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Die Frau im Fahrstuhl

Die Frau im Fahrstuhl

Titel: Die Frau im Fahrstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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nur nicken. Ich hatte einen solchen Kloß im Hals, dass ich kein Wort herausbekam.
    Britta hatte keine näheren Angehörigen, die ich hätte anrufen können. Stattdessen sagte ich dem Hausmeister Bescheid und bat ihn, in ein bis zwei Stunden vorbeizukommen. Es sind die Hausmeister, die die Toten in den Kühlraum bringen, der an einem der Verbindungstunnel unter dem Krankenhaus liegt.
    Es war nach neun, als ich mich wieder meinen Aufgaben widmen konnte. Ich musste einen Zacken zulegen, um mit allem fertig zu werden, bis um Viertel vor zehn die Nachtschwestern erschienen. Trotzdem war ich nicht fertig, als sie auftauchten. Ich versuchte, mich damit zu entschuldigen, dass so viel zu tun gewesen sei, aber die Nachtschwester fiel mir unwirsch ins Wort: »Wir haben nachts auch zu wenig. Es ist nicht vorgesehen, dass wir die unerledigten Aufgaben der Spätschicht auch noch übernehmen.«
    Ich verkniff mir eine Antwort. Nach der Übergabe machte ich auf der Station mit der Arbeit weiter. Als ich fertig war, sah ich den Hausmeister ein Bett abholen. Um diese Tageszeit begegnete man keinen Patienten mehr auf den Gängen, aber trotzdem waren Laken und Decke ordentlich über das Gesicht der Toten gezogen. Britta war so klein und dünn gewesen, dass kaum zu sehen war, dass jemand unter der Decke lag.
    Es war nach elf, als ich durch das Portal des Krankenhauses wankte und mein Fahrrad aufschloss. Glücklicherweise wohnte ich ganz in der Nähe. Mit dem Fahrrad brauchte ich nur fünf Minuten. Am Abend war es kalt geworden, und die Temperatur betrug fünf Grad unter null. Ein eisiger Wind wehte vom Meer. Das einzig Gute daran war, dass ich beim Fahrradfahren wieder etwas munterer wurde.
     
    Es war wunderbar, nach einer heißen Dusche ins Bett zu fallen. Mir fielen vor Müdigkeit fast schon die Augen zu, da hörte ich eine Stimme sagen: »Die Hosen.«
    Es war Brittas Stimme. Plötzlich war ich hellwach. Schlagartig wurde mir bewusst: Ich hatte vergessen, Britta die Unterhosen anzuziehen, bevor sie in den Kühlraum gebracht wurde.
    Es hätte keinen Sinn gehabt, die Nachtschwester anzurufen und sie darum zu bitten, mir bei der Einlösung meines Versprechens behilflich zu sein. Das hätte diesem Muffel nur Munition gegeben, sich wirklich zu beschweren.
    Ich konnte Britta auch nicht bis zum Morgen warten lassen. Bis dahin war sie unserem Herrgott sicher schon gegenübergetreten. Ohne Hosen.
    Resolut rief ich den Hausmeister an. Seine Durchwahl hatte ich im Kopf. Natürlich war er sehr erstaunt, als ich ihm mein Anliegen vorbrachte. Aber schließlich war er damit einverstanden, mich zum Kühlraum zu begleiten und aufzuschließen.
    Es war sicher nur Einbildung, aber ich fand, dass die leeren Straßen etwas Erschreckendes hatten. Der schmutzige Schneematsch reflektierte keinerlei Licht. Außer mir war keine Menschenseele unterwegs. Trotzdem hatte ich das Gefühl, unsichtbare Augen würden mich aus den dunklen Hauseingängen und engen Gassen verfolgen. So schnell es mit meinem alten Crescent-Fahrrad ging, raste ich zurück zum Vasa Krankenhaus.
    Ganz außer Atem stürzte ich in die Hausmeisterloge. In dieser Nacht hatte Kent aus Småland Dienst. Die Arbeit als Hausmeister war für ihn nur ein Nebenjob, tagsüber studierte er Journalistik.
    »Willst du erst noch eine Tasse Kaffee?«, fragte er.
    Atemlos schüttelte ich nur den Kopf.
    »Nein… nein, danke. So schnell wie möglich… will ich…«, brachte ich gerade noch über die Lippen.
    »Okay. Hast du einen Slip dabei?«, fragte er und stand von seinem Stuhl auf.
    »Nein. Wir müssen vorher noch auf die Station. Die Nachtschwester wird sicher stinksauer sein!«
    Kent sah mich freundlich an. Er hatte lockiges rotes Haar und trug eine modische Pilotenbrille. Nachdenklich kratzte er sich am Kopf.
    »Du brauchst nicht hochzugehen. Ich habe einen Schlüssel zum Wäschelager. Wir können uns dort einen holen.«
    Vor lauter Erleichterung hätte ich ihm um den Hals fallen können. Aber dafür war keine Zeit. Rasch gingen wir durch den Tunnel zum Wäschelager. Kent schloss auf, und ich schnappte mir eine Unterhose, Krankenhausmodell – was im Übrigen reißenden Absatz fand, denn es war wahnsinnig bequem, wenn auch ganz und gar unelegant. Die Hose hatte eine blaue Borte, und ihre Beine reichten fast bis zu den Knien. Doch die Patienten liebten sie.
    Ich drückte die Unterhose an die Brust und folgte Kent zum Kühlraum. Er schloss auf und begleitete mich hinein. Zusammen zogen wir Britta die

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