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Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition)

Titel: Die Frau, die niemand kannte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Pavone
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doch gerade Bonjour gesagt.«
    »Ich wollte nur höflich sein.«
    Kate starrte geradeaus, während die beiden Männer sich weiter unterhielten.
    »Ich bin Dexter Moore. Und das ist meine Frau Kate.«
    »Ich bin Kyle. Freut mich.«
    »Machen Sie auch hier Urlaub?«, fragte Dexter weiter. »Oder sind Sie auf Besuch aus einem anderen Skidorf?«
    »Ich lebe in Genf und bin nur für einen Tag heraufgekommen.«
    Der Sessel holperte über einen Stützpfeiler.
    »Wir fahren heute mit einem anderen amerikanischen Paar«, erklärte Dexter. »Freunde aus Luxemburg. Dort leben wir.«
    Kyle schien keine Ahnung zu haben, wie er die Unterhaltung fortführen sollte. Oder sie beenden. Und auch Kate saß völlig ratlos zwischen den beiden Männern.
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    Bill streifte seinen Muppet-Handschuh ab und reichte Kyle die Hand, der sie ergriff und schüttelte.
    »Wir haben auf der Piste diesen einsamen Amerikaner hier aufgegabelt«, erklärte Dexter. Sie standen in einer zugigen Schneise mit einer scharf abfallenden Buckelpiste auf der einen und einer nicht befahrbaren Klippe auf der anderen Seite, die mit einem schlaffen gelben Seil abgesperrt war, das wohl kaum etwas ausrichten würde, falls ein Skifahrer über die Kante schoss.
    Bill musterte Kyle von Kopf bis Fuß. »Na, so was.«
    Kyle lächelte.
    Dexter sah auf die Uhr. »Wir müssen los. Die Kinderskischule ist gleich aus.« Er wandte sich Kyle zu. »Lust auf eine Runde Après-Ski?«
    Kyle zögerte, wenn auch nur kurz. Nicht lange genug, als dass jemand auf die Idee kommen könnte, es sei etwas anderes als die kurze Sekunde, die man braucht, um auf eine unerwartete Einladung zu reagieren. »Klar«, sagte er. »Gern.«
    Die Sonne verschwand bereits hinter den scharf gezackten Umrissen der Berge im Südwesten. Die fünf Amerikaner fuhren nacheinander über die Pistenkante. Das Fauchen ihrer Skier auf dem festgebackenen Schnee erfüllte die Luft, unterbrochen vom weichen Zischen an jenen Stellen, wo der Schnee etwas weicher war. Nylon rieb an Nylon, leises Klacken, als ein Skistock gegen einen Skistiefel stieß. Kate hörte Bill dicht hinter sich und versuchte vergeblich, den Schauder zu unterdrücken, der ihr über den Rücken jagte.
    Niemand sagte etwas.
    Sie fuhren um eine Kurve und blickten hinab auf die Talstation, die im samtig blauen Licht des Spätnachmittags lag.
    »Wer ist dieser Kyle?«, fragte Bill.
    Kate zuckte mit den Achseln. »Ein Typ, den wir vorhin im Sessellift kennengelernt haben.«
    »Ja, klar.« Bill schnaubte abfällig. »Und ich bin ein netter Typ aus dem Tennisclub.«
    Kate erstarrte. Sie hatte keine Ahnung, was Bill damit sagen wollte. Ihr fiel nichts ein, was sie erwidern könnte, ohne sich zu verraten. Doch Schweigen war in gewisser Weise ebenso verdächtig. »Ich habe keine Ahnung, worauf du hinauswillst.«
    Eine Bö ließ den Schnee aufwirbeln. Das Tageslicht schien von Sekunde zu Sekunde zu schwinden.
    »Willst du es mir nicht sagen?«
    Bill starrte sie an, eine Sekunde, zwei, dann fuhr er wortlos weiter.
    Es gab nur eine Erklärung: Bill wusste Bescheid. Er wusste, dass sie wusste.
    Kate stieß sich ab und folgte Bill den Hang hinunter, mitten in die Menge hinein, die sich im Tal versammelt hatte: Eltern, die ihre Kinder aus der Kinderbetreuung abholten und sie unter Umarmungen und Begeisterungsstürmen in Empfang nahmen.
    Dexter fuhr durch die Tore der Skischule, während Julia und Bill anboten, ins nächste Café vorzugehen und einen großen Tisch zu ergattern. Kyle und Kate blieben allein auf der breiten Straße zurück, inmitten der Feriengäste.
    »Es wird Ihnen nicht gefallen …«, sagte er.
    Kate sah, wie Dexter sich vorbeugte, um die Jungs in die Arme zu schließen, einen auf jeder Seite. Kate sah die unbändige Freude in den Gesichtern ihrer Söhne. Endlich wieder vereint.
    »… wer im Mittelpunkt ihrer Ermittlungen steht«, fuhr Kyle fort.
    Kate wandte sich ihm zu. »Ja?«
    »Es ist Ihr Mann.«
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    Kate wünschte, sie wäre überrascht, aber sie war es nicht. Sie wünschte auch, sie wäre nicht erleichtert, aber sie war es. Zumindest ein klein wenig. Was auch immer Dexter verbrochen hatte – es konnte nicht so schlimm sein wie das, was sie getan hatte.
    »Was hat er ihrer Meinung nach getan?«
    Dexter zog den Jungs die leuchtend gelben Sicherheitswesten aus – PREMIER SKI –, die sie wie Miniteilnehmer an einem Riesenslalom aussehen ließen.
    »Internetdiebstahl.«
    »Und was soll er gestohlen haben?«
    In diesem Augenblick tauchte

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