Die Frau des Highlanders
seiner Trophäe, um damit der Welt zu offenbaren, was sie in der Nacht getan hatten.
Warum war sie noch hier? Sie musste dringend mit Rosalyn sprechen. Sie musste sich überlegen, was sie jetzt tun sollte. Rosalyn war noch nicht zurück gewesen, als Margaret vorhin erschienen war, um das Bett zu wechseln. Als sie damit fertig war, hatte sie sie, Cate, partout überreden wollen, etwas zu essen oder wenigstens ein Bad zu nehmen, damit sie sich besser fühlte, und am Ende war sie mit Connors Beweis für die erfolgreiche Hochzeitsnacht verschwunden.
Cate hätte sich am liebsten zusammengerollt und in Selbstmitleid geschwelgt, aber sie konnte sich nicht überwinden, in das Bett zurückzukehren. In der vergangenen Nacht war es ein sicherer Hafen für sie gewesen, ein gegen den Rest der Welt abgeschirmter Ort, an dem Connor ihr persönliche Dinge und seine Gefühle anvertraute. Daraus hatte sie die Hoffnung geschöpft, dass er ihr vertraute, sie mochte. Sie war so dumm gewesen, alles zu ignorieren, was er gesagt hatte, hatte sich vorgemacht, dass er sie lieben könnte.
Nach kurzem Anklopfen trat Rosalyn ein und holte Cate aus ihren traurigen Gedanken.
»Niall sagte, du wolltest mich sehen. Was gibt es?«
»Ich bin noch hier.«
»Ja – du bist noch hier.« Rosalyn schaute sie fragend an.
»Ich habe getan, was ich tun sollte. Ich habe geheiratet, Connor kann zu Hause bleiben und Mairi ist in Sicherheit. Meine Aufgabe ist erfüllt. Ich habe sogar die ganze Nacht die Kette getragen. Warum bin ich noch nicht in meine Zeit zurückgebracht worden?«
Rosalyn setzte sich zu ihr. »Die Kette hat nichts damit zu tun, Cate. Der Stein hat Connor nur den Weg zu dir gewiesen. Du bist noch hier, weil nicht all deine Bitten erfüllt wurden. Der Zauber wirkt erst dann.«
»Ich hatte die Feen gebeten, mich sicher heimzubringen, nachdem ich geheiratet habe und Mairi in Sicherheit ist …« Cate überlegte. »Dann band ich den Stoffstreifen an den Baum und …« Sie brach ab und schlug aufstöhnend die Hand vor den Mund. »O nein!« Sie sprang auf und begann hin und her zu gehen. »Nein, nein, nein. Das darf nicht sein! Nicht die wahre Liebe! Sag mir nicht, dass ich deswegen noch hier bin!«
»Ich fürchte, genauso ist es.« Rosalyn nickte mitfühlend und klopfte einladend auf Cates Stuhl.
Cate setzte sich wieder. »Dann müssen wir eben noch einmal in euer Feental gehen. Du musst mit ihnen reden. Ihnen erklären, dass das mit der wahren Liebe nichts wird. Dass ich nach Hause will. Ich
muss
weg von hier, Rosalyn!«
»Ins Feental zurückzugehen wird nichts nützen, Cate. Ich besitze nicht die Macht, den Wunsch, den du an jenem Tag ausgesprochen hast, außer Kraft zu setzen.«
»Aber du hattest die Macht, mich hierherzuholen!«
Cate war der Verzweiflung nahe. Es musste doch eine Möglichkeit geben. Sie würde es nicht ertragen, Connor jeden Tag zu sehen und zu wissen, dass er nichts für sie empfand.
»Meine Macht ist nicht so groß wie die von einigen anderen. Meine Mutter verfügte zum Beispiel über bedeutend größere Kräfte. Wir, die Töchter des Tals, werden am Beginn unseres Lebens gekennzeichnet. Je heller das Mal, umso geringer die Kraft, die uns zu Gebote steht. Wir gehen in das Tal unserer Mütter und bitten darum, als Tochter des Feenprinzen anerkannt zu werden. Wenn wir das Zeichen bekommen haben, sprechen die Feen zu uns und leihen uns ihre Macht. Dann können wir … Dinge tun.« Sie seufzte. »Es ist nicht leicht zu erklären. Da die Macht im Besitz der Feen ist und sie sie uns nur leihen, wirkt der Zauber oft, wie sie es wollen und nicht, wie wir es gerne hätten.«
Jetzt stand Rosalyn auf und begann, hin und her zu gehen. »Kleine Dinge kann ich hier bewirken, aber für etwas, was so große Macht erfordert wie ein Griff in die Zeit, musste ich die Feen im Tal zu Hilfe rufen. Deshalb reisten wir dorthin – damit ich den Stein verzaubern konnte.«
»Warum könntest du dir diese Macht nicht noch einmal leihen, wenn wir jetzt wieder hingingen?«
Rosalyn blieb stehen und fuhr mit den Händen an ihren Armen entlang. »Weil keine Macht groß genug ist, um aufzuhalten, was wir beide in Gang gesetzt haben.« Sie nahm wieder Platz und ergriff Cates Hand.
»Das verstehe ich nicht.«
»Die Macht, die Legende, der Grund für die Macht – all das entspringt aus wahrer Liebe. Es gibt für jeden von uns nur eine wahre Liebe. Erinnerst du dich an die Legende, die ich dir erzählt habe? Pols wahre Liebe war Rose, und
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