkleid fühlte sich merkwürdig auf der Haut an. Was den BH anging – der Mairi unendlich faszinierte –, hatte sie sich schließlich bereit erklärt, darauf zu verzichten, ihn zu tragen, da man bei dem Schnitt des smaragdgrünen Kleides die Träger gesehen hätte.
Zum x-ten Mal strich Cate über das reichbestickte Gewand aus weicher Wolle. Sie versuchte, sich einzureden, dass es ihr nicht auf Connors Meinung über ihr Aussehen ankam, sondern sie einen guten Eindruck auf die Leute machen wollte, die sie gestern Abend kennengelernt hatte, doch sie nahm es sich nicht ab. Sie wollte
für ihn
gut aussehen.
»Ganz schön blöd, Cate. Er ist auch bloß ein Mann.«
Und wie alle Männer war er, was die Wahl seiner Ehefrau anging, nur auf seinen Vorteil bedacht. Connor wollte sie nur heiraten, um mit ihrer Hilfe seine Schwester vor der Heirat mit einem ungeliebten Mann zu bewahren. Zugegebenermaßen ein nobles Motiv, aber einzig und allein
seine
Angelegenheit. Sie, Cate, war ausschließlich Mittel zum Zweck. Austauschbar.
Ein leises Klopfen schreckte sie aus ihren Gedanken auf. Sie strich sich ein letztes Mal über Haare und Kleid und öffnete die Tür.
»Guten Abend«, sagte Connor mit einer leichten Verbeugung.
Er sah atemberaubend aus. Das sein Gesicht in weichen Wellen umrahmende Haar betonte die markanten Züge und faszinierenden Augen. Es juckte Cate in den Fingern, den kleinen Zopf hinter sein Ohr zu schieben. Connor trug ein hochgeschlossenes weißes Leinenhemd und wie üblich ein Plaid, den oberen Teil des gegürteten Überwurfs über der linken Schulter drapiert, aber dieses Plaid war offensichtlich neuer als das, mit dem sie ihn bisher gesehen hatte, denn die Farben leuchteten intensiver. Eine Smaragdnadel schmückte es an der Schulter.
Cates Blick glitt nach unten, und unwillkürlich schoss ihr die alte Frage durch den Kopf, was die Schotten unter dem Kilt trugen.
Er räusperte sich, und als sie hochschaute, lächelte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
Wieder stieg die grässliche Hitze von ihrem Hals auf. Verzweifelt suchte Cate nach Worten, um ihr Erröten zu überspielen. »Ich hoffe, es macht Euch nichts aus, mich in meinem Zimmer abzuholen. Immerhin ziemt es sich nicht, dass Ihr Euch in meinem Schlafgemach aufhaltet. Eure Schwester bot mir an, im Gemach Eurer Tante auf Euch zu warten, aber ich wollte nicht ohne Euch mit ihr zusammentreffen.«
Sie presste die Lippen aufeinander, um ihr Geplapper zu stoppen, und musste sich gewaltsam davon abhalten, wieder über ihr Kleid zu streichen.
»Ich war schon einmal in Eurem Schlafgemach.« Dieses Lächeln! Cates Herzschlag setzte für eine Sekunde aus. »Aber warum wäre Rosalyns Gesellschaft Euch zuwider gewesen?«
»Ich sprach von Eurer Tante Anabella.«
Sein Gesicht bekam einen harten Ausdruck, und sein Körper versteifte sich. »Anabella ist nicht meine Tante. Sie ist die Frau meines Onkels, mehr nicht.«
»Ich denke, wir sollten hinuntergehen«, wechselte Cate das ihm offensichtlich unangenehme Thema. »Ich bin so weit.«
»Nein, es fehlt noch etwas.« Connor trat an ihr vorbei ins Zimmer und sah sich suchend um. »Ah, da ist es ja.« Er durchquerte den Raum und nahm die Kette, die ihn zu ihr geführt hatte, von der Truhe neben dem Bett. »Ihr habt Euer Verlobungsgeschenk nicht angelegt.«
Er trat hinter sie, um ihr die Kette umzulegen, und Cate hob ihre Haare an, damit er den Verschluss im Nacken schließen könnte.
»
Jetzt
seid Ihr so weit.« Er legte leicht die Hände auf ihre Schultern.
Cate spürte es bis in die Zehenspitzen. Ein Zittern durchlief sie. Wo er sie berührte, schien ihre Haut zu glühen.
Langsam senkte sie den Arm. Connors eine Hand kam nach vorne und umfasste den Anhänger. Cate stockte der Atem.
»Dieser Stein wird allen zeigen, wer und was Ihr seid«, sagte er leise mit rauher Stimme.
»Und wer
bin
ich?«, hörte sie sich atemlos fragen.
Connor ließ sie los und trat ihr gegenüber. »Die Verlobte von Connor MacKiernan.«
Er berührte die Nadel an seiner Schulter. Der Stein glich ihrem Anhänger aufs Haar. Einen Moment lang dachte sie, Connor würde sie küssen, doch er tat es nicht.
Stattdessen bot er ihr seinen Arm, und sie ließ sich in die Große Halle hinuntergeleiten. Ihre andere Hand glitt zu ihrer Kette hinauf. Ihr »Verlobungsgeschenk« und seine Nadel schienen ein Set zu sein. Wie war das möglich? Verstohlen betrachtete sie das reizvolle Profil des neben ihr
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