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Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Titel: Die Frau des Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Elfberg
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beharrt.
    »Ich möchte nur herausfinden, ob er mehr weiß, als er sagt. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass es sich trotz allem um Versicherungsbetrug handeln könnte. Stell dir vor, Jan Olof spielt nur Theater und seine Gattin wartet irgendwo mit den Bestechungsgeldern auf ihn. Oder sie haben die ganze Geschichte gemeinsam geplant und warten nur auf eine passende Gelegenheit, um zusammen das Weite zu suchen. Niemand wäre besonders überrascht, wenn Jan Olof in seiner Verzweiflungvon der Älvsborgsbron springen und im Nirwana verschwinden würde. Wir wissen ja nach wie vor nicht, wo Barbro ist. Wir haben keinen Leichnam, nichts.«
    »Wonach suchen wir denn genau?«
    »Ich weiß es nicht«, hatte sie zugeben müssen.
    Bengt hatte die Augen verdreht und etwas von sturen Weibsbildern gemurmelt, gab jedoch nach und stimmte einem letzten Versuch zu, dem verlassenen Ehemann die Maske herunterzureißen.
    Jan Olof öffnete beinahe sofort, als sie und Per klopften. Er sah ein klein wenig erholter aus als beim letzten Mal, sein Blick war offener, er wirkte irgendwie anwesender, war aber furchtbar mager. Seine Wangen waren eingefallen und wirkten wie ausgehölt. Seine Hose und das Hemd waren zerknittert, und das Jackett hatte Flecken. Und er roch unangenehm.
    Die Luft im Haus war stickig. Niemand schien hier zu lüften oder zu putzen. Als Erika sich umsah, merkte sie, dass für Jan Olof die Zeit stehengeblieben war. Alles war noch genau wie vorher, nichts hatte sich verändert, nur der Staub hatte sich angehäuft und im hellen Gegenlicht, das von außen hereinfiel, konnte man deutlich den samtigen Überzug auf allen Flächen sehen. Auf Jan Olofs Bartresen standen diesmal kein Alkohol und keine Gläser, nur zwei große Aschenbecher, die bis zum Rand mit stinkenden Kippen gefüllt waren. Die Katze war nirgends zu sehen.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte sie leise, nachdem sie auf dem Sofa Platz genommen hatte. Jan Olof seufzte tief und sah langsam zu Erika auf. Der Schmerz in seinen Augen war so offenbar, dass sie erschauerte. Mit einem schwer deutbaren Gesichtsausdruck musterte er mit zusammengekniffenen Augen ihre bandagierte Hand und das blaulila Auge. Bei anderer Gelegenheit hätte sie vielleicht darüber lachen können,wie es auf ihn wirken musste, dass sie ständig windelweich geprügelt und verletzt bei ihm auftauchte.
    »Etwas besser«, antwortete er geistesabwesend, seine Augen röteten sich plötzlich, seine blassen Augäpfel schimmerten feucht, und die Pupillen weiteten sich.
    »Mir scheint, sie machen einen etwas muntereren Eindruck«, sagte Erika und hörte den falschen Ton in ihrer Stimme. »Wann hat man Sie entlassen?«
    »Am Montag.«
    Jan Olofs Stimme klang blechern.
    »Hat jemand seitdem nach Ihnen gesehen? Ist Ingemar bei Ihnen gewesen?«
    Jan Olof schüttelte nur resigniert den Kopf.
    »Jan Olof. Das Handy Ihrer Frau wurde in den USA geortet, genauer gesagt in New York. Und wir nehmen an, dass Barbro auf ihrer Arbeitsstelle einen ganz schönen Scherbenhaufen hinterlassen hat. Wir haben nichts, mit dem wir weitermachen können. Es deutet alles darauf hin, dass Barbro abgehauen ist.«
    Jan Olof schien nicht zu hören, was sie sagte. Er blinzelte müde und griff nach seiner Zigarettenschachtel, zündete sich mit bebenden Händen eine Zigarette an und inhalierte gierig. Nach einem Moment sammelte er sich, blickte auf und sah Erika mit traurigen Augen an.
    »Es tut mir leid, aber ich verstehe nicht?«
    »Doch … ich denke schon, dass Sie wissen, was ich meine«, sagte Erika plötzlich und spürte, wie sie es satt hatte. Warum konnte sie die Sache nicht auf sich beruhen lassen? Was erhoffte sie sich davon? Plötzlich wusste sie nicht mehr, was sie dazu trieb weiterzufragen.
    »Ich habe Sie schon einmal gefragt, ob Sie wissen, wo sich Ihre Ehefrau aufhält, Jan Olof. Ob sie irgendwo auf Sie wartet.Schließlich haben Sie beide recht üppige Lebensversicherungen.«
    Jan Olof schüttelte nur verzweifelt den Kopf. Erika sah, dass er zitterte; seine blutunterlaufenen Augen wichen ihrem Blick sofort wieder aus. Es war offensichtlich, dass Jan Olof mit Betreten des Hauses wieder angefangen hatte zu trinken. Und sie konnte ihn sogar verstehen. Sein Haus war keine Zuflucht mehr, sondern eine Haltestelle, ein verlassener Bahnsteig, auf dem er vergeblich wartete.
    »Jan Olof?«
    Erika sah ihn forschend an.
    »Wissen Sie, wo Ihre Frau sich jetzt gerade befindet? Ich weiß, dass es Ihnen wie eine seltsame Frage vorkommen mag,

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