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Die Frau des Polizisten

Die Frau des Polizisten

Titel: Die Frau des Polizisten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ingrid Elfberg
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Finger. Plötzlich seufzte sie, richtete sich auf und trank den restlichen Tee aus.
    »Wir haben, wie gesagt, nicht unterschrieben, und Kai hat dem Nachbarn die Apfelbäume ersetzt.
    Dann traf ein Brief vom Stadtbauamt ein, in dem behauptet wurde, dass wir vom Bebauungsplan abgewichen seien, was die Grundhöhe unseres Hauses anbelangte. Wir sollten auf der Rückseite des Hauses exakt um achtzehn Zentimeter abgewichen sein und wurden aufgefordert, es entweder abzureißen oder eine Geldstrafe von fast zweihundertfünfzigtausend Kronen zu zahlen. Wir haben das natürlich als Erpressung empfunden – dass die angeführte Abweichung uns zum Einlenken bewegen sollte, doch noch Kai Andreés Papiere zu unterschreiben«, fuhr sie grimmig fort. »Wir haben Widerspruch eingelegt.«
    »Und?«, drängte Erika.
    Sie schrieb fieberhaft mit und spürte, wie ihr der Kopf vorlauter Fragen schwirrte, verspürte aber auch eine aufkeimende Neugier. Sie sah Per an, der an das Fenster getreten war und hinausschaute.
    »Die Bußgelddrohung schwebt immer noch über mir, sie wurde ins Grundbuch eingetragen und mein Mann ist gestorben – das ist passiert«, antwortete Helene, und ihre Lippen verzogen sich vor Abscheu. Gedankenverloren hob sie die Tasse an.
    Erika schwieg. Langsam begriff sie die Tragweite dessen, was die Frau neben ihr da gerade gesagt hatte – Helene hatte einen geliebten Menschen verloren. Sie wohnte in einem halbfertigen Haus, während ihr eine Geldbuße drohte. Sie arbeitete allein daran, es fertigzubauen und bewohnbar zu machen, rackerte sich ab. Langsam wandte sich Helene wieder Erika zu, Tränen glitzerten zwischen ihren blonden Wimpern.
    »Ich glaube nicht, dass sich irgendjemand vorstellen kann, wie furchtbar es ist, den zu verlieren, den man liebt … und darüber hinaus auch noch verdächtigt zu werden, ihn eigenhändig umgebracht zu haben.«
    Erika hörte schweigend zu, als Helene ihnen von ihrer für sie nicht ganz neuen Erfahrung berichtete – eine Situation, in der sich das Opfer inmitten von Kummer und Schock in Frage gestellt, unter Druck gesetzt und verdächtigt fühlte.
    Die Lebensversicherungen, das Haus, das ein kleines Vermögen wert sein würde, wenn es erst einmal fertig wäre, die Teilhaberschaft ihres Mannes in einem neugegründeten und erfolgreichen Architekturbüro, gepaart mit einer guten Portion Neid, hätten einen guten Nährboden für bösartigen Klatsch und Tratsch abgegeben, obwohl es keinen Anlass für solche Verdächtigungen gab.
    »Mein Mann Toni ist an einem geplatzten Magengeschwürgestorben, so entsetzlich dumm wie unnötig«, schluchzte Helene. »Und ich habe alles geerbt – die Schulden, die Auseinandersetzungen, eine mögliche Geldbuße oder den Abriss. Und einen unfertigen Traum …« Helenes Stimme wurde immer rauer, bis sie nur noch ein heiseres Flüstern war.
    »Was hielten Sie von Barbro?«, fragte Per, der nun wieder am Esstisch stand. Helene seufzte schwer.
    »Ich habe sie verabscheut.«
    »Weshalb?«
    »Weil sie desinteressiert, rücksichtslos und allgemein unfreundlich war. Einigen ihrer Kunden kam sie mehr entgegen als anderen, wie Kai Andrée, wieder andere kümmerten sie einen feuchten Kehricht, oder sie setzte sie unter Druck, so wie uns.«
    »Haben Sie irgendwelche konkreten Beweise für das, was Sie da sagen?«
    »Nein, eigentlich nicht. Dass Kais Baugenehmigung nur so von Fehlern und Ungereimtheiten wimmelte, ist wohl kaum ein Beweis für etwas. Und wie soll ich nachweisen, dass die Geldstrafe irgendwie damit in Zusammenhang stehen könnte, dass wir nicht die Papiere unseres Nachbarn unterschrieben haben? Das ist ja auch das Problem – dass wir für das, was vorgeht, nur unser Bauchgefühl haben. Zwei Welten stoßen aufeinander – eine, deren Wirklichkeit von Paragraphen und Politik bestimmt wird – was schon ein Paradox an sich ist –, und ein rosaroter Traum von einem besseren Leben, dem Idyll, in dem alle schön und glücklich sind.«
    Helene presste ein bitteres Lächeln hervor.
    »Wer von Ihnen stand in Kontakt mit Barbro?«, wollte Per wissen.
    »Mein Mann«, antwortete Helene kurz angebunden. Sie saß immer noch breitbeinig auf dem Boden, mit geradem,aber dennoch entspanntem Rücken. Yoga, dachte Erika. Sie legte den Kopf in den Nacken und spürte das verspannte Knirschen in der Wirbelsäule.
    »Und was hielt Ihr Mann von ihr?«
    Eine schwache Röte stieg in Helenes blassem schmutzgerändertem Gesicht auf.
    »Er hat sie verabscheut. Aber wir

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