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Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition)

Titel: Die Frau, die ein Jahr im Bett blieb (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Townsend
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Und Ihre Kleidung … tragen Sie nicht so bunte Farben. Sie sind kein Moderator beim Kinderfernsehen.«
    Mit leicht geöffnetem Mund beugte Barry sich vor und hörte aufmerksam zu.
    Eva fuhr fort: »Suchen Sie sich einen guten Zahnarzt und lassen Sie sich die Zähne machen. Und wenn Sie sich mit Frauen unterhalten, denken Sie daran, dass ein Gespräch wie Pingpong ist. Du sagst etwas, sie sagt etwas. Dann erwiderst du etwas auf das, was sie gerade gesagt hat, dann spielt sie den Ball zurück. Du stellst eine Frage. Sie antwortet. Verstehen Sie?«
    Barry nickte.
    »Kaufen Sie sich ein Vierundzwanzig-Stunden-Deo. Und lächeln Sie, Barry, zeigen Sie Ihre neuen Zähne.«
    Barry sagte: »Ich sollte mir das aufschreiben.«
    Brian junior gefiel sich in seiner Rolle des IT-Gurus: »Nicht nötig. Es gibt Internetseiten für Eigenbrötler. Es gibt eine Art Ratgeber für Loser. Nützliche Informationen. Zum Beispiel, wie man die Straße entlanggeht, ohne andere Leute zu verschrecken: kein direkter Blickkontakt mit Frauen, die dir entgegenkommen, und nie im Dunkeln hinter einer Frau hergehen. Essen: keine Spaghetti beim ersten Date. Klamotten: Welche Farbe Socken passt zu braunen Schuhen? Niemals graue Schuhe tragen. Und Sextipps, und so weiter.«
    Barry lächelte gequält: »Dann geh ich mal nach Hause und sortiere meine grauen Schuhe aus.«
    Eva hakte nach: »Dann gehen Sie nicht zu den Bahngleisen?«
    »Nein, ich bin platt. Ich fahr nach Hause und leg mich hin.«
    Brian junior sagte: »Die beste Internetseite ist Nesthocker dot org. Sie richtet sich eigentlich an Amerikaner, aber den Abschnitt, wo’s darum geht, wie man sich bei einem Baseballspiel benimmt, kann man einfach ignorieren.«
    Barry gestand: »Ich kann nicht besonders gut lesen, aber ich werd’s versuchen. Danke.« Er stand auf und sagte zu Eva: »Tut mir leid, dass ich so reingeplatzt bin. Darf ich trotzdem wiederkommen?«
    »Ja, wir wollen doch wissen, wie Sie sich machen, nicht wahr, Brian junior?«
    Brian junior sagte: »Ich bin kein besonders neugieriger Mensch, Barry, also ist es mir ziemlich egal, aber ich weiß, dass meine Mutter sich über einen kurzen Besuch freuen würde. Vielleicht nachdem du beim Zahnarzt warst? Ich bring dich nach unten, zeig dir ein paar Internet-Basics und die Adressen.«
    An der Tür drehte Barry sich um und ließ ein Lächeln aufblitzen. Sein Mund sah aus wie das Kolosseum, nur ohne die Katzen.
    Ein paar Minuten lang hörte man leises Gemurmel im Flur. Als die Tür zuschlug, rutschte Eva zum Fenster und winkte Barry.
    Er ließ den Motor an, dann machte er eine Dreipunktwendung … und noch eine … und noch eine.
    Schließlich begriff sie, dass Barry einen Taxifahrer-Freudentanz aufführte.

43
    Der Schnee brachte das ganze Land durcheinander. Verkehrsmittel und Dienstleistungen, einschließlich der Postzustellung, wurden unberechenbar.
    Eine Woche später, um halb sieben Uhr abends, fiel eine Postkarte von Alexander durch den Briefschlitz, zusammen mit Werbung und Rechnungen. Brian nahm die Post und sah sie am Küchentisch durch. Auf der einen Seite der Postkarte war ein Aquarell mit Themse, Westminster Bridge und Parlament im Schnee. Brian drehte die Karte um und las:
    Liebe Eva,
    ich drehe noch durch im Haus meiner Schwiegermutter, sie besteht darauf, dass wir den Tag gemeinsam um sieben Uhr morgens beginnen und um neun Uhr abends im Bett liegen, »um Strom zu sparen«.
    Ich habe vier Bilder verkauft, seit ich hier bin. Obwohl meine Schwiegermutter meint, man könne seinen Lebensunterhalt doch nicht damit bestreiten, »ein bisschen Farbe aufs Papier zu klecksen«.
    Nächste Woche sind wir wieder in Leicester. Ich denke jeden Tag an dich.
    Brian betrachtete das kleine Bild auf der Postkarte. Für ihn hatte es nicht viel Ähnlichkeit mit dem Parlamentsgebäude. Und seit wann war die Themse blau und schwappte übers Ufer? Er hielt Impressionismus für eine Lüge.
    Er warf die Postkarte in eine Schublade der Küchenanrichte, dann wandte er sich dem Tablett zu, das er gerade für Eva vorbereitete. Darauf befanden sich ein Teller mit Käsebroten, ein Apfel, eine Orange und eine halbe Packung Vollkornkekse.
    Er goss heißen Tee in eine Thermoskanne, dann trug er das Tablett nach oben zu Eva und sagte: »Das sollte reichen, bis ich zurück bin. Warum zum Teufel wollten sie unbedingt nach Leeds? Wir haben zwei ausgezeichnete Universitäten direkt vor der Haustür. Ich kann sie sehen, wenn ich mich rasiere!«
    Im Auto herrschte

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