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Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Pavone
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Skifahrers steckte im Schnee. Er befand sich im freien Fall, ein Ski noch am Fuß, während der andere durch die Luft flog. Sicherer Tod – das war die Botschaft.
    Bill stand direkt hinter ihr. »Du machst das toll«, sagte er.
    Kate war sich da nicht ganz so sicher. Sie beschloss, nicht weiterzufahren, doch dann tat sie es doch. Nach ein paar Metern blieb sie erneut stehen, um sich dann doch wieder abzustoßen. Während sie immer schneller fuhr, spürte sie, wie ihre Nervosität wuchs. Sie hörte Bills Schwünge hinter sich im Schnee, registrierte das abfallende Gelände links von ihr, zehn Meter tief bis zu einem Felsvorsprung, dann weitere sieben Meter in die Schlucht. Ihr linker Ski begann ihr zu entgleiten …
    Sie machte eine abrupte Kehre, setzte die Kanten in den tiefen Schnee und rammte den Talski in den Boden, sodass sie in einer hohen Schneewolke zum Stehen kam.
    Zu spät wurde ihr bewusst, dass sie Bill hätte warnen müssen. In der Millisekunde ihrer Erkenntnis hörte sie seinen Schrei …
    Spürte seinen Skistock, der sie umriss –
    Seinen Ski, der über sie hinwegzischte –
    In diesem Augenblick kam der Aufprall, ein Schlag gegen ihre Hüfte, ihren Oberkörper, ihre Schultern und Arme, dann flog sie durch die Luft und schlitterte den Abhang hinunter, vorwärts, seitwärts, die Skistöcke nicht länger in ihren Handflächen, sondern unkontrolliert in den Nylonschlaufen um ihre Handgelenke baumelnd. Ein Skischuh hatte sich aus der Bindung gelöst. Verzweifelt versuchte sie sich zu erinnern, welche Position man am besten einnahm, wenn man einen fünfzehn Meter langen Hang hinabschlitterte und geradewegs auf einen Felsbrocken zuhielt.
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    Kate versuchte den Kopf zu heben, doch es gelang ihr nicht. Sie konnte Schultern, Arme und Hals nicht bewegen. Abgesehen von einem feinen rosigen Schimmer in der nahezu vollständigen Schwärze konnte sie nichts sehen. Ihr Gesicht war von dicken, körnigen Schneeflocken bedeckt, und die Kälte drang durch ihre Haut. Sie fühlte sich wie ein schockgefrosteter Lachs auf einem Kutter im Nordpazifik, mit starren, in die Ewigkeit gerichteten Augen.
    Es fühlte sich an, als laste ein tonnenschweres Gewicht auf ihrer Wirbelsäule. Sie konnte sich keinen Zentimeter vom Fleck bewegen.
    Sie versuchte, mit den Zehen zu wackeln, war aber nicht sicher, ob es ihr tatsächlich gelang. Diese verdammten Skistiefel.
    Sie hyperventilierte.
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, als bewege sich das Gewicht auf ihrem Rücken. Zuerst verstärkte sich der Druck, dann ließ er plötzlich nach und verschwand schließlich ganz.
    Kate hörte etwas.
    Sie versuchte sich umzudrehen, rollte Oberkörper, Schultern und Hals zur Seite und hob den Kopf. Plötzlich konnte sie etwas erkennen. Die Geräusche, die sie zuvor gehört hatte, ertönten wieder. Es war eine Stimme. Durch die Schneereste auf ihrer Brille erkannte sie Bill, der sich über sie beugte und sie fragte, ob es ihr gut gehe.
    Es ging ihr gut.
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    Es wurde in den Bergen erschreckend schnell dunkel. Um drei Uhr nachmittags stand die Sonne tief am Himmel und tauchte die Gebirgslandschaft in fahlblaues Licht.
    Kate fuhr allein zum Ausgangspunkt einer Anfängerpiste – eine kleine Atempause von Bills aggressivem Ehrgeiz. Als sie sah, dass niemand am Lift der schwarzen Piste wartete, schob sie sich durch die Schranken, um allein weiterzufahren. In diesem Augenblick trat ein anderer Skifahrer neben sie.
    Es war ein Mann. Kyle. Endlich.
    Die Tore öffneten sich. Die beiden rutschten bis zur roten Gummimatte vor und drehten sich zu dem heranratternden Sessel um. Ein weiterer Skifahrer schob sich auf Kates andere Seite. Verdammt.
    Die drei ließen sich auf den Sessel fallen. Kyle klappte den Sicherheitsbügel herunter. »Bonjour«, sagte er im lauten Geratter kaum hörbar, als sich der Sessel in Bewegung setzte.
    Kate nahm ihre Schneebrille ab und sah Kyle an, dann die Gestalt, die sich in letzter Sekunde zu ihnen geschmuggelt hatte. Sie musste zweimal hinsehen. Dexter grinste ihr ins Gesicht.
    »Was schleichst du dich denn so an, Schatz«, sagte sie, laut genug, dass Kyle es mitbekam.
    Dexter warf ihr einen übermütigen Blick zu, als sei ihm das Sportfieber zu Kopf gestiegen. »Und, wie gefällt es dir bisher?«
    »Es ist wunderschön«, antwortete sie.
    Dexter beugte sich vor und sah Kyle an. Verdammt. »Ihr beide kennt euch?«
    Bitte, dachte – betete – Kate, mach, dass Kyle kein Idiot ist.
    »Nein«, antwortete Kyle.
    »Sie haben

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