Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)
lacht. Du fährst zum Supermarkt und versuchst, einen Truthahn zu bestellen. Unter dem Gelächter der Angestellten verlässt du die Geflügelabteilung. Du kaufst zehn Packungen mit Süßigkeiten für fünfzig Pfund. Du stehst eine Stunde und zehn Minuten an, um dafür zu bezahlen. Du überlegst dir, wie viel du für entfernte oder nahe Verwandte ausgeben willst, durchforstest die Geschäfte, ignorierst deine Geschenkliste und tätigst groteske Spontankäufe. Zuhause packst du die Geschenke aus und bereust deine Einkäufe sofort. Am nächsten Tag bringst du alles zurück und kaufst siebenundzwanzig Paar rote Wollsocken mit Rentiermotiv. Du gehst ins Internet, um das neueste technische Kultobjekt für Brian und die Zwillinge zu ordern, stellst fest, dass es überall im Land ausverkauft ist, gehst zu Saturn und lässt dir von einem Jugendlichen sagen, dass gerade ein Containerschiff in Harwich angelegt hat und die Lieferung am 23. kommen soll. Der Jugendliche von Saturn rät dir, dich um halb sechs Uhr morgens in die Schlange zu stellen, da es deine einzige Chance ist.«
Brian sagte: »Eva, das war letztes Weihnachten! Ich muss mich auf dieses Jahr konzentrieren! Die Hälfte deiner Ratschläge ist überflüssig!«
Doch in Evas Erinnerung lebte der Alptraum vom vergangenen Weihnachten wieder auf.
»Du gehst dir beim Late-Night-Shopping ein Weihnachts-Outfit kaufen, um einen Streit wie im Vorjahr zu vermeiden, als Brian sagte: ›Eva, du kannst doch Weihnachten keine Jeans tragen.‹ Du kaufst dir spontan eine rote Strickjacke mit Pailletten und einen schwarzen Spitzenrock. Bei Marks kaufst du den Zwillingen Pyjamas und Bademäntel, dito für Brian. In der Lebensmittelabteilung kaufst du die Zutaten fürs Weihnachtsessen für sechs, plus Kuchen, Kekse, Quiche, Mince Pies, geschnittenes Brot für Sandwiches, Lachs und so weiter und so weiter und so weiter…«
Allmählich geriet Brian in Panik. »Wie soll man das alles allein schaffen?«
Aber Eva konnte nicht aufhören.
»Der Leiter der Geflügelabteilung sagt, du sollst dich ab vier Uhr morgens anstellen, um sicherzugehen, dass du einen Truthahn bekommst. Du schwankst mit den Tüten nach draußen, kannst das Auto nicht finden, rufst die Polizei, um einen Autodiebstahl anzuzeigen, erinnerst dich dann, dass du mit dem Taxi gekommen bist, rufst ein Taxi für die Rückfahrt, ein gestresster Mann sagt: ›Keine Chance, wir sind ausgebucht wegen der ganzen Weihnachtsfeiern.‹ Du rufst Freunde an, alle haben getrunken, du rufst Verwandte an, Ruby sagt: ›Es ist halb zwölf. Wie soll ich dir helfen? Ich habe kein Auto.‹ Dein Telefon hat keinen Saft mehr, du schleuderst es wütend in einen dornigen Busch. Beruhigst dich und suchst das Telefon. Findest es, bist aber von der Suche blutig und zerschrammt. Schließlich meldet dich dein Mann als vermisst, die Polizei sagt, sie hält ein Auge offen, der Streifenwagen bringt dich um halb zwei Uhr nachts nach Hause. Du bekommst zwei Stunden Schlaf, bevor du mit dem Auto zu Marks & Spencer fährst, um dich in die Schlage zu stellen. Um vier Uhr bist du die Neunzehnte. Küchenfertiger Truthahn ist aus, du hast keine andere Wahl, als einen Truthahn mit Kopf, Hals und Krallen dran zu kaufen. Seine Augen starren dich unsäglich traurig an, du entschuldigst dich bei ihm – still, denkst du. In Wahrheit hast du laut gesprochen, und die Leute um dich herum halten dich für verrückt, weil du gesagt hast: ›Tut mir leid, Truthahn, dass man dich der Tradition halber umgebracht hat.‹«
Brian stieß einen tiefen Seufzer aus und sagte: »Eva, Eva, Eva.«
»Du bist auf dem Heimweg, als dir einfällt, dass du dich für das neueste Must-Have anstellen musst. Du fährst zu Saturn und siehst, dass die Schlange schon um den ganzen Parkplatz steht. Anstellen oder nicht anstellen – das ist hier die Frage. Während du überlegst, schläfst du am Steuer ein und verursachst einen winzigen Schaden am Renault vor dir. Der Fahrer reagiert über, als hättest du seine Kinder verletzt und seinen Hund umgebracht. Ihr tauscht Versicherungsdaten, wobei dir auffällt, dass die Versicherung abgelaufen ist. Du beschließt, dich anzustellen, und hältst es vor Spannung kaum aus, weil du dich die ganze Zeit fragst, ob Saturn die Geräte ausgehen, bevor du dran bist. Du schaffst es, bedient zu werden, bevor das Kultobjekt ausverkauft ist. Du versuchst zu bezahlen, deine Karte wird abgelehnt, du kriegst eine Strafpredigt von einer zwölfjährigen Kassiererin,
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