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Die Frau des Zeitreisenden

Die Frau des Zeitreisenden

Titel: Die Frau des Zeitreisenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Audrey Niffenegger
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Du bekommst eine Karte.«
    »Ja, und dann tausche ich unser Vermögen sofort in Gold um und fang an, Mineralwasserflaschen zu stapeln.«
    Charisse lacht. Catherine und Amelia sind angekommen, und wir beenden unser Gespräch über Weltanarchie durch Kunst und gehen dazu über, uns gegenseitig in unseren Partykleidern zu bewundern.
(20.50 Uhr)
     
    Henry: Das Haus ist brechend voll mit unseren Lieben, von denen ich einige zuletzt vor der Operation gesehen habe. Leah Jacobs, Clares Kunstagentin, gibt sich taktvoll und freundlich, aber es fällt mir schwer, ihrem mitleidvollen Blick standzuhalten. Celia dagegen überrascht mich: Sie kommt direkt auf mich zu und hält mir die Hand hin. Ich nehme sie, und sie sagt: »Tut mir Leid, dich so zu sehen.«
    »Dafür siehst du großartig aus«, entgegne ich, und das stimmt. Sie hat eine eindrucksvolle Turmfrisur und ist in glänzendes Blau gekleidet.
    »Mm-mh«, sagt Celia mit ihrer fabelhaften Karamellstimme. »Ich fand es besser, als du noch böse warst und ich dich weißes Würstchen einfach hassen konnte.«
    Ich muss lachen. »Ach, die guten alten Zeiten.«
    Sie greift tief in ihre Handtasche. »Das hier habe ich vor langer Zeit mal in Ingrids Sachen gefunden. Ich dachte mir, Clare möchte es vielleicht.« Celia reicht mir ein Foto. Es zeigt mich, vermutlich um 1990. Meine Haare sind noch lang und ich lache, stehe am Oak Street Beach ohne Hemd. Ein schönes Foto. Ich kann mich nicht entsinnen, wann Ingrid es aufgenommen hat, aber inzwischen ist vieles aus meiner Zeit mit Ingrid irgendwie verschwunden.
    »Ja, ich wette, das gefällt ihr. Memento mori.« Ich gebe ihr das Bild zurück.
    Celia sieht mich scharf an. »Du bist noch nicht tot, Henry De-Tamble.«
    »Ich bin nicht weit davon entfernt, Celia.«
    Sie lacht. »Solltest du vor mir in die Hölle kommen, reservier mir einen Platz neben Ingrid.« Sie dreht sich unvermittelt um und zieht los, um Clare zu suchen.
(21.45 Uhr)
     
    Clare: Die Kinder sind herumgerannt, haben zu viel durcheinander gegessen und jetzt sind sie zwar müde, aber quängelig. Als ich im Flur an Colin Kendrick vorbeigehe, frage ich ihn, ob er ein Nickerchen machen will, worauf er sehr ernst entgegnet, er möchte gern mit den Erwachsenen aufbleiben. Ich bin gerührt von seiner Höflichkeit und der Schönheit dieses vierzehnjährigen Jungen, von seiner Schüchternheit mir gegenüber, obwohl er mich schon sein ganzes Leben lang kennt. Alba und Nadia Kendrick sind nicht so beherrscht. »Mamaaa«, meckert Alba, »du hast doch gesagt, wir dürfen aufbleiben.«
    »Wollt ihr nicht lieber ein Weilchen schlafen? Ich würde euch kurz vor Mitternacht wecken.«
    »Neeeeiiin.« Kendrick, der diesen Wortwechsel und mein Schulterzucken verfolgt, muss lachen.
    »Das unbezähmbare Duo. Gut, ihr Mädchen, geht doch in Albas Zimmer und spielt eine Weile.« Brummelnd schlurfen sie davon. Uns ist klar, dass sie in ein paar Minuten fröhlich spielen werden.
    »Es ist schön, dich zu sehen, Clare«, sagt Kendrick. Alicia kommt herübergeschlendert.
    »Hey, Clare. Guck dir das mal an.« Ich folge ihrem Blick und sehe, wie unser Vater mit Isabelle flirtet. »Wer ist das?«
    »O Gott.« Ich muss lachen. »Das ist Isabelle Berk.« Ich umreiße ihr kurz die drakonischen sexuellen Vorlieben von Isabelle. Wir müssen so lachen, dass wir kaum Luft bekommen. »Herrlich, einfach herrlich. Oh. Hör auf«, sagt Alicia.
    Angezogen von unserem hysterischen Lachen kommt Richard zu uns. »Was ist da so komisch, ihr Hübschen?«
    Wir schütteln den Kopf, noch immer kichernd. »Sie machen sich über das Paarungsgebaren ihrer väterlichen Autoritätsfigur lustig«, sagt Kendrick. Richard nickt verwirrt und erkundigt sich bei Alicia nach ihrem Konzertprogramm im Frühjahr. Dann spazieren sie in Richtung Küche davon, unterhalten sich über Bukarest und Bartök. Kendrick steht immer noch bei mir und möchte etwas loswerden, von dem ich nichts hören will. Ich will mich umdrehen, aber er legt mir seine Hand auf den Arm.
    »Warte, Clare...« Ich warte. »Es tut mir Leid«, sagt er.
    »Schon gut, David.« Einen Augenblick sehen wir uns an. Kendrick schüttelt den Kopf, tastet nach seinen Zigaretten. »Wenn du irgendwann im Labor vorbeikommen willst, könnte ich dir zeigen, was ich für Alba getan habe...« Ich lasse meinen Blick über die Gäste schweifen, auf der Suche nach Henry. Gomez zeigt Sharon im Wohnzimmer, wie man Rumba tanzt. Alle scheinen sich zu amüsieren, nur Henry ist nirgendwo in

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