Die Frau des Highlanders
abgesehen davon, dass sie ohne Kaffee, Schokolade, Kartoffeln, Tomaten oder Chilies auskommen musste. Im dreizehnten Jahrhundert mangelte es entschieden an Cates Lieblingslebensmitteln. Sie seufzte tief und schwelgte gerade in einem Tagtraum von einer mit Sauerrahm übergossenen gebackenen Kartoffel, als ein Warnruf von Ewan sie in die Realität zurückholte.
»Reiter!«
Die Männer eilten vom Trainingsplatz zu der Treppe, die zum Wehrgang hinaufführte.
Cate raffte die Röcke, lief die Stufen hinunter und auf der anderen Seite des Burghofs die Treppe zur Mauerkrone hinauf. Oben angekommen, wagte sie sich gerade so weit vor, dass sie etwas sehen konnte, ohne von den Männern hier oben und von denen vor dem Burgtor bemerkt zu werden. Sie zählte acht Reiter.
Artair und der MacPherson befanden sich unter ihnen! Die anderen hatte Cate noch nie gesehen.
»Connor MacKiernan!«, rief einer von ihnen. »Da Ihr nicht, wie verabredet, vor drei Tagen zur Kirche gekommen seid, sind wir hier, um Mairi MacKiernan zur Hochzeit mit dem MacPherson abzuholen, wie es ihm der Laird der MacKiernans zugesagt hat. Schickt sie heraus.«
»Das ist seltsam. Ich kann mich nicht erinnern, die Erlaubnis zur Verehelichung meiner Schwester erteilt zu haben. Habe ich dir gegenüber etwas Derartiges geäußert, Robert?« Connor sprach auch die letzten Worte so laut, dass sie die Männer vor dem Tor wie die Männer auf der Mauer verstehen konnten.
»Nicht, dass ich wüsste«, antwortete Robert ebenfalls für die Männer unten vernehmlich. »Duncan – hat er dir gegenüber davon gesprochen?«
Duncan rieb sich den Bart. »Ich glaube nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, bestimmt nicht. Daran würde ich mich erinnern.«
»Ich werde Mairi nicht zu Euch hinausschicken«, erklärte Connor entschieden. »Der MacPherson irrt. Es gibt keine Vereinbarung, ihm meine Schwester zur Frau zu geben. Es muss sich um ein anderes MacKiernan-Mädchen handeln.«
»Sei vernünftig, Connor«, brüllte Artair. »Du weißt, dass ich diese Verbindung schon lange vor deiner Rückkehr arrangiert habe. Schick das Mädchen heraus. Mach es uns allen nicht unnötig schwer.«
»Bedaure, Onkel. Mairi hat nicht den Wunsch, Red Dunald MacPherson zu heiraten, und das hat sie dir auch mitgeteilt. Sie wird keinen Mann heiraten, den sie nicht liebt. Meine Schwester wird innerhalb dieser Mauern verbleiben. Sie steht jetzt unter meinem Schutz.«
Breit grinsend richtete Robert das Wort an die Männer unten. »Und unter meinem ebenso. Und da ich ein Repräsentant des Königs bin, steht sie damit unter dem Schutz von König Alexander dem Dritten. Ich denke nicht, dass Ihr ihn um ihrer Hand willen herausfordern wollt, oder?« Er schlug Connor auf den Rücken und sagte leise zu seinem Freund: »Siehst du, so macht man das. Schau dir den Dicken an: Er ist puterrot im Gesicht – kurz vor dem Schlagfluss.« Er lachte in sich hinein.
»Ihr seid ein Narr, MacKiernan«, ertönte die Stimme von Red Dunald MacPherson höchstselbst. »Euer Laird hat diese Heirat befohlen. Ihr habt keine Wahl. Ihr müsst gehorchen. Schickt sie mir heraus. Auf der Stelle.«
»Ich schulde Artair keinen Gehorsam. Er ist genauso wenig mein Laird, wie Ihr es seid, MacPherson. Er ist mein Onkel, das ist alles. Ich habe ihm nicht die Treue geschworen. Meine Treue gilt allein dem König. Und Ihr solltet nicht vergessen, dass Alexander hinter denen steht, die ihm die Treue geschworen haben. Jeder Angriff gegen diese Burg wird als Angriff gegen den König betrachtet werden.« Robert warf Connor einen Blick zu und lächelte. »Das sollte ihm das Maul stopfen, meinst du nicht?«
Diesmal lachten beide.
Cate verfolgte die Szene gespannt. Die Freunde genossen es, ihre Gegner vor dem Tor zu provozieren, doch bei allem Amüsement verriet ihre Haltung Wachsamkeit und die Bereitschaft, jederzeit loszuschlagen. Gleichzeitig abgestoßen und fasziniert schauderte Cate, als sie sich das Blutvergießen vorstellte, das sich aus dieser Situation ergeben könnte.
Der MacPherson wechselte leise ein paar Worte mit Artair. Dann wendete er sein Pferd und ritt mit seinen Männern davon. Artair blieb allein zurück und starrte wütend zu den Männern auf dem Wehrgang herauf.
»Das ist dein Dank nach allem, was ich für dich getan habe?«, schrie er seinen Neffen an. »Du wirst mir nicht alles zerstören. Ich lasse nicht zu, dass du mir alles wegnimmst!« Drohend die Faust schüttelnd, wendete er sein Pferd und galoppierte
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