Die Frau des Praesidenten - Roman
las:
Das verlorene Paradies
,
Ein Sommernachtstraum
, Goethes
Faust
. Auf einem anderen Regalbrett standen gerahmte Fotos: sein Vater in einem Smoking und seine Mutter in einem glänzend roten Kleid, wie sie einander in die Augen sahen; Charlie in einer Reihe mit drei Männern, vermutlich seine Brüder, alle in Blazern; Charlie und ein anderer Mann in karierten Jacken neben einem toten Rehbock hockend, aus dessen Maul Blut tropfte, Charlie grinste, während der andere den Kopf neigte, um das Geweih des Rehbocks zu küssen; Charlie im Alter von zwanzig oder einundzwanzig mit einem Wählt-Blackwell-Schild in der Hand. Ein drittes Regalbrett war mit Schnickschnack beladen, darunter ein signierter Baseball, ein Bierkrug, mehrere Schnapsgläser, ein Briefbeschwerer mit orange-schwarzem Emailleüberzug sowie eine hellgrüne Gummischlange. Die übrigen zwei Bretter waren leer.
Ich sah mir all diese Dinge an, nahm sie rasch auf und dachte nicht weiter darüber nach. Er war also Junggeselle – natürlich war er das, sonst würde er sich nicht mit mir treffen. Die Wohnung war sauber, nicht staubig oder unordentlich. Das Schlafzimmer war bis auf eine Matratze, die auf einer Spring-Box ohne Rahmen lag, leer. Die blau-weiß gestreiften Bettdecken waren ordentlich zu den Kissen hinaufgezogen, an der Decke drehte sich ein Ventilator. Als wir in der Tür zum Schlafzimmer standen, küsste mich Charlie, dirigierte michdann rückwärts zum Bett, und als ich dort auf dem Rücken lag, blieb er kurz über mir stehen und sagte: »Das ist viel besser.«
Ich trug einen Jeansrock und eine kastanienbraune Bluse mit orange-rosa Blumen darauf. Er beugte sich über mich, nahm die Bluse mit beiden Händen und schob sie über BH und Schultern. Auf diese Art halb bekleidet vor ihm zu liegen gefiel mir, ich fühlte mich wie ein Kind: behütet und umsorgt. Als Nächstes zog er mir den BH aus, und warf ihn irgendwo hinter mich. Dann blickte er mich an, wie ich im Licht seines Schlafzimmers unter ihm lag – in der Mitte des Deckenventilators war eine nackte Glühbirne angebracht –, und sagte: »Ich kann nicht glauben, wie schön du bist.« Er beugte sich vor und küsste langsam und methodisch erst meine eine, dann meine andere Brustwarze, indem er sie zunächst mit den Lippen umschloss, diese dann öffnete und in ein ehrerbietiges, geradezu ehrfürchtiges Saugen überging.
Dann öffnete er den Reißverschluss an meinem Rock, und ich hob mein Becken, damit er den Rock leichter nach unten schieben konnte. Ich trug eine rosafarbene Baumwollunterhose, und er schob seinen Daumen unter den Gummibund, ließ ihn leicht gegen mein Hüftbein schnalzen und sagte grinsend: »Hi, pinkie.«
»Hi«, gab ich zurück, und als wir uns anschauten, spürte ich das Gleiche, was ich in meiner Wohnung gespürt hatte, als ich unter ihm gelegen hatte: ein gewaltiges, allumfassendes Glücksgefühl. Das, wonach ich mich am meisten sehnte, stand unmittelbar bevor. Welche Kräfte hatten sich nur verschworen, mich so glücklich zu machen?
Er ließ seinen Zeigefinger von meinem Bauchnabel geradewegs nach unten über meine Unterhose gleiten, hielt kurz über meinem Schambein inne, und als er zwischen meinen Schenkeln ankam, fühlten seine Finger den feuchten Baumwollstoff, und er sagte: »Sieht ganz so aus, als ob hier jemand Spaß hat.«
Ich streckte meine Hand aus; sein Bauch war so flach, dass ich, ohne die Hose aufzumachen, in seine Boxershorts greifen konnte. Seine Erektion war heiß und hart, und als ich meineFinger über seine Eichel gleiten ließ, atmete er tief ein, wich dann aber zurück und sagte kopfschüttelnd: »Hier geht es um dich. Zu mir kommen wir später.«
»Es könnte um uns beide gehen.« Ich berührte ihn nun an der Außenseite seiner Hose, doch er schüttelte den Kopf und schob meine Hand zur Seite.
Er zog meine Unterhose hinunter – für einen kurzen Moment verfing sie sich an meinen Knöcheln, bevor ich sie abstreifen konnte –, und dann lag ich nackt auf seiner blau-weiß gestreiften Decke. Braungebrannt und männlich kniete er in einem gelben Oxford-Hemd über mir, und ich sah seine geblähten Nasenflügel, einen Anflug von Bartstoppeln, seine hellbraunen Haare und sein Lächeln, sein vollkommenes Lächeln, und mit jeder Faser meines Körpers fühlte ich mich zu ihm hingezogen. Er beugte sich zu mir, küsste mein Brustbein, meinen Nabel und Bauch, mein Schambein, die Innenseiten meiner Oberschenkel, und dann ließ er sich auf den Boden
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