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Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Pavone
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Zufallsgenerator?«
    Er gab keine Antwort.
    »Wozu brauchst du das?«
    »Kat. Bitte.«
    »Herrgott noch mal, Dexter. Du erzählst mir überhaupt nichts.«
    Er seufzte. »Das ist ein Programm, das dynamische Passwörter erfindet. Ich brauche es, um meinen Computer zu aktivieren. Es wird jeden Tag ein neuer Code ausgegeben.«
    »Ist das nicht ein bisschen albern?«
    »Damit verdiene ich unser Geld, Kat. Ist das etwa albern?«
    »Nein, nein, ich wollte nicht … tut mir leid.«
    »Okay. Könntest du mir jetzt bitte den Code vorlesen?«
    »CMB011999.« Auch diese Kolonne notierte sie sicherheitshalber, während sie sie ihm vorlas. Er wiederholte sie.
    »Wieso hast du dieses Programm nicht auf deinem eigenen Computer installiert?«
    Wieder stieß er einen Seufzer aus, ehe er antwortete. »Es ist sehr wichtig, die einzelnen Komponenten in einem mehrteiligen Sicherheitssystem zu speichern. Jeder Computer – auch meiner – kann theoretisch gehackt werden, auch wenn die Sicherheitsvorkehrungen noch so gut sind. Außerdem kann ein Computer gestohlen werden. Die Polizei könnte ihn konfiszieren, er könnte explodieren oder implodieren. Mit Kerosin abgefackelt, mit einem Neunereisen kaputt geschlagen oder mit einem elektromagnetischen Puls mit Niedrigspannung ausgehebelt werden.«
    »Oh.«
    »Deshalb merke ich mir diese zufallsgenerierten Codes und verwende die von einem externen Gerät generierten, dynamischen Passwörter. Befriedigt das deine Neugier?«
    »Ja.«
    »Wunderbar. Kann ich dann jetzt weiterarbeiten?«
    Sie legten auf. Einen Moment lang starrte Kate auf die Zahlen- und Buchstabenkolonnen, dann sprang sie auf.
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    Inzwischen hing eine dichte, feuchte Nebeldecke über den Straßen. Sie ging durch das ruhige Wohnviertel, überquerte den asphaltierten Parkplatz neben dem Theater und bog in die enge, von Bäumen gesäumte Rue Beaumont. Sie war nervös.
    Zurück im Betonbunker, im Aufzug, im langen, grauen Korridor, im kleinen, dunklen Vorraum von Dexters Büro. Die Finger ihrer rechten Hand schwebten über der Tastatur. Sie spürte die Elektrizität, die von den Tasten ausging und geradewegs in ihre Fingerspitzen zu dringen schien.
    Im Grunde war es völlig unsinnig, dass Dexter tagtäglich seinen Speicherstick brauchte, um in sein Büro zu gelangen. Der Zugangscode sollte doch aus einer Kombination bestehen, die er auswendig kannte und die jeden Tag gleich war – dem Passwort, das er widerstrebend preisgegeben hatte. Mindestens zehn- oder gar zwanzigmal hatte sie sich das auf dem Weg hierher gesagt. Es musste dasselbe Passwort sein. Es musste.
    Konnte es passieren, dass die Schlösser sich automatisch verriegelten, wenn sie den falschen Code eingab? Dass sie hier warten musste, bis die Polizei eintraf? Oder dass sie einen Stromschlag bekam?
    Sie brauchte nicht auf den Zettel in ihrer linken Hand zu blicken, als sie das M, dann das E eingab, dann hintereinander MCWP, gefolgt von 718.
    Sie drückte die Taste mit dem grünen Pfeil und wartete …
    »Code bon.«
    Das Schloss klickte und sprang auf. Sie atmete aus und öffnete die Tür.
    Wieder stand sie im Büro eines Mannes. Im Gegensatz zu Bills Büro lagen hier überall Unterlagen herum. Gerahmte Fotos. Von Kate und den Jungs. Einzeln und zusammen. Sogar ein Hochzeitsfoto in Schwarz-Weiß, von dem sie nicht gewusst hatte, dass er es überhaupt besaß, und schon gar nicht, dass er es hatte rahmen und über den großen Teich hierherschaffen lassen. Erleichterung durchströmte sie. Ein gutes Zeichen.
    Ein Schreibtisch mit einem Computer, einem Telefon, einem kompliziert aussehenden Taschenrechner, einem Drucker, Stiften, Haftzetteln – gewöhnlichen Büroutensilien.
    Bücherregale voller Kartons, die mit großen, von Hand beschrifteten Etiketten versehen waren. TECHN, BIOMED, MFTG und IMMOBILIEN-DERIV. Stapelweise Zeitungen, die Financial Times und der Institutional Investor.
    Sie hatte keine Ahnung, was das alles war. Nein, falsch – sie wusste es sehr wohl, nur verstand sie nicht, was es hier zu suchen hatte.
    Kate setzte sich auf den hohen, ergonomischen Drehstuhl und ließ den Blick über Computerbildschirm, Tastatur, Maus, Kopfhörer, externes Laufwerk und ein seltsam aussehendes Touchpad schweifen.
    Sie drückte den Start-Knopf und lauschte dem Summen, mit dem der Bildschirm zum Leben erwachte. Dann gab sie den Usernamen und das Passwort ein und wartete mit angehaltenem Atem. Wieder überkam sie die Angst, Laptop und Computer könnten möglicherweise

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