Die Frau des Praesidenten - Roman
Wohnzimmer griff ich zunächst nach einem Album von John Denver, erinnerte mich dann aber, dass Denver Präsident Carter unterstützt hatte. Um zu vermeiden, dass Charlie das irgendwie falsch verstehen könnte, legte ich stattdessen eine Stevie-Wonder-Platte auf.
Vom Wohnzimmer führte ein kurzer Flur zu meinem Schlafzimmer, und als ich ihn entlanglief, erschien Charlie vollkommen nackt und breit grinsend in der Schlafzimmertür. Er hatte die Arme vor der Brust gekreuzt, und während ich auf ihn zuging, öffnete er seine Arme und schloss sie dann um mich. Er streichelte mir über den Rücken, küsste mein Haar, und ich küsste die hellen Sommersprossen auf seiner nackten Schulter. Unsere Lippen fanden sich, dann unsere Zungen, und ich spürte seinen Penis ein paarmal nach oben schnellen, bevor er zu einer Erektion anschwoll. Es ist ein angenehm unausgeglichenes Gefühl, einen nackten Mann zu umarmen, während man selbst vollständig angezogen ist. Ich roch seine Haut, schmeckte das Bier vom Abendessen, dann zog ich mir mein Oberteil über den Kopf und ließ es zu Boden fallen. Er beugte sich vor und vergrub sein Gesicht zwischen meinen Brüsten; meinen BH schob er dabei einfach nach unten.
Bald war ich ebenso nackt wie er, und wir wälzten uns auf dem Bett, ich umschlang ihn mit den Beinen, und mit der Hand nahm ich seinen Penis und führte ihn in mich ein. Auf diese Art miteinander verbunden zu sein fühlte sich urgewaltig und unausweichlich an, doch es folgte ein Gefühl, das ähnlich dem war, aus dem Schlaf gerissen zu werden, und ich griff nach seinen Armen und sagte: »Halt, mein Diaphragma ist im …«
»Keine Angst, ich hab was dabei. Alles gut.« Es steckte in seiner Brieftasche, die mit seiner Hose auf dem Boden lag, und während ich ihm zusah, wie er es holte, war ich schon zu benommen, um ihn nicht ungehemmt anzustarren. Sein Po war klein, wie man es bei Männern gar nicht selten sah, und ichdachte mir, dass er mit einem so süßen kleinen Po unmöglich ein skrupelloser Politiker sein könnte. Zurück im Bett, kniete er sich auf die Matratze – ich lag auf dem Rücken, er war über mir –, und es mag anstößig klingen, wenn ich sage, dass ich in dem Moment, als ich seinen Penis sah, wusste, dass ich ihn lieben könnte. In der Vergangenheit hatten die Penisse der Männer stets seltsam verloren und zugleich komisch auf mich gewirkt. Doch ich spürte eine extreme Hingabe für Charlie, als ich zum ersten Mal seinen Penis sah, den leicht rötlichen, nach oben gerichteten Schaft, die geschwollenen Adern und die haubenartige Spitze. Alles gehörte so vollkommen
zu
ihm, und ich spürte, wie ich jeden Teil seines Körpers berühren wollte und wie ich ihm erlauben würde, mich zu berühren.
Nachdem er das Kondom übergestreift hatte, spreizte er mir die Beine, legte sich auf mich und drängte sich wieder in mich. »Ich kann nicht glauben, dass etwas, das sich so gut anfühlt, legal ist«, sagte er, und als ich sagte: »Ich bin so glücklich, dass du hier bist«, stöhnte er und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge. Er kam kurze Zeit später, sank auf mir zusammen, und wir waren beide still. Ich umarmte ihn wortlos, und nach einer Weile hob er den Kopf. Wir sahen uns an, als er sagte: »Ich hätte gern länger durchgehalten, aber bei diesen vollkommenen, göttlichen Brüsten …«
»
Charlie.
« Zum ersten Mal an diesem Abend war ich verlegen.
»Hat dir etwa noch niemand gesagt, dass du göttliche Brüste hast?«
Ich hielt ihm den Mund zu.
Er nahm meine Hand weg und sagte: »Jetzt bist du an der Reihe. Da ich Rechtshänder bin, ist es am besten, wenn ich mich hier neben dich lege.« Er machte eine nickende Kopfbewegung nach links und rollte von mir herunter.
»Du musst das nicht tun.«
»Alice, ich strebe nach vollkommener Kundenzufriedenheit.«
»Ich weiß nicht … es ist nur …«
»Du hattest doch schon mal einen Orgasmus, oder? Wennnicht, ist das auch in Ordnung, allerdings hat man dich dann ganz schön übers Ohr gehauen.«
»Doch, ich hatte schon welche«, sagte ich. »Nur eben nicht immer.«
»Das werde ich nicht akzeptieren. Es handelt sich dabei um einen einfachen biologischen Mechanismus.«
»Wie erleuchtend.«
»Hey, ich hab
Angst vorm Fliegen
gelesen. Ich weiß absolut alles über den Spontan-du-weißt-schon-was.«
»Ich weiß das zu schätzen …« Ich zögerte. Den Höhepunkt zu erreichen war gegen Ende der Beziehung mit Simon zu einem Problem geworden; manchmal hatte er
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