Die Frau des Highlanders
davon.
Robert schüttelte den Kopf. »Ich an deiner Stelle würde nicht erwarten, in diesem Jahr zu Weihnachten eingeladen zu werden.«
Beide lachten schallend. Als sie sich zum Gehen wandten, entdeckten sie Cate.
Connor stemmte die Arme in die Seite und fragte mit seiner typisch hochgezogenen Braue: »Was tust du hier oben?«
Cate neigte den Kopf zur Seite und betrachtete ihn einen Moment nachdenklich, während eine Idee in ihrem Kopf Gestalt annahm. »Ich bin beeindruckt.«
Seine Augen weiteten sich vor Überraschung. »Soso, beeindruckt. Hast du geglaubt, dein Ehemann könnte nicht fertig werden mit diesen Männern?«
Dein Ehemann. Die Worte brachten sie aus der Fassung, doch sie erholte sich schnell. »O doch, ich glaubte schon, dass du mit ihnen fertig werden würdest – ich wusste nur nicht, dass du dabei eine so gute Figur machen würdest.« Lächelnd schlenderte sie auf ihn zu.
»Wenn dir das schon gefallen hat, dann hättest du mich im Kampf mit den Sarazenen oder Nordmännern sehen sollen. Damit hätte ich dich wahrhaft beeindrucken können, denn die waren würdige Gegner.« Er lächelte auf sie herunter, legte den Arm um ihre Schulter und ging mit ihr die Treppe hinunter. Als sie unten ankamen, schlang sie die Arme um seine Taille und schmiegte sich für einen Moment an ihn.
Wieder war er überrascht. »Womit habe ich denn das verdient?«
»Damit, dass du
du
bist.« Sie ließ ihn los und machte sich auf den Weg zum Wohnturm.
»Caty?« Connor holte sie ein und drehte sie zu sich herum. »In Zukunft steigst du nicht mehr zum Wehrgang hinauf, wenn Reiter kommen. Ich möchte dich nicht als Ziel für ihre Bogenschützen wissen. Und jetzt fort mit dir, Mädchen. Es wartet Arbeit auf mich.« Lachend entfernte er sich.
Sie schaute ihm nach, und in ihrem Kopf reifte die Idee zum Plan heran. O ja, sie hatte es völlig falsch angefangen.
25
C ate setzte sich im Küchengarten auf die Bank und feilte an ihrem Plan. Sie lebte mit einem Mann zusammen, den sie von ganzem Herzen liebte, und war trotzdem todunglücklich, weil er ihre Liebe nicht erwiderte. Das wusste sie genau, denn wenn er es täte, wäre sie nicht mehr hier. Sie stieß einen tiefen Seufzer aus und verdrehte die Augen. Es war absurd. Als sie Connor auf dem Wehrgang beobachtet hatte, war ihr ein Licht aufgegangen. Sie hatte das Ganze falsch angepackt. Sie hatte es mit einem Krieger zu tun, nicht mit einem Spieler.
Als eine Frau, die stets alle Alternativen bedachte, bevor sie handelte, betrachtete sie auch jetzt die ihr offenstehenden Möglichkeiten.
Die erste Möglichkeit war, wie bisher zu hoffen, dass Connor sich irgendwann in sie verlieben würde, und während sie darauf wartete, weiter unglücklich zu sein. Wenn sie daran dachte, wie lange Rosalyn schon vergeblich auf ihre wahre Liebe wartete, könnte sich das zu einem Dauerzustand entwickeln.
Die zweite Möglichkeit war, den Krieg in einem neuen Licht zu betrachten. Als sie die Männer angesichts der Gefahr hatte lachen und spotten hören, war sie erstaunt – sie amüsierten sich. Das hatte sie, Cate, nie gekonnt – den Gegebenheiten die größtmögliche Freude abzugewinnen. Vielleicht war es an der Zeit, es zu lernen. Ihr war klar, dass sie sich diesem Mann früher oder später hingeben würde – warum dann nicht nach ihren Bedingungen? Sie würde die Schlacht vielleicht verlieren, aber sie könnte wenigstens mit Glanz und Gloria untergehen, und Connor bliebe es überlassen, darüber nachzudenken, wer der Sieger war.
Vielleicht, nur vielleicht, hatte ihr Bruder ja unrecht. Vielleicht konnte man doch erreichen, dass einen jemand liebte, wenn man sich konsequent darum bemühte.
Sie hatte in ihrem Leben schon viel zu lange immer nur
reagiert
. Es war an der Zeit, dass sie anfing zu
agieren
, ihr Leben nicht geschehen zu lassen, sondern es selbst in die Hand zu nehmen.
Cate trat zurück und betrachtete ihr Werk. Sie hatte gute Arbeit geleistet, das musste sie sagen, obwohl Eigenlob sich nicht gehörte. Sie hatte die Stühle an die Wand geschoben und ein großes Fell vor den Kamin gelegt, in dem nur ein niedriges Feuer brannte, damit die im Raum verteilten Kerzen zur Geltung kamen. Neben dem weichen Lager standen ein Krug mit Connors Lebenswasser, eine Kanne Tee und zwei große Becher. Und auch das Buch, das er gerade las, ein wichtiger Punkt ihrer Strategie, lag bereit.
Nachdem alles zu ihrer Zufriedenheit arrangiert war, hatte sie ihren Seidenpyjama angezogen, denn Connor
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