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Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Titel: Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Townsend
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sein Schwanz zum Leben erwachte, doch sie schlang die Arme um seinen Hals, streichelte seinen Bart und nannte ihn »Daddy«.
    All das fand er unwiderstehlich. Er tat Dinge, die, wie man heutzutage sagt, »völlig unangemessen« waren. Und er fühlte sich geschmeichelt, dass so ein reizendes, junges unschuldiges Mädchen sich zu einem 55-jährigen alten Esel wie ihm hingezogen fühlte.
    Er fragte sich, ob Titania im Schuppen auf ihn wartete. Vielleicht hatte der Schnee sie davon abgehalten, die übliche Fahrt anzutreten – hoffentlich nicht, denn heute Nacht brauchte er eine Frau.
    Nachdem der Schneesturm ein wenig nachgelassen hatte, stiegen Brian und Poppy aus dem Wagen und gingen zum Haus. Eva sah sie an die Gartenpforte kommen. Brian strahlte, und Poppy flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Eva klopfte so heftig ans Fenster, dass eine der Glasscheiben zerbrach. Schnee drang ins Zimmer wie Wasser durch einen gebrochenen Damm und schmolz dann langsam in der Wärme.

30
    Am nächsten Morgen saß Eva im Schneidersitz auf dem Bett, während Alexander das zerbrochene Glas ersetzte, indem er Kitt um die Glasscheibe quetschte wie sie früher Teig um den Rand eines Obstkuchens.
    Sie sagte: »Gibt es irgendetwas, das du nicht kannst?«
    »Ich kann nicht Saxophon spielen. Ich kenne die Krocket-Regeln nicht. Ich kann mich nicht an das Gesicht meiner Frau erinnern. Mein Orientierungssinn taugt nichts. Ich kann nicht stabhochspringen, und bei Handgreiflichkeiten ziehe ich den Kürzeren.«
    Eva gestand: »Ich kann kein Digitalradio programmieren. Bei meinem Smartphone habe ich nach einem Tag aufgegeben. Auf meinem Computer hat sich Microsoft nicht mit dem Internet verbunden, und ich kann auch keinen Film auf einem iPad gucken – und warum sollte ich auch, wenn das nächste Kino nur eine halbe Meile entfernt ist? Ich hätte vor hundert Jahren leben sollen. Ich kann nichts auf meinen MP3-Spieler laden. Warum kaufen mir die Leute immer solche Geräte? Mit einem einfachen Radio, einem Fernseher mit Drehknöpfen, einem Dansette-Plattenspieler und einem Telefon, wie wir es hatten, als ich Kind war, wäre ich glücklicher. Es stand im Flur und klingelte so laut, dass wir es im ganzen Haus und im Garten hören konnten. Und es klingelte nur, wenn es etwas Wichtiges zu sagen gab. Wenn jemand krank war. Eine Reservierung geändert werden musste. Oder wenn derjenige, der krank gewesen war, gestorben ist. Heute rufen die Leute an, um zu erzählen, dass sie bei McDonald’s sind und sich gleich einen Cheeseburger mit Pommes bestellen.«
    Alexander lachte. »Du bist Technophobiker, genau wie ich, Eva. Wir sind mit dem einfachen Leben glücklicher. Ich sollte nach Tobago zurückgehen.«
    Eva sagte leidenschaftlich: »Nein! Das darfst du nicht!«
    Wieder lachte er. »Entspann dich, Eva. Ich gehe nirgendwohin. Eine ursprünglichere Lebensweise kostet Geld, und der Zug ist für mich abgefahren.«
    Sie fragte: »Redest du manchmal über deine Frau?«
    »Nein. Nie. Wenn die Kinder fragen, sage ich, sie ist im Himmel. Meine Kinder glauben, dass sie da oben in Jesu Armen ist, und ich werde sie nicht von diesem tröstlichen Bild abbringen.«
    »War deine Frau schön?«, fragte Eva leise.
    »Nein, nicht schön. Hübsch, elegant – und sie hat auf sich geachtet. Ihre Kleider waren immer geschmackvoll, sie hatte ihren eigenen Stil. Andere Frauen hatten ein bisschen Angst vor ihr. Sie trug nie einen Jogginganzug, besaß nicht mal Turnschuhe. Leger war nicht ihr Ding.«
    Evas Blick fiel auf ihre ungepflegten Nägel, und sie versteckte ihre Hände unter der Decke.
    Plötzlich ging die Tür auf, und Brianne sagte: »Ach, Alex. Ich wusste nicht, dass du hier bist. Möchtest du eine Tasse Tee oder vielleicht einen Drink? Schließlich ist fast Weihnachten.«
    »Danke, aber ich muss arbeiten und fahren.«
    Eva sagte: »Ich hätte gern eine Tasse Tee.«
    Briannes Gesichtsausdruck veränderte sich, als sie ihre Mutter ansah. »Na ja, ich bin beschäftigt, aber ich versuche, dir einen Tee zu organisieren.«
    Ein paar Augenblicke herrschte unbehagliches Schweigen.
    Dann sagte Brianne zu Alexander: »Also, bis dann. Sehen wir uns unten?«
    Er sagte: »Vielleicht«, und wandte sich wieder dem Fenster zu. »Ich mache dir eine Tasse Tee, Eva, sobald ich hier fertig bin.«
    In der nächsten Woche herrschte im Haus eine ungemütliche Atmosphäre.
    Funkstille, Getuschel und zugeknallte Türen standen auf der Tagesordnung. Die Frauen umkreisten einander. Eva versuchte sie zu

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