Die Frau des Highlanders
Tür hinauswollte, wäre sie fast über Wolf gefallen, der hechelnd davor stand. »Okay, Junge, komm mit, wenn du willst, aber lauf mir ja nicht zwischen den Füßen rum.«
Im Burghof herrschte geschäftiges Treiben, und Cate sah im Licht der Fackeln oben und unten an der Treppe und in Nialls Hand, wie Robert Lyall vom Pferd zog, der ihm scheinbar völlig entkräftet in die Arme sank.
Die Treppe hinunterhastend, wurde Cate beinahe von dem knurrend vorbeistürmenden Wolf umgestoßen.
»Wolf!«, brüllte Connor und dann zu Ewan hinüber: »Sperr den Hund in den Keller! Ich weiß nicht, was in ihn gefahren ist.«
Als Cate näher kam, sah sie Blut aus Lyalls Mundwinkel und einer Platzwunde über dem Auge sickern.
Lyall stützend, führte Connor ihn Richtung Treppe. »Beruhige dich. »Was willst du mir von Mairi erzählen?«
»Er hat sie. Wahrscheinlich bringt er sie zum MacPherson. Ich wollte ihn aufhalten, aber es gelang mir nicht. Wir müssen sofort aufbrechen, wenn wir sie retten wollen.« Seine Beine gaben nach, und Robert griff zu und stützte ihn auf der anderen Seite.
»Überprüfe Mairis Gemach, Duncan«, wies Connor den alten Recken an.
Als Connor Cate sah, herrschte er sie stirnrunzelnd an: »Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dich nicht von der Stelle rühren, Frau?«
Als sie, seine Mimik nachahmend, eine Braue hochzog, spielte ein kleines Lächeln um seine Lippen.
»Wenn du schon hier bist, dann mach dich nützlich. Hol Rosalyn – sie muss Lyalls Verletzungen behandeln.«
Cate lief die Stufen hinauf und stieß gleich hinter der Tür auf Connors Tante, die, nur in ein Nachthemd gewandet, ihren Arzneikorb an sich drückte. Die Angst in den Augen der sonst so unerschrockenen Frau erschreckte Cate.
Sie folgten den Männern in die Große Halle, wo Lyall auf einen Stuhl gesetzt wurde. Margaret brachte einen Eimer mit warmem Wasser, und Duncan vermeldete, nichts Auffälliges, nur ein unberührtes Bett in Mairis Gemach gefunden zu haben.
Rosalyns Hand zitterte, als sie Lyalls Stirn abtupfte. Er stöhnte auf, und sie gab ihm einen Schluck Kräuterdestillat. »Es ist viele, viele Jahre her, dass ich ein so ungutes Gefühl hatte, Connor.«
Connor legte seinem Cousin die Hand auf die Schulter und fragte drängend: »Wer hat Mairi entführt? Wer hat meine Schwester in seiner Gewalt?«
»Blane! Er schickte Florie mit der angeblichen Nachricht von mir hierher, dass ich dringend Mairis Hilfe brauche und sie sofort kommen müsse. Das erzählte Florie mir, als ich sie weinend im Stall entdeckte. Sie hatte es nicht gewollt, aber sie fürchtete sich vor dem, was Blane ihr antun würde, wenn sie nicht gehorchte.«
Connor wechselte einen Blick mit Duncan, der daraufhin die Große Halle verließ.
»Wo sind sie jetzt?«
»Ich weiß es nicht, nehme aber an, auf dem Weg zum MacPherson. Ich war sofort losgeritten, um Mairi zu retten, aber als ich auf Blane stieß, stürzten seine Männer sich auf mich und schlugen mich nieder. Als ich zu mir kam, ritt ich, so schnell ich konnte, hierher.«
»Wie viele Männer hat er bei sich?« Robert war anzusehen, dass er im Geist bereits eine Strategie entwarf.
»Sechs oder acht. Vielleicht auch mehr. Wir müssen uns beeilen.« Er versuchte aufzustehen, sank jedoch auf den Stuhl zurück.
Rosalyn strich ihm beruhigend übers Haar. »Langsam, Lyall. Gib dir ein wenig Zeit, zu Kräften zu kommen.«
»Du gehst zu Bett, Lyall«, verfügte Connor energisch. »In deinem Zustand kannst du uns nicht helfen. Wir finden sie und bringen sie wieder nach Hause. Robert ist ein guter Spurenleser. Duncan holt bereits die Pferde.«
Mit Cate im Schlepptau rannte Connor nach oben, wo er sein Hemd anzog und Schwert und Messer an sich nahm. »Dann steckte also Blane hinter den Anschlägen auf mich«, sagte sie kopfschüttelnd.
»Ja. Ich hatte ihn und seinen Vater von Anfang an in Verdacht. Deshalb brachte ich dich her. Hier konnte ich dich beschützen. Und Mairi.« Schmerz stand in seinen Augen. »Aber nur, solange sie innerhalb dieser Mauern blieb. Ich verstehe nicht, dass sie nicht mit mir gesprochen hat, bevor sie ging.«
Cate legte die Arme um ihn. Sie spürte seine Angst um seine Schwester ebenso deutlich wie ihre Angst um ihn.
»Pass auf dich auf, Connor. Ich könnte es nicht ertragen, wenn dir etwas zustieße. Blane ist gefährlich.«
Er umarmte sie und küsste sie auf den Scheitel. »Nicht so gefährlich wie ich. Mach dir keine Gedanken, meine kleine Caty.«
Lächelnd
Weitere Kostenlose Bücher