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Die Frau des Praesidenten - Roman

Die Frau des Praesidenten - Roman

Titel: Die Frau des Praesidenten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Curtis Sittenfeld
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verlieben.
     
    Ich holte Dena in ihrem Laden ab. Ich hatte ein gemeinsames Mittagessen vorgeschlagen, damit ich mein Geständnis hinter mich bringen und wir uns am Abend entspannt zu unserem verspäteten Ratatouille-Essen treffen konnten. Doch kaum hatte ich das D’s betreten, wusste ich, dass ich einen Fehler gemacht hatte. Der Laden war proppenvoll, und angespannt, aber zufrieden umschwirrte Dena ihre Kundschaft. Als wir gingen, rief sie dem Mädchen hinter der Theke zu: »Wenn Joan Dorff die Kordsamthandtasche bis eins nicht abgeholt hat, dann ruf sie an und sag ihr, dass wir sie nicht länger zurücklegen können.«
    Wir gingen in einen nahegelegenen Imbiss, und als wir die Speisekarten aufschlugen, sagte ich: »Du bist übrigens eingeladen.«
    »Scheiße, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich das Gilded Rose vorgeschlagen. Feiern wir dein Eigenheim?«
    Es schien zu früh, um den eigentlichen Grund vorzubringen. Aber vielleicht machte ich mir auch zu viele Sorgen, vielleicht würde es nur kurz ungemütlich werden.
    »Bevor ich es vergesse«, begann Dena, »ich habe bei Second Time Around eine unglaubliche Couch entdeckt, die du dir für dein neues Wohnzimmer kaufen solltest. Sie kostet dreihundert Dollar, aber ich kenne die Besitzerin und kann sie mit Sicherheit runterhandeln.«
    »Dena, ich hatte eine Verabredung mit Charlie Blackwell«, sagte ich.
    Augenblicklich wurden ihre Augen zu Schlitzen.
    Ich fuhr fort. »Du hast auf der Party gesagt, dass du ihn eigentlich gar nicht magst.« Genau genommen hatte sie gesagt, dass sie glaubte, er würde sie nicht mögen, aber die beiden Versionen lagen gar nicht so weit auseinander, und letztere schien mir diplomatischer. »Ich habe das natürlich nicht geplant, aber wir … ich schätze, es hat gefunkt zwischen uns. Bevor ich ihn kennengelernt habe, war ich mir sicher, dass du besser zu ihm passen würdest, aber es hat sich herausgestellt …« Ich spürte, wie ich den Faden verlor. »Unsere Freundschaft ist mir so wichtig, Dena, darum will ich auch ehrlich sein. Mir wird klar, dass …«
    Sie fiel mir ins Wort. »Du hast doch nicht etwa mit ihm geschlafen?«
    Ich zögerte.
    »Willst du mich verarschen?« Sie schnaubte empört. »Das scheint so eine Art Automatismus bei dir zu sein: Sobald ich mich für einen Typ interessiere, tust du es auch. Du warst schon immer eifersüchtig.«
    »Das stimmt doch überhaupt nicht.«
    »Und wie erklärst du dir das dann? Das passiert nämlich nicht zum ersten Mal.«
    Sprich es nicht aus
, Dena, dachte ich.
Bitte, um unser beider willen.
Ich schluckte. »Wenn ich mich Charlie nicht wirklich verbunden fühlen würde, hätte ich es nie so weit kommen lassen.Aber wenn wir zusammen sind …« Mir wurde klar, dass es unmöglich war. Ich konnte mein Verhalten nicht rechtfertigen, ohne dabei hämisch zu klingen.
    »Was, hast du etwa vor, ihn zu heiraten?«
    »Ich glaube nicht, dass das so abwegig wäre«, sagte ich und überraschte mich damit wohl genauso wie Dena. Nicht, dass ich mir nicht eingestehen wollte, insgeheim schon mit dem Gedanken gespielt zu haben. Aber ich hätte nie geglaubt, dass ich mich trauen würde, ihn laut zu äußern. Daher fügte ich schnell hinzu: »Wir sind noch dabei, uns kennenzulernen.«
    »Hat es was damit zu tun, dass er reich ist?«
    »Natürlich nicht! Ich habe nie auch nur … Wir haben gar nicht über Geld gesprochen. Ich weiß nicht einmal, ob er wirklich so reich
ist

    »Ist er«, sagte Dena. »Er ist steinreich.«
    »Seine Familie vielleicht, aber …«
    »Nein«, sagte sie tonlos. »Er. Sie alle.«
    Die Kellnerin kam an unseren Tisch, und Dena winkte ab. »Ich bleibe nicht.« Die Kellnerin sah mich an.
    »Einen Moment bitte, ja?«, sagte ich, und sie nickte und ging. »Dena, geh nicht. Oder geh, wenn du das Gefühl hast, es tun zu müssen, aber bitte, lass diese Sache nicht zwischen uns geraten. Du bist meine beste Freundin.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wenn man erst mal geschieden ist, weiß man, dass es um einiges schwerer ist, eine Ehe als eine Freundschaft aufzugeben.«
    »Aber ich kenne dich viel länger, als Dick dich gekannt hat«, sagte ich, was selbst in meinen Ohren pathetisch klang.
    »Das letzte Mal, als du diese Scheiße abgezogen hast, waren wir Teenager, und was wussten wir da schon?«, sagte Dena. »Aber jetzt sind wir erwachsen, und das zeigt, was du wirklich bist – eine Frau, die den Männern nachsteigt, an denen ihre beste Freundin interessiert ist.« Ich wünschte mir

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