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Die Frau des Praesidenten - Roman

Die Frau des Praesidenten - Roman

Titel: Die Frau des Praesidenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Curtis Sittenfeld
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Studentinnen verkaufte: Schlaghosen, Hosenanzüge und Miniröcke, hauchdünne Halstücher und samtene Handtaschen, gehäkelte Umhänge und allerlei Accessoires. Jedes Mal wenn ich ihren Laden – sie hatte ihn D’s genannt – betrat, fühlte ich mich schlagartig uralt, und obwohl die Ware nichtwirklich meinen Geschmack traf, kaufte ich in der Regel etwas.
    Von meinen unbrauchbaren Kleidungskäufen einmal abgesehen, war es toll, Dena in der Stadt zu haben, besonders seit fast jede meiner früheren Freundinnen aus dem College verheiratet war. Es war nicht so, dass man mit verheirateten Frauen nicht befreundet sein konnte, aber es war anders. Sie waren weniger flexibel, besonders wenn Kinder im Spiel waren, aber auch sonst brauchten sie einen nicht wirklich; man selbst war auf eine Freundschaft aus, doch für sie lief diese Beziehung nur nebenher, war etwas Zusätzliches.
    Dena und ich hingegen telefonierten viermal täglich, manchmal riefen wir uns direkt nach dem Auflegen sofort wieder an, wenn uns noch etwas einfiel, was wir zu fragen vergessen hatten: »Wie heißt noch mal der Typ, der dir letztes Mal im Salon Styles die Haare geschnitten hat?« Oder: »Wenn du nachher kommst, würdest du das Carpenters-Album mitbringen?« Sie rauschte vor Verabredungen kurz bei mir vorbei, um mir ihr Outfit zu präsentieren, oder sie rief an und sagte: »Ich habe Lust auf Kino«, und zehn Minuten später trafen wir uns vor dem Majestic. Sonntags morgens unternahmen wir lange Spaziergänge – Dena ging auch nicht mehr in die Kirche, und um unsere Spaziergänge nach einem respektableren Ersatz für das Beten klingen zu lassen, nannten wir sie Gesundheitsmärsche –, und wir gingen regelmäßig abends zusammen essen, wobei sie anschließend immer noch irgendwo einen Absacker nehmen wollte und von meinem Wunsch, nach Hause zu fahren und schlafen zu gehen, gar nicht viel hielt. Sie hatte weit mehr Dates als ich; ich wusste, dass sie sich in der ersten Woche ihrer Ausbildung zur Stewardess, also im Sommer nach unserem Highschool-Abschluss, die Pille hatte verschreiben lassen. Sie hatte sie seitdem nicht wieder abgesetzt. Was meine eigenen Verabredungen anbelangte, so versuchten häufig Bekannte, etwas für mich einzufädeln, und manchmal wollte ich kein Spielverderber sein. Doch es machte mich genauso glücklich, mir samstags abends mit einer Freundin ein Theaterstück anzusehen – Dena zog mich auch wegen meiner Freundschaftzu Rita Alwin auf, einer Französischlehrerin an der Liess Elementary, die schwarz und älter als unsere Mütter war – oder einfach zu Hause zu bleiben und zu lesen. Die Hickens gehörten zu einer anderen Gruppe von Bekannten, mit denen ich mich alle ein, zwei Monate traf: Zusammen mit einigen der jetzigen Ehefrauen hatte ich an der University of Wisconsin der Studentinnenverbindung angehört, und mit ein paar ihrer Männer war ich zu Verbindungsfeiern gegangen (im Frühjahr unseres dritten Jahres hatte mir Wade Trommler in einer sternklaren Nacht am Lake Mendota volltrunken offenbart, ich sei seine Traumfrau), und nach dem Abschluss, als sie geheiratet und Kinder bekommen hatten, waren wir in Kontakt geblieben. Zugegebenermaßen hatte meine Begeisterung, Zeit mit ihnen zu verbringen, in dem Moment abgenommen, als ich nicht mehr bereit war, an mir und meinem Singledasein herumnörgeln zu lassen. Es erstaunte mich immer wieder, dass verheiratete Menschen sich einbildeten, einem etwas Aufschlussreiches zu diesem Thema sagen zu können, als hätte man gerade erst, dank ihnen, bemerkt, ledig zu sein.
    »Tut mir leid, Dena«, sagte ich, »aber ich habe Kathleen Hicken bereits abgesagt. Meine Mom und Granny rechnen fest mit mir.«
    »Fahr am Sonntag nach Hause«, erwiderte Dena. »Was macht das in den Sommerferien schon für einen Unterschied?«
    »Du schaffst das auf der Party auch ohne mich«, sagte ich. »Zieh dein rückenfreies Kleid an, und Charlie Blackwell wird nur Augen für dich haben.«
    »Jetzt hör mir mal zu«, sagte Dena. »Die Sache ist nicht verhandelbar. Samstag um halb sechs stehe ich vor deiner Tür und hole dich ab.«
    »Ich dachte, das Barbecue beginnt um fünf.«
    »Wir werden vornehm zu spät kommen. Und dann stoßen wir auf deinen Eintritt in die Liga der Großgrundbesitzer an.«
     
    Der Sommer war bislang ausgesprochen schön gewesen. Der Schmerz über den Tod meines Vaters begann nach anderthalb Jahren abzuklingen; ihm fehlte das wunde Gefühl der Erschütterung.Hinzu kam, dass ich voller

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