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Die Frau des Praesidenten - Roman

Die Frau des Praesidenten - Roman

Titel: Die Frau des Praesidenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Curtis Sittenfeld
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verbringen.« Martha war seine jüngere Schwester, die ich ebenfalls aus Halcyon kannte. »Ich habe mich immer so nach Freizeit gesehnt«, fuhr er fort, »und jetzt habe ich mehr davon, als ich mir je hätte träumen lassen. Die Wochenenden sind einfach grausam. Man sollte sich gut überlegen, was man sich wünscht, schätze ich.«
    »Bei uns bist du jederzeit willkommen. Wenn du mal vorbeikommenund mit Charlie ein Spiel ansehen möchtest, würde uns das sehr freuen.« Vielleicht war es unklug, ihn einzuladen – würde Charlie nicht noch mürrischer werden, wenn Joe uns besuchte? –, aber er wirkte so mutlos, und ich wusste einfach nicht, was ich sonst sagen sollte. Außerdem kannten Joe und Charlie einander tatsächlich schon ihr Leben lang; sie waren mehr wie Cousins als Freunde miteinander aufgewachsen.
    Joe wies zum Tankstellenshop und sagte: »Ich sollte jetzt besser bezahlen. War gut, dich zu sehen, Alice. Danke, dass du einem alten Trauerkloß zugehört hast.«
    »Vielleicht solltest du doch zu dem Treffen gehen«, sagte ich, »als Tapetenwechsel.«
    »Ich denk drüber nach.« Er winkte zum Abschied. »Viele Grüße an Chas!«
     
    Als Charlie, Ella und ich zum Abendessen bei Priscilla und Harold eintrafen, summte das ganze Haus von der überschäumenden Energie der Blackwells. Unsere Neffen Geoff und Drew spielten Ringewerfen auf dem Rasen vor dem Haus, und Charlie konnte der Versuchung nicht widerstehen, sich ihnen anzuschließen, also gingen Ella und ich ohne ihn hinein. Es fiel mir schwer, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass Ella die letzte Blackwell dieser Generation war; die nächsten Babys, die auf die Welt kamen, würden die Kinder ihrer Cousins und Cousinen sein. Harry, der älteste Sohn von Ed und Ginger, war inzwischen einundzwanzig und sollte einige Tage nach Charlies Jahrgangstreffen seinen Abschluss in Princeton machen; Liza, die ältere Tochter von John und Nan, beendete dort gerade ihr vorletztes Studienjahr und plante, den Sommer über ein Praktikum in einem Modemagazin in Manhattan zu machen, und Tommy, der mittlere Sohn von Ed und Ginger, stand am Ende seines zweiten Studienjahrs, aber in Dartmouth, nicht in Princeton, was gleich zum Anlass genommen wurde, über die Zweitklassigkeit von Dartmouth im Allgemeinen und den langweiligen College-Standort Hanover – »Hangover« – in New Hampshire im Besonderen herzuziehen.
    In der Eingangshalle umarmte Ella ihre Großeltern und verschwanddann sofort mit ihrer Cousine Winnie, vermutlich in den Keller, wo sich die Cousins und Cousinen, die noch zu Hause lebten, wie immer um einen Billardtisch versammelt hatten. Die Älteren tauschten beliebte Schauergeschichten aus – nach einem solchen Abendessen war Ella eine Zeitlang wie elektrisiert gewesen von der Idee der spontanen Selbstentzündung menschlicher Körper – oder brachten den Jüngeren Schimpfwörter bei. Nach Thanksgiving hatte Ella auf der Rückfahrt im Auto stolz verkündet: »Ich weiß, was Peniseier sind.«
    Neben dem Treppenaufgang, wo Charlie und ich geheiratet hatten, küsste ich meinen Schwiegervater zur Begrüßung auf die Wange. »Alice, es tut mir sehr leid, das von deiner Großmutter zu hören«, sagte er, und ich antwortete: »Glücklicherweise geht es ihr heute schon viel besser.« Ich beugte mich nach vorn, um Priscilla zu begrüßen, die weniger in die Luft küsste als vielmehr gar nicht; sie reckte nur ihr Kinn vor und neigte den Kopf etwas, wobei sie nicht einmal die Lippen schürzte. Allerdings durfte ich das nicht persönlich nehmen, weil sie es mit jedem so hielt. Diesmal jedoch packte sie mein Handgelenk, zog mich zu sich heran und flüsterte mir ins Ohr: »Ich muss mit dir reden.«
    Harold entfernte sich, um sich um die Getränke zu kümmern, und im selben Moment kam Jadey mit einem marmornen Tablett aus dem Wohnzimmer. »Maj, wenn ich ein Käsemesser wäre, wo wäre ich wohl zu finden?«, sagte sie. »Oh, der Schal steht dir phantastisch, Alice. Wie geht es deiner Großmutter?« Jadey hatte den Schal bei einer Shoppingtour vor ein paar Wochen für mich ausgesucht; wir hatten ihn bei Marshall Field’s gefunden, und er war türkisfarben mit goldenem Paisleymuster.
    »Jadey, du hast doch wohl nicht vor, den ganzen Käse auf einmal rauszustellen«, sagte Priscilla. »Du wirst allen den Appetit verderben.«
    Jadey antwortete leichthin: »Was nicht gegessen wird, können wir ja wieder einpacken, und die Sirloin-Steaks sehen superb aus, also keine Sorge, sie werden

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