Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)
dir, Poppy.«
Poppy sagte. »Aber er hat mich auf so grässliche Weise angesehen.«
Brian war schon auf der Treppe, als er sagte: »Er kann nicht anders. Er hat eben ein grässliches Gesicht.«
Brian war verdutzt, als er Crossley und seine Frau Händchen halten sah, aber inzwischen konnte ihn nichts mehr überraschen. Die ganze Welt war übergeschnappt.
Er sagte: »Poppy hat mich um Geld gebeten. Sie möchte Weihnachten ihre Eltern besuchen.«
Eva sagte: »Gib ihr, was sie verlangt. Ich will, dass sie verschwindet. Und Brian, Mr. Crossley wird die Weihnachtsfeiertage mit uns verbringen.«
Brian dachte: »Also, ich sitze diesem hässlichen Kerl bestimmt nicht gegenüber.«
Mr. Crossley sagte: »Tut mir leid, ich bin ein schrecklich langweiliger Gast, Dr. Biber. Ich wünschte, ich wäre geselliger. Ich kenne keine Witze, und die meisten meiner Geschichten sind ziemlich traurig. Sind Sie sicher, dass Sie mich dabeihaben wollen?«
Brian zögerte.
Eva sah ihn an.
Brian sagte hastig: »Doch, natürlich müssen Sie kommen. Und machen Sie sich keine Sorgen – es gibt Knallbonbons und Papierhütchen und Plastikschnickschnack, damit nicht diese englische Unbehaglichkeit aufkommt. Wir sind ein lustiger Haufen. Zwei eingeschnappte, autistische Teenager, meine Mutter – die streitsüchtigste Person, die ich kenne – und meine
Schwiegermutter, die Barack Obama für den Chef von Al Qaida hält. Und ich natürlich, der ich zweifellos eine Scheißlaune haben werde, weil ich noch nie ein Weihnachtsessen gekocht habe. Und dann ist da noch meine Frau, die Sie eingeladen hat und dieses Weihnachten keinen Finger rührt und die in ihrer Koje über unseren Köpfen vor sich hinmüffelt, während wir essen.«
Brians Ansprache stieß auf Schweigen. Und weil er vergessen hatte, warum er gekommen war, verließ er das Zimmer, wobei er die Tür übertrieben vorsichtig hinter sich schloss.
Eva drehte sich schwungvoll um und legte sich flach auf die Matratze. Sie sagte: »Er macht mich fertig. Arme Titania.«
Beide lachten.
Als Mr. Crossley sich immer noch lachend vom Licht abwandte, sah Eva den Schatten eines attraktiven Mannes.
Er sagte: »Ich muss jetzt gehen, Mrs. Biber.«
Sie flehte: »Bitte kommen Sie morgen. Ich habe mir vorgenommen, mich nachmittags zu betrinken und viele Zigaretten zu rauchen.«
Er sagte: »Klingt verlockend. Natürlich werde ich kommen.«
Als er die Tür öffnete, um zu gehen, schlich Brian auf dem Treppenabsatz herum.
Nachdem Stanley Brian höflich mitgeteilt hatte, dass er am ersten Weihnachtsfeiertag kommen würde, folgte Brian ihm nach unten und zischte: »Wenn Sie noch einmal die Hand meiner Frau halten, hacke ich sie ab.«
Stanley sagte ruhig: »Ich kenne Männer wie Sie. Wir hatten einen oder zwei davon im Geschwader. Große Klappen, Prahler. Im Gefecht immer die Letzten, aber immer als Erste wieder zu Hause. Kein Feindkontakt, aber viel Pech mit plötzlicher und rätselhaft schlechter Sicht, Funkstörungen und blockierten Waffen. Schummelten beim Kartenspiel, waren grob zu ihren Frauen und rundum Riesenarschlöcher. Gute Nacht, Dr. Biber.«
Bevor Brian eine Antwort einfiel, hatte Stanley seinen Hut aufgesetzt und war weg.
Der vereiste Bürgersteig glänzte im Laternenlicht. Er musste sich an Mauern und Zäunen abstützen, um sicher nach Hause zu kommen.
33
Früh am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertags wachte Eva auf und sah durch das Fenster Schnee von einem marineblauen Himmel fallen. Das Haus war still. Doch als sie lauschte, hörte sie heißes Wasser durch Rohre und Heizkörper zirkulieren und das schwache Ächzen der Bodendielen, die sich kaum merklich ausdehnten und zusammenzogen. Vom Dachvorsprung drangen Vogellaute. Es war kein Gesang, eher verärgertes Schimpfen: »Gack-ack-ack.«
Eva öffnete das Schiebefenster und verrenkte sich den Hals nach dem Vogel. Schnee fiel ihr ins Gesicht und schmolz. Sie sah eine Amsel mit einem gelben Schnabel und einem stechenden Auge. Das andere Auge war weg, an seiner Stelle eine blutige Höhle.
Die Amsel schlug mit den Flügeln und versuchte zu fliegen, sie schrie: »Gack-ack-ack.« Ein Flügel war verdreht und ließ sich nicht an den kleinen Körper ziehen.
Eva sagte: »Was ist denn mit dir passiert?«
Brian junior kam herein, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. »Diese Amsel nervt.«
Eva sagte: »Sie hat ein Auge verloren und einen kaputten Flügel. Was sollen wir tun?«
Brian junior sagte: »Du tust nichts und ich tue nichts. Wenn
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