Die Frau des Highlanders
mit Cate auf dem Rastplatz erschien.
Cate nahm das Brett mit dem Brot und dem Käse, das das Mädchen ihr reichte, und setzte sich abseits der anderen mit ihrem Imbiss an den Bach, lehnte sich mit dem Rücken an einen Felsen und beobachtete das schnell dahinfließende Wasser.
Es war gut, dass sie bald nach Hause zurückkehren würde. Sie war einfach nicht zurechnungsfähig hier. Ihre Reaktion auf diesen Mann war total grotesk. In einer Woche würde sie sich von ihm verabschieden. Für immer.
Bei diesem Gedanken zog sich ihr Magen zusammen. Wenn sie nach Hause zurückkehrte, wäre Connor seit über siebenhundert Jahren tot.
Es war verrückt.
Sie war verrückt.
Sie konnte unmöglich etwas für einen Mann empfinden, der in ein paar Tagen nicht einmal existieren würde. Sie musste zur Vernunft kommen.
Ihr Verstand sah die Sache klar, nur ihr Gefühl kämpfte noch, als sie aus dem Augenwinkel sah, wie Connor und Lyall sich nicht weit von ihr, in ein Gespräch vertieft, niederließen.
»Wie oft muss ich dir das noch sagen? Ich bin nicht darauf aus, den Platz deines Vaters einzunehmen. Er ist der Laird.«
»Aber er verspielt alles, Connor. Deshalb will er Mairi ja unbedingt mit dem MacPherson verheiraten. Er schuldet dem Mann viel mehr, als er jemals bezahlen kann, und er hat Angst, dass der ihm sonst den Krieg erklärt.« Lyalls Ton wurde drängend. »Die Leute wären froh, wenn du ihn zum Teufel jagen würdest. Du hast doch heute erlebt, wie begeistert sie dich begrüßten. Sie erinnern sich noch an die Zeiten, als dein Vater das Clanoberhaupt hier war.«
»Mein Entschluss steht fest, Lyall. Ich werde es nicht tun. Nach der Hochzeit werde ich mich auf Sithean Fardach um Mairi kümmern. Artair ist und bleibt der Laird, punktum.«
»Aber du hast ihm nicht die Treue geschworen, Connor.«
»Meine Treue gilt meinem König und niemandem sonst. Aber ich werde Artair nicht herausfordern und Tod und Verderben über unseren Clan bringen. Ich habe gesehen, was bei einem Kampf um die Macht mit den Menschen geschieht, und ich werde keinen Krieg führen.« Er stand auf. »Wir haben lange genug gerastet. Es ist Zeit aufzubrechen, sonst kommen wir in die Dunkelheit.«
Sie ritten weiter, doch jetzt war Cate von ihrem Selbstmitleid abgelenkt.
Wenn Lyall es für möglich hielt, dass sein Cousin Connor den ihm zustehenden Platz als Laird irgendwann doch noch anstreben würde, war anzunehmen, dass Artair und Blane ebenso dachten, wobei Lyall es hoffte und die beiden anderen es fürchteten.
Blanes Attacke – falls sie mit ihrem Verdacht richtig lag, dass er der Übeltäter war – und seine Avancen standen auf einem anderen Blatt.
Sie waren vielleicht eine halbe Stunde geritten, als Cate einen Jungen daherrennen sah. Sie machte Connor auf den Kleinen aufmerksam, aber er hatte ihn bereits gesehen und galoppierte ihm entgegen.
»Ist etwas geschehen?«, fragte er das Kind, als sie bei ihm anlangten. Cate schätzte den Jungen auf sechs oder sieben.
»Meine Mutter!«, keuchte er. »Es ist ihre Zeit, und ich soll Hilfe holen.«
Duncan hatte sie eingeholt. Er hob den wild strampelnden Kleinen zu sich in den Sattel. »Zeig uns den Weg!«
»Nein! Ich soll Lady Rosalyn holen! Aus dem Castle!«
Rosalyn lenkte ihr Pferd neben Duncan, der seine liebe Not hatte, den Jungen festzuhalten.
»Beruhige dich, Kind. Ich bin Rosalyn. Wer ist denn deine Mutter, dass sie nach mir schickt?«
»Grizel Maxwell, Milady. Sie sagt, Lady Rosalyn hat ihr versprochen zu kommen, wenn sie sie braucht.«
Angst stand in den großen braunen Kinderaugen.
»Oh.« Sie seufzte. »Natürlich.« Rosalyn drehte sich den anderen zu. »Grizel ist die Hebamme in dieser Gegend. Sie hat zwei Kinder verloren, und nach dem letzten Mal habe ich sie getadelt, weil sie nicht nach mir geschickt hatte.« Sie hob den Jungen zu sich herüber und rief nach Mairi. »Wir sind näher beim alten Castle als bei Dun Ard Castle. Hol mir meine Kräuter und Tränke von dort. Du findest sie in dem kleinen Gemach oben in meinem Turm. Reite querfeldein, das geht schneller. Grizel wohnt gleich hinter der nächsten Wegbiegung.«
Mairi preschte los. Connor rief ihren Namen, aber sie reagierte nicht.
»Sorg dich nicht, Cousin – ich begleite sie.« Lyall lenkte sein Pferd von der Straße und galoppierte davon.
Rosalyn wandte sich wieder dem Jungen zu. »Wie heißt du?« Sie strich ihm übers Haar, und er wurde ruhiger.
»Donald.« Er schaute Connor an. »Seid Ihr der
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