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Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Titel: Die Frau des Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Elfberg
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Worten Nachdruck zu verleihen. Der Griff um Erikas Arm löste sich.
    »Sie sagte mir, dass sie sich scheiden lassen wollte, dass sie einen anderen kennengelernt habe und heiraten wollte. Dass sie mich verlassen wollte – für immer.« Er schüttelte betrübt den Kopf und wandte sich erneut an Erika, sah ihr tief und verschwörerisch in die Augen.
    »Ich hätte Ihnen beinahe alles erzählt, schon mehrfach stand ich kurz davor, wissen Sie.«
    Er strich ihr zärtlich über den Arm.
    »Ich habe mich so allein gefühlt, obwohl ich ja noch Barbro hatte. Und Sie haben mir zugehört …«
    Erika keuchte auf, versuchte etwas zu sagen, aufzustehen oder den Arm zu heben, konnte sich aber nicht rühren. Ihr ganzer Körper war wie gelähmt. Sie sank tiefer ins Sofa, ihre Teetasse fiel auf den Teppich, und eine Lache, so dunkel wie Blut, breitete sich langsam aus. Sie starrte Jan Olof wütend und fassungslos an, der ihre zornigen Blicke mit einem zärtlichen, zufriedenen Lächeln erwiderte.
    »Ja, ich kann verstehen, dass Sie nun enttäuscht von mir sind, Erika. Aber alles wird gut werden, das verspreche ich.«

Kapitel 65
    Per steckte den Kopf in Aleks’ Büro.
    »Wo ist Erika?«
    Aleks hob den Kopf, lächelte entwaffnend und fuhr sich mit der Hand durchs Haar, eine kokette und vollkommen unnötige Geste, weil seine Haare sich sowieso wieder so in Form legten, wie er sie morgens gestylt hatte. Er machte eine nachdenkliche Miene, die sich jedoch glättete, als Per lautstark seufzte.
    »Okay, okay«, grummelte Aleks. »Sie ist zu dem gehörnten Ehemann nach Trollåsen gefahren. Er wollte sich wohl etwas von der Seele reden. Und sie hat nun mal Mitleid mit solchen Gestalten, wollte ihm persönlich sagen, dass die Ermittlungen eingestellt werden«, grinste Aleks unbekümmert.
    »Allein?«
    »Ja, allein, dieses sture Norrlandsfrauenzimmer. Ich habe ihr sogar angeboten, sie zu begleiten, aber wir haben ja auch noch anderes zu tun und so …«
    Ein breites Lächeln erhellte sein ganzes Gesicht. Per runzelte die Stirn, zuckte die Schultern und ging zurück in sein Büro. Er setzte sich und legte die Füße auf den Schreibtisch. Erik kam mit einer Katzenbox, der in seiner Hand baumelte, hereingestürmt. Ungeniert stellte er den Plastikkasten auf Pers Schreibtisch ab, nahm Platz und gab ein Stöhnen von sich.
    »Jetzt, sag ich dir, heißt es Endstation Tierarzt für diesen Herrn.«
    Erik machte eine Geste, als ob er jemandem die Kehle durchschneiden wollte, lächelte dann aber, um seinen Worten die Schärfe zu nehmen.
    »Nein, verflixt noch mal, er wird nur kastriert. Sonst zieht der Herr noch raus nach Backadalen und tut das, wonach ihm der Sinn steht, und mir sind Ahmed und Mohammed auf den Fersen, die Unterhalt von mir verlangen«, gluckste er.
    »Er sitzt an der Tür und miaut wie ein Wahnsinniger! Hat sogar angefangen, sich an die Türklinke zu hängen. Jetzt reicht’s!«, sagte er und zwinkerte fröhlich dem Kater in der Transportbox zu.
    Nach ein bisschen Smalltalk über Wind und Wetter und Pers bevorstehende Turniere in Japan, sauste Erik wieder hinaus.
    Per starrte aus seinem Bürofenster, auf eine grauweiße Wand. Draußen rasten die Autos im Regen vorbei. Jetzt dürfte es aber mal endlich Frühling werden! Er ließ den Blick zurückschweifen, über die Papierstapel auf seinem Tisch. Die papierlose Gesellschaft – not yet. Er lehnte sich zurück, ließ seine Gedanken wandern  – hinaus zur Villa nach Askim. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Aber sie hatte ja schon die ganze Zeit Sympathie für den armen Teufel verspürt. Die Landschaft zog an seinem inneren Auge vorbei, Momentaufnahmen in rascher Folge. Bilder des Hauses, der Zimmer, der Möbel, der Bücherregale und der persönlichen Dinge. Dann kam ihm die Erinnerung an die beiden Fotos, die er im Schlafzimmer des Paares Olofsson gesehen hatte – erotische, ungewöhnliche und ausgesuchte Bilder. Shibari. Er war sich sicher.
    Seltsam. Obwohl vielleicht nicht seltsamer als seine Regalmeter über Budo. Und Shibari. Er sah die ordentlichen und dennoch schmutzigen Zimmer vor sich, den nackten Kellerraum, in dem die Katze umhergeschlichen war.
    Per erstarrte. Die Katze? Er sah die weiße Katze leibhaftig vorsich. Wie sie die Stelle markiert hatte, ihm gezeigt hatte … Per gingen sämtliche Flüche, die er kannte, durch den Kopf, als er den Flur hinunter zu Torbjörns Büro stürmte und die Tür aufriss.

Kapitel 66
    Rote und weiße Punkte schwebten im Weltraum, dann

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