Die Frau des Highlanders
streichelte er ihre Wange. »Ich möchte mich unterwegs nicht auch noch um
dich
sorgen. Versprich mir, dass du die Burganlage nicht verlässt, bis ich wieder hier bin.«
»Ich verspreche es. Denk nicht an mich. Befreie Mairi und komm zu mir zurück. Wohlbehalten.« Tapfer lächelte sie zu ihm auf.
»Das werde ich.« Seine Augen blitzten. »Und dann beenden wir, was wir begonnen haben. Das verspreche
ich
.«
Cate stand am Fenster und schaute Connor nach, bis ihn die Dunkelheit verschluckte. Dann ging sie wieder ins Bett und nahm Connors Kissen in die Arme, atmete seinen Duft ein. Sie würde lange keinen Schlaf finden. Seit vielen Jahren sah sie ihren Vater und ihre Brüder in Flugzeuge steigen und irgendeiner Gefahr entgegenfliegen, doch nie hatte sie sich so geängstigt wie jetzt um Connor. Noch eine unangenehme Begleiterscheinung der wahren Liebe.
Es wurde schon hell, als Cate endlich einschlief. In ihren Träumen sah sie Schreckensbilder von Männern mit Schwertern, die Connor angriffen, von Connor, der leblos am Boden lag.
Als ein lautes Klopfen sie weckte, brauchte sie einen Moment, um zu begreifen, wo sie sich befand. Schlaftrunken taumelte sie zur Tür.
»Was ist los?«
»Schnell, Cate. Connor ist verletzt.«
Von einer Sekunde zur anderen war sie hellwach. Sie riss die Tür auf, stieß Lyall beiseite und wollte die Treppe hinunterlaufen, doch er schlang von hinten den Arm um sie. Cate versuchte, sich zu befreien, gab jedoch auf, als sie ein Messer an ihrer Kehle spürte.
Er lachte leise. »Verzeih – ich meinte, er
wird
verletzt. Wenn er zurückkommt.« Sein Atem streifte ihre Wange. Cate bekam eine Gänsehaut. »Wir gehen jetzt die Treppe hinunter. Sei ein braves Mädchen.«
»Ich verstehe nicht. Was hast du vor?«
»Natürlich verstehst du es nicht. Du bist eine Frau, und noch dazu eine aus einem fernen Land.« Am Fuß der Treppe blieb er mit ihr stehen. »Wenn auch eine besonders reizende. Ich muss sagen, ich kann nachfühlen, dass Blane dich für sich haben will. Vielleicht sollte ich diesen Teil meines Plans überdenken.«
Er lachte, rief dann nach Niall und schob Cate in die Große Halle.
Als der Verwalter um die Ecke bog, blieb er angesichts des Messers an Cates Kehle abrupt stehen.
»Ich sehe, Ihr erkennt die missliche Lage der Lady. Sehr klug von Euch, dort stehen zu bleiben. Geht hinaus und öffnet das Tor. Meine Männer warten auf Einlass. Oh, und damit Ihr nicht auf dumme Gedanken kommt, solltet Ihr wissen, dass Euer Jungchen in meinem Gemach auf dem Fußboden liegt, dressiert wie ein Huhn für die Tafel. Und für die kleine Lady hier hätte es natürlich auch unerfreuliche Folgen.«
Als Niall ihn mit aufgerissenen Augen weiter regungslos anstarrte, schrie er ihn an: »Beweg dich!«, und der Mann rannte los.
»Was willst du damit erreichen?«, fragte Cate. Ihr Vater hatte seinen Söhnen immer wieder eingeschärft, die Feinde zum Reden zu animieren.
»Es gehört zu meinem Plan. Keine Angst, Cate, du wirst alles an vorderster Front miterleben. Du bist ein sehr wichtiger Teil meines Vorhabens, wenngleich deine Ankunft mich zunächst verärgerte. Doch jetzt habe ich erkannt, dass du dem Ganzen eine besondere Würze verleihst. Sobald alle sich an ihren Plätzen befinden, können wir beginnen. Die Tür öffnete sich. »Ah, da sind ein paar meiner Männer.«
Vier Riesen betraten die Große Halle. Zwei von ihnen schleiften Blane herein, der offensichtlich zusammengeschlagen worden und so gut wie bewusstlos war.
»Der Eingang zum Verlies befindet sich unter dieser Halle«, erklärte Lyall seinen Kumpanen. »Werft ihn dort hinein – und den alten Mann, der euch das Tor geöffnet hat, dazu. In der Küche findet ihr eine Frau und ein Mädchen. Schafft sie in den Hof hinaus. Oh, und Malcolm, du gehst mit noch einem Mann in den linken Turm und bringst meine Tante in den Hof.«
Lyall schob Cate vor sich her zur Tür. Als sie an Blane vorbeikamen, hob er den Kopf und sagte mit einem verzerrten Lächeln: »Ich wollte nie, dass dir etwas geschieht. Ich dachte, ich könnte dich vor ihm retten, aber ich habe versagt. Verzeih mir.«
»Du konntest dich ja nicht einmal selbst retten, Bruder. Du warst schon immer ein Weichling, wolltest nie jemandem weh tun. Ich habe Vater oft gewarnt, wie gefährlich deine Feigheit werden kann. Und jetzt sieh dich an. Du wärest nie auch nur annähernd ein Laird geworden, wie ich es sein werde. Du warst es nie wert, der Erstgeborene zu sein.
Ich
hätte es sein
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