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Die Frau des Praesidenten - Roman

Die Frau des Praesidenten - Roman

Titel: Die Frau des Praesidenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Curtis Sittenfeld
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»Isst du mit, wenn ich welche bestelle?«
    Normalerweise hielt ich mich von Zwiebelringen und Pommes frites fern – ich achtete auf mein Gewicht –, aber ich nickte in dem Wissen, dass ich vor Nervosität sowieso kaum etwas herunterbekommen würde.
    Unsere Kellnerin war über fünfzig und trug ein Namensschild, auf dem Evelyn stand. »Danke, Schätzchen«, sagte Charlie, als sie zwei Plastikbecher mit Eiswasser vor uns abstellte. Nachdem wir bestellt hatten, sagte er: »Und den Burger blutig, so wie ich es mag, ja? Und schön würzig.«
    Die Kellnerin lächelte milde. »Ich werde es dem Koch ausrichten.«
    Als sie weg war, fragte ich: »Kennst du sie?«
    »Hierzulande, Alice, kenne ich jeden.« Er grinste sein Charlie-Grinsen. »Okay, ich hab sie noch nie gesehen. Aber ich wette mit dir tausend zu eins, wenn ich ihr erzählen würde, dass ich kandidiere, hätte ich ihre Stimme bis spätestens nach dem Essen im Sack.«
    »Dann ist es also ein Jammer, dass du es geheim halten musst. Hast du Hank angestiftet, mich zu fragen, ob ich schon mal verheiratet war?«
    Charlie stieß einen Pfiff aus. »Junge, der geht aber ran. Ich hab ihn ganz bestimmt nicht dazu angestiftet.« Ich glaubte Charlie – er schien mir jemand zu sein, der seine Schwächen liebenswert fand und daher nichts verheimlichte. »Ich vermute, er wollte dich auf Herz und Nieren prüfen, um herauszufinden, ob du dich als Verabredung für einen Kongresskandidaten eignest. Er versteht offenbar nicht, dass die Frage vielmehr lautet, ob ich gut genug für
dich
bin. Ich hätte dich vor ihm warnen sollen – die feine englische Art ist nicht sein Ding, aber ganz ehrlich, er ist absolut brillant. Siebenundzwanzig, Jahrgangsbester der juristischen Fakultät der University of Wisconsin, und der Kerl ist quasi in der Wisconsin Republican Party aufgewachsen. Jemand Engagierteren kannst du dir nicht vorstellen. Sein erstes Praktikum hat er mit sechzehn oder siebzehn gemacht, im College wurde er in die Phi Beta Kappa aufgenommen, und nach dem Abschluss fing er bei meinem Vater an.«
    »Seid ihr befreundet?«
    »Um ein Bier trinken zu gehen, würde ich ihn nicht anrufen, und das nicht nur, weil er Abstinenzler ist. Aber wir verbringen mittlerweile so einiges an Zeit miteinander, und er kann mithalten. Er ist ein netter Kerl und so was von scharfsinnig. Ich werde schweres Geschütz auffahren, wenn das Rennen erst mal losgeht, aber einen talentierteren Strategen als Ucks wird man da draußen sicher nicht finden. Er ist grandios darin, große Brötchen zu backen und die Angriffe der Gegenseite vorauszusagen – ich werde mit Sicherheit ’ne Menge Vetternwirtschaftsmist abkriegen, und sein Motto ist, geh es an und zieh weiter. Wir bestimmen die Agenda.«
    Die Kellnerin brachte unser Bier – ich hatte wie Charlie ein Miller bestellt –, und Charlie stieß seine Flasche gegen meine. »Cheers.«
    »Also, wie lauten die anderen Fragen, anhand derer festgemacht würde, ob oder ob ich nicht als Verabredung für einen Kongresskandidaten tauge?«, fragte ich. »Rein hypothetisch, versteht sich.«
    Er nahm einen kräftigen Schluck Bier. »Da wäre das Problemdeiner Parteizugehörigkeit.« Er klang noch immer nicht, als sei es ihm ernst. »Warum bist du überhaupt Demokratin? Ich meine, Jimmy Carter … wie kannst du diesen Erdnüsse züchtenden Schwachkopf nur ausstehen?«
    »Im Vergleich mit Nixon schneidet er gut ab.«
    Charlie schüttelte den Kopf. »Nixon ist weg vom Fenster. Neuer Tag, neues Spiel.«
    »Ich halte es für ganz normal, dass Lehrer, die an öffentlichen Schulen unterrichten, Demokraten sind«, sagte ich. »Du wärst überrascht, wie viele meiner Schüler auf ein kostenloses Mittagessen angewiesen sind.«
    »Ich nehme an, dass es sich dabei um die Kinder von aus Chicago zugezogenen schwarzen Sozialhilfeempfängerinnen handelt?«
    »Das kann man auch netter formulieren.«
    »Du hast ein zu weiches Herz«, sagte Charlie. »Deshalb glaubst du auch, du seist Demokratin. Aber du wirst älter werden, etwas Geld machen und dann sehen, wo du stehst.«
    »Sind wir nicht gleich alt?«
    »Aber ich bin mit all dem aufgewachsen. Ich denke schon länger darüber nach.«
    »Ich bin nicht deshalb Demokratin, weil ich mir keine Gedanken darüber gemacht habe«, erwiderte ich. »Ich bin Demokratin, weil ich mir Gedanken gemacht habe.«
    »Heiliger Strohsack, Mädchen, hast du je darüber nachgedacht, Reden zu schreiben? Mich überzeugst du zwar nicht damit, aber ’ne Menge

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