Die Frau des Highlanders
noch glücklich und verspielt gewesen, und nun zeigte sie sich so abweisend.
War sie auf einmal zornig, weil sie noch da war? Oder auf ihn, weil er ihr das angetan hatte?
Er entriegelte die Tür. »Rosalyn müsste bald hier sein. Soll ich sie zu dir schicken?« Sein Ton war frostig.
»Ja, bitte«, murmelte sie, ohne sich ihm zuzuwenden, und setzte sich auf einen der Stühle am Kamin.
Es klang fast so, als weinte sie. Er verstand die Frauen nicht. Und diese Frau erst recht nicht. Ohne ein weiteres Wort verließ er das Gemach.
Connor stand in seinem Lieblingsgemach vor dem Kamin und starrte in die Asche, die von dem längst erloschenen Feuer übrig geblieben war. Selbst dieser Raum, in dem er so viel Schönes erlebt hatte, vermochte ihm keinen Trost zu spenden.
In seiner Hand hielt er den Beweis, den er dem Abgesandten des Königs heute übergeben würde. Dieser Beweis würde ihm die Freiheit geben, über sein Schicksal und das seiner Schwester zu bestimmen.
Der Beweis, gegen den Cate so empört aufbegehrt hatte.
Als Margaret ihm das Leintuch vorhin gebracht hatte, war der Blick, mit dem sie ihn bedachte, so finster gewesen, dass er sie aufgefordert hatte, ihm zu offenbaren, was er verbrochen habe. Sie zögerte nicht, erklärte ihm ohne Umschweife, dass sie nie geglaubt hätte, dass der junge Mann, den sie aufziehen geholfen hatte, seine Braut in der Hochzeitsnacht derart unglücklich machen würde.
»Sie sitzt vor dem Kamin und starrt ins Feuer, ist nicht zu bewegen, aufzustehen oder etwas zu essen, lehnt sogar ab, ein Bad zu nehmen, was sie, wie du weißt, so gerne tut. Was immer du dem Mädchen angetan hast – es zerreißt mir das Herz, die arme Kleine in diesem Zustand zu sehen. Du gehst besser hinauf und bringst das in Ordnung, sonst wirst du es für den Rest deines Lebens bereuen.«
Es gab im Zusammenhang mit Cate einiges, was er sein Leben lang bereuen würde, aber dass Margaret annahm, dass er seine junge Ehefrau verletzt habe, kränkte ihn zutiefst. Doch er konnte ihr unmöglich sagen, dass Cate traurig war, weil sie erwartet hatte, nach der Hochzeit heimzukehren, und nicht, weil er sie schlecht behandelt hatte.
Er lachte spöttisch auf. In Wahrheit war er es, der litt, zum einen aus Scham, weil er einer Frau gestattet hatte, ihn zu verführen, einen heiligen Eid zu brechen, und zum anderen, was noch schwerer wog, weil er wusste, dass er es, noch einmal vor die Wahl gestellt, wieder tun würde. Er konnte ihr nicht widerstehen – dafür war sein Begehren einfach zu groß, wie sehr er auch dagegen ankämpfte.
Duncans Vorschlag, sie zu bitten zu bleiben, hatte Connor vor eine schwierige Frage gestellt. Er begehrte ihren Körper, daran gab es keinen Zweifel, und die eine Nacht hatte sein Verlangen nicht annähernd gestillt. Er wollte sie besitzen, sie beschützen. Aber könnte er jemals mehr für sie empfinden? Könnte er ihr jemals genug vertrauen, um sich zu gestatten, mehr für sie zu empfinden? Er wusste nicht, ob er jemals eine Antwort darauf finden würde.
Energisches Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken, ersparte ihm für den Moment die Fortführung seines Kampfes gegen seine Dämonen.
Niall streckte den Kopf zur Tür herein. »Sie sind eingetroffen. Der Abgesandte des Königs wurde, wie du es wolltest, in deinen Empfangsraum geführt.«
»Gut. Hast du Rosalyn gesagt, dass Cate sie erwartet?«
»Ja. Sie ist schon auf dem Weg zu unserer neuen Herrin.«
Den verlangten Beweis in den Händen, machte Connor sich auf den Weg zu dem Mann, der ihn erwartete.
Cate saß noch immer, die Arme um die Taille geschlungen, vor dem Kamin und starrte ins Feuer. Tränen hatte sie keine mehr, aber der Schmerz wollte nicht vergehen.
Connor und sein verwünschter Beweis. Ihr Zusammensein letzte Nacht war lediglich Mittel zum Zweck gewesen, hatte ihm nicht das Geringste bedeutet. Er hatte diese Komödie aufgeführt, um den König und das Volk zu überzeugen, dass er den entscheidenden Akt vollzogen hatte.
Aber sie war ja selbst schuld. Er hatte ihr erklärt, was er von den Frauen hielt, ihr sogar ihre spontane Entscheidung, mit ihm zu schlafen, auszureden versucht, sie daran erinnert, dass es seine Pflicht war, sie zu beschützen. Überzeugt, dass sie ihm nie wieder gegenübertreten müsste, hatte sie alle Bedenken in den Wind geschlagen.
Aber heute früh war sie wider Erwarten immer noch da gewesen und hatte voller Scham mit ansehen müssen, wie er das Bettzeug nach seinem Beweis absuchte, nach
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