Die Frau des Highlanders
um dein Leben zu retten. Genauso wie deine Mutter zu meinem Vater ging, um dein Leben zu retten. Um dir Kenneths Schicksal zu ersparen. Um zu erreichen, dass du zu ihrer Familie nach England geschickt wurdest. In Sicherheit.«
Dicht an Cates Ohr fragte er: »Was wärest du willens zu tun, damit ich Connor verschone?«
Der Mann war eindeutig geistesgestört.
»Alles«, antwortete Cate. »Ich tue alles, wenn du ihn nur am Leben lässt.«
»Nein!«, schrie Connor, wie ein Wilder gegen seine Fesseln kämpfend. »Zwing sie nicht dazu, Lyall!« Und zu Cate sagte er flehend: »Das darfst du nicht, Cate!«
Lyall ließ sie lachend los, und sie lief zu Connor, sank vor ihm auf die Knie und nahm sein Gesicht in die Hände.
»Ich kann nicht zulassen, dass er dir etwas antut. Verstehst du das nicht? Ich liebe dich, Connor. Mehr als alles andere auf der Welt. Ich werde dich immer lieben. Auch wenn du meine Gefühle nie erwiderst – ich werde alles tun, um dich zu retten. Was immer auch nötig ist.«
Gequält aufstöhnend schloss Connor die Augen. Als er sie wieder öffnete, las Cate Leidenschaft darin – Leidenschaft für sie.
»Du irrst, kleine Caty«, flüsterte er. »Ich habe es nicht erkannt, aber jetzt, da es zu spät ist, weiß ich, dass ich dich bis zu meinem letzten Atemzug lieben werde. Ich bitte dich um meinetwillen, lass dir das nicht von ihm antun!« Sein Blick drückte das gleiche Flehen aus wie seine Stimme.
»Oh, Connor!« Sie wollte die Arme um ihn schlingen, doch Lyall riss sie zurück und schob sie grob zu dem Mann hinüber, der Rosalyn festhielt.
»Pass auf sie auf, bis ich fertig bin.« Er lachte gemein. »Ich beginne, den Reiz zu begreifen, einem Mann die Frau wegzunehmen.« Er ging zu Connor, holte mit dem Fuß aus und versetzte seinem Erzfeind einen Tritt ins Gesicht, dass dieser nach hinten fiel. »Das wollte ich schon lange tun. Ich habe oft gedacht, dass es mir bestimmt Spaß machen würde.« Wieder lachte er. »Und ich hatte recht.«
»Hör auf! Hör auf! Ich tue, was immer du willst, aber lass ihn in Ruhe.« Cate versuchte verzweifelt, sich Malcolms Griff zu entwinden.
»Nicht so ungeduldig, Mädchen. Dazu kommen wir noch früh genug.« Noch immer lachend, schlug Lyall Connor, den die Wächter wieder auf die Knie hochgezerrt hatten, so brutal mit dem Handrücken ins Gesicht, dass sein Cousin erneut das Gleichgewicht verlor.
Cate sank auf die Knie und beobachtete mit Tränen in den Augen, wie Lyall Connor weiter misshandelte. Nahm alles wie durch einen Schleier wahr. Durch einen grünschimmernden Schleier. Erst als Rosalyn ihren Namen rief, begriff sie, was geschah.
»Nein!«, flüsterte sie.
Die Zeit stand still. Alle verharrten regungslos, Connor, der mit einem Ausdruck der Erleichterung zu ihr herüberschaute, Lyall, der zu einem neuerlichen Schlag ausgeholt hatte …
Rosalyn war davon ausgenommen, stand vor der pulsierenden Lichtsphäre und sagte zu Cate: »Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe. Je dunkler das Mal, umso stärker die Kraft.« Sie legte die Hand auf die grünschimmernde Kugel. »Meine Kraft hat dich hierhergeholt, deine Kraft wird dich hierher zurückbringen, wenn du dich dafür entscheidest.«
Rosalyn drehte sich um und zog den Ärmel ihres Nachtgewands so weit herunter, dass Cate das blasse Mal auf dem Schulterblatt sehen konnte.
Als sie die Augen zusammenkniff und den Kopf zur Seite neigte, erschien es ihr wie eine Blume.
Dann wurde es dunkel.
27
A ls Cate die Augen aufschlug, lag sie zu Hause in ihrem Schlafzimmer auf dem Fußboden und ihre Hand in einer klebrigen Pfütze. Sie roch an ihren Fingern. Drambuie. Sie hatte zwei Monate in der Vergangenheit verbracht, und in der Gegenwart war nicht einmal der ausgelaufene Whisky getrocknet.
Sie rappelte sich auf und fragte sich, ob das alles vielleicht nur ein Traum gewesen war. Doch als sie in den Spiegel schaute, sah sie das Blut an ihrem Hals. Sie berührte die Stelle. Das Blut war noch nicht geronnen. Und an ihrem Finger steckte der schwere Goldreif.
»Connor ist real! Gott sei Dank, er ist real!« Schaudernd kämpfte sie gegen die aufsteigende Panik an. Sie musste ihn retten! Aber was konnte sie tun?
»Was auch immer nötig ist«, sagte sie laut und entschlossen. Das hatte sie versprochen. Und es war ihr ernst damit. Aber wie sollte sie es anstellen?
Im Bad lagen, noch nass und feucht, der Waschlappen und die Handtücher, die sie vor zwei Monaten benutzt hatte. Nein, gerade eben erst. Sie wusch sich
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