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Die Frau des Praesidenten - Roman

Die Frau des Praesidenten - Roman

Titel: Die Frau des Praesidenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Curtis Sittenfeld
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zur Seite, wenn man sie aufsuchte.
    Als Deborah fragte, ob noch jemand eine Frage hätte, meldete sich Rita. »Ich wollte nur sagen, sieht die Bücherei nicht großartig aus? Alice hat alle Tiere selbst gebastelt.«
    Ich konnte spüren, wie mich die Lehrer in den Reihen vor und hinter uns anschauten. »Das ist sehr nett von dir, Rita, aber ich hatte eigentlich auf Fragen bezüglich des Verfahrens gegen Läuse gehofft.« Deborah schaute in ihr Publikum. Niemand hob mehr die Hand, und sie wirkte ein wenig enttäuscht. Es klang steif, aber nicht unaufrichtig, als sie sagte: »Die Skulpturen bringen wirklich Farbe in den Raum. Bravo, Alice, für deine Kreativität.«
    Rita begann zu klatschen, und ich murmelte: »Rita, bitte«, aber die anderen waren bereits eingestiegen, und ich spürte, wie ich rot anlief.
    Als die Kinder in der darauffolgenden Woche in die Schule kamen, schienen sie großen Spaß an den Figuren zu haben, sie aber auch als das zu sehen, was sie waren: Dekoration. Und so machten die Figuren im Laufe des Schuljahrs einiges mit. Bereits am ersten Tag fiel eines von Ferdinands Hörnern dem Übermut eines Zweitklässlers zum Opfer, und nachdem die Sechstklässler die Bücherei wieder verlassen hatten, entdeckte ich, dass Eloise ein Oberlippenbart aufgemalt worden war (ich war mir ziemlich sicher, welche zwei Jungs das gemacht hatten). Am Ende des Schuljahrs warf ich sie alle auf den Müll – bis auf den Freundlichen Baum, den ich heute noch habe; wie eine unbezahlbare Vase verpacke ich ihn bei jedem Umzug sorgfältiger. Was die kurze Lebensdauer der anderen Figuren betraf, machte ich mir, um ehrlich zu sein, nichts daraus. Es hatte mir Spaß gemacht, sie zu basteln, und wer nach großer Anerkennung strebt oder aufrichtigen Dankesbezeugungen – der sollte nicht mit Kindern arbeiten.
    Was ich mir damals nicht hätte vorstellen können, war, dass der Applaus, den ich nach dem Film über die Kopfläuse bekam, den Höhepunkt meiner beruflichen Laufbahn darstellte. Ich sollte später unzählige Male öffentlich Anerkennung erhalten, weil ich die bessere Hälfte von jemand anderem war, oder noch schlimmer, weil ich ein Symbol war. Doch niemals mehr dafür, dass ich einfach nur ich selbst war. Fünfunddreißig klatschende Grundschullehrer mögen ein bescheidener Triumph sein, aber es berührte mich. Und all die massive Aufmerksamkeit, die mir seither geschenkt wurde, nach der selbst der eitelste oder noch so unsichere Mensch nicht trachten würde, konnte es mit dem Gefühl in der Bücherei zu keiner Zeit aufnehmen.
     
    An diesem Abend aßen Charlie und ich zusammen bei ihm zu Hause. Wir saßen mit den Tellern auf dem Schoß auf seiner Couch, sahen uns ein Spiel der Brewers gegen die Detroit Tigers an, und ich sagte: »Was hältst du davon, wenn wir im Frühjahr im Arboretum heiraten? Oder hätten deine Eltern was dagegen, wenn die Zeremonie nicht in einer Kirche stattfinden würde?«
    »Hab ich’s doch gewusst, dass du Atheistin bist!« Er zeigte mit dem Finger auf mich. »Nö, ich denke, draußen wäre für sie okay, aber das Ganze muss viel früher über die Bühne gehen. Bis Januar muss ich mich in Houghton niedergelassen haben.«
    »Du … oder wir?«
    »So wie es für gewöhnlich läuft, Mann und Frau unter einem Dach.« Charlie sah mich schelmisch an. Er war barfuß, und da er sich nach der Partie Tennis mit Cliff Hicken am Nachmittag nicht geduscht hatte, trug er noch immer weiße Shorts und ein weißes Polohemd. »Macht dich mein betörend männlicher Duft an?«, hatte er gefragt, als wir im Garten gestanden und Hamburger gegrillt hatten. Daraufhin hatte er sich an mich gedrückt und ein bisschen mit mir getanzt. Obwohl ich mir die Nase zugehalten hatte – er schien genau das zu wollen –, gefiel es mir, wenn er verschwitzt war; für mich roch er kein bisschen unangenehm.
    »Aber wann soll die Hochzeit dann stattfinden?«, fragte ich. »Bis Januar sind es nur noch fünf Monate, Charlie.«
    »Eine Hochzeit ist nicht mehr als eine Party, auf der die Lady ein weißes Kleid trägt. Himmel, wir könnten morgen feiern.«
    »Dein Sinn für Romantik zieht mir wirklich die Socken aus.«
    »Sagen wir Oktober«, sagte er. »Hast du im Oktober Zeit?«
    Ich überlegte. Es war um einiges früher, als ich gedacht hatte, aber es war machbar. »Ich wüsste nicht, warum nicht.«
    »Das ist die richtige Einstellung. Diesen ganzen Schickimicki-Kram wollen wir eh nicht, oder? Meine Brüder und ihre Frauen haben sich diese

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