Die Frau des Highlanders
verwöhnt sein und launisch, aber sie ist nicht dumm. Mein Vater ist der MacKiernan, Oberhaupt des Clans. Er konnte ihr ein Leben in Wohlstand bieten. Connor ist nur ein Krieger. Was hätte sie von ihm erwarten können? Eine zerbröckelnde Burg und kein Vermögen. Sie hat eine kluge Wahl getroffen. Und die Möglichkeit biete ich Euch ebenfalls.«
»Wie konnte Euer Vater seinem Neffen das antun? Wusste er nicht, dass Anabella mit Connor verlobt war?« Das wäre die einzig vertretbare Entschuldigung.
»Natürlich wusste er es.« Wieder zuckte er mit den Schultern. »Aber mein Vater ist der Laird. Er wollte eine junge, schöne, willige Frau, und Anabella überlegte nicht lange.«
Blanes Gefühlskälte entsetzte sie.
»Ich fürchte, ich bin begriffsstutzig, denn ich verstehe nicht, weshalb Ihr mich heiraten wollt. Ihr kennt mich doch überhaupt nicht.«
Wieder dieses kalte Lächeln. Er trat auf sie zu und nahm sie bei den Oberarmen. »Ihr seid eine begehrenswerte Frau, eine Mischung aus natürlicher Schönheit und Klugheit. Allein das würde jedem Mann genügen.« Als er sich ihr entgegenneigte, entwand Cate sich seinem Griff, stieß ihn mit beiden Händen vor die Brust und wich bis zur Brüstung zurück.
Er war ein attraktiver Mann, groß, blond und muskulös. Viele Frauen würden sich von seinen sinnlichen Zügen angezogen fühlen. Er strahlte ein unerschütterliches Selbstvertrauen aus. Doch seine Arroganz war abstoßend, und er hatte etwas Einschüchterndes. Und Cate hatte das Gefühl, dass ihm nicht zu trauen war.
Er erinnerte sie an jemanden. An Richard. Abgesehen von der Statur und der Haarfarbe hatten sie äußerlich nicht viel gemeinsam, aber ihr Verhalten war identisch. Und sie hatten beide diesen Blick.
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie die ganze Zeit nicht an Richard gedacht hatte und es jetzt nur tat, weil sie es mit einem Mann zu tun hatte, der ihr so unangenehm war, dass sie eine Gänsehaut bekam, wenn er sie berührte. Dieser Mann war mit Vorsicht zu genießen.
»Natürlich schmeichelt mir Euer Angebot, aber ich kann es nicht annehmen.« Sie versuchte zu lächeln, doch es gelang ihr nicht.
»Sehr unvernünftig«, schalt er und kam näher. »Connor wird nie Laird der MacKiernans werden – das werde
ich
.« Wieder das Lächeln. »Er mag in jungen Jahren angenommen haben, dass das sein Weg wäre, aber das Schicksal wollte es anders. Als sein Vater starb, wurde mein Vater Clanoberhaupt, und ich werde ihm nachfolgen.«
»Warum? Ihr sagt doch, ursprünglich sei Connors Vater der Laird gewesen. Warum ist er ihm dann nicht nachgefolgt?«
»Weil er damals noch ein Kind war.« Sein Blick wurde wieder prüfend. »Ihr seht also, ich bin die vernünftige Wahl. Ich kann Euch ein Leben bieten, wie er es nie können wird.«
»Das ist sehr interessant, Blane, aber es hat keinen Einfluss auf meine Entscheidung. Ich heirate Connor nicht wegen eines Titels oder eines Vermögens.«
»Ihr fühlt Euch doch hoffentlich nicht verpflichtet, weil Euer Vater durch Euch eine Schuld tilgen wollte? Er ist weit weg. Er wird nie erfahren, was aus Euch geworden ist. Ihr müsst das Beste aus Eurem Leben machen.«
Offenbar war Blane kein Mann, der leicht aufgab. Sie musste einen Grund finden, den dieser sture Kerl anerkannte. Liebe? Gute Idee. Da Männer davon nichts verstanden, konnten sie auch nicht dagegen argumentieren.
Cate atmete tief durch, um ihr wild klopfendes Herz zu beruhigen. »Vielleicht kann ich Euch erklären, warum meine Wahl unabänderlich ist. Ich habe Connor nicht erst bei meiner Ankunft hier kennengelernt. Als ich ihn zum ersten Mal sah, stand ich in meinem Schlafgemach.« Er war sichtlich gefesselt. »Es war meine eigene Entscheidung, ihm hierher zu folgen und ihn zu heiraten, nicht die meines Vaters. Mein Vater hätte mich nie zu einer Heirat gezwungen.«
Nichts davon war gelogen. Sie war sehr zufrieden mit sich.
Bis sie die Wut in Blanes Augen flackern sah. Cate presste sich gegen die Söllerbrüstung und begann, nervös mit ihrer Kette zu spielen.
Blane beobachtete ihre Finger. »Wenn ich Euch richtig verstehe, dann beruht Eure Entscheidung auf Liebe. Aber Connor wird Eure Gefühle niemals erwidern. Er ist nicht fähig zu lieben. Ihr werdet ein trostloses Leben führen.«
Sie zuckte wegwerfend mit den Schultern. »Es kümmert mich nicht, was er für mich empfindet – für mich zählt nur, was ich für ihn empfinde.«
»Gefühle sind ein schlechter Ratgeber. Eure Denkungsweise bestätigt
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