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Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Pavone
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früheren Reise schon einmal ausprobiert. Ich hatte die technischen Aspekte überprüft und die Passwörter für die Firewall der Bank herausgefunden. Es war mir gelungen, die Logik und Architektur des Systems, der Protokolle und Sicherheitsfunktionen zu knacken, die die Administratoren verwendeten. Ich konnte zwar noch nichts damit anfangen, wusste aber, dass ich es könnte, wenn es so weit wäre.«
    »Und wann war es so weit?«
    »Nachdem ich die Überweisung des Colonel umgeleitet und das Geld von meinem Konto auf eines bei einer Bank in Andorra überwiesen hatte, dauerte es ein paar Minuten, um in den Teil des Systems der Bank zu gelangen, in dem die Überweisungswege und Kontendaten sämtlicher an diesem Tag getätigter Transaktionen gespeichert werden.«
    »Du hast also die Reports gelöscht?«
    »Genau. Und zwar zu einem Zeitpunkt, als der Systemadministrator merkte, dass jemand eingedrungen war, das System blockierte und die Filiale schließen ließ. Aber da hatte ich das Geld schon in unterschiedlich hohen Summen auf Dutzende Konten auf dem ganzen Planeten verteilt. Und von dort aus ging es wieder zurück auf ein einziges Konto in Luxemburg.«
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    »Und was hast du in deinem Büro gemacht? Während all dieser langen Abende, der Wochenenden … womit hast du dir die Zeit vertrieben?«
    »Es gab jede Menge zu tun. Systemanalysen, der Computer des Colonel und natürlich die Systeme der SwissGeneral. Sicherheitssysteme zu knacken, ist eine ziemlich zeitraubende Angelegenheit – endlos viel Routinearbeit mit endlos viel trockener Theorie.«
    »Aber wieso musste es unbedingt immer an den Abenden sein?«
    »An den Abenden habe ich meistens die Kommunikation des Colonel überwacht – Mails und Anrufe –, um über seine Deals auf dem Laufenden zu sein. Oft musste ich dableiben, um das Ende irgendwelcher Gespräche mitzukriegen, wenn einer der Beteiligten versprach, sich ein paar Stunden später noch einmal zu melden. Reine Warterei.«
    »Einfach nur warten?«
    »Ja. Aber ich habe die Zeit für andere Dinge genutzt, eine Art Hobby, wenn du so willst: Ich habe mich mit einer höchst verwirrenden Kategorie von Wertpapieren beschäftigt.«
    »Wieso denn das?«
    »Ich dachte mir, wenn diese Wertpapiere so komplex sind, dass kein normaler Mensch nachvollziehen kann, wie sie funktionieren, versuchen die Banker garantiert, irgendein unglaublich lukratives Geschäft zu verschleiern. Und die Tatsache, dass diese Arrangements – von denen ich mir sicher bin, dass sie mit Absicht so angelegt wurden, um etwas zu verschleiern – bestimmten Zyklen unterliegen, hat den Wissenschaftler in mir angesprochen. Jedenfalls ist der Wertpapierhandel nichts als eine andere Form des Aktienglücksspiels. Während der vergangenen zwei Monate habe ich mit diesen Investments eine Viertelmillion Euro verdient. Damit verdiene ich heute meinen Lebensunterhalt.«
    »Ich dachte, als Dieb.«
    »Nein«, sagte er, »das bin ich nur in meiner Freizeit.«
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    Kate stellte zwei Becher Kaffee auf den Tisch, aus denen der Dampf in dicken weißen Wolken in die frühmorgendliche Kälte aufstieg. Sie setzte sich wieder hin und hüllte sich in die graue Wolldecke.
    »Und wie könntest du erwischt werden?«
    Kates Gedanken kreisten noch immer um die logistischen Details von Dexters Intrige. Sie hatte beschlossen, die komplexeren Aspekte – Moral, Aufrichtigkeit, Ehegelübde, Kriminalität – vorläufig beiseitezuschieben und sich stattdessen mit der praktischen Seite des Ganzen zu beschäftigen. Zumindest heute Nacht.
    »Das kann ich nicht.«
    »Nein? Ist es absolut ausgeschlossen?«
    »Ja.«
    Kate war verblüfft – und beeindruckt – von Dexters frappierender Selbstsicherheit. Woher kam die auf einmal? »Und was ist, wenn das FBI das Geld findet?«
    »Das spielt keine Rolle. Es ist völlig ausgeschlossen, dass sie jede Überweisung auf jedes einzelne Konto bei sämtlichen Handels- und Privatbanken in Ländern nachvollziehen können, in denen es kein Bankgeheimnis gibt, in Steuerparadiesen, in Ländern wie Andorra, der Schweiz und der Isle of Man und natürlich in Luxemburg. Außerdem existieren all diese Konten nicht mehr, Kate, und sämtliche Spuren der Transaktionen sind längst beseitigt. Der Vorfall kann unmöglich bis zu mir zurückverfolgt werden.«
    »Auf keinen Fall?«
    »Definitiv nicht.«
    »Und was ist, wenn sie das Geld einfach finden? So wie ich? Wie willst du ihnen erklären, dass du so viel Geld besitzt?«
    »Das brauche ich

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