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Die Frau im Rueckspiegel

Die Frau im Rueckspiegel

Titel: Die Frau im Rueckspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Dieses Mal geht es sicher noch.«
    »Nicht das.« Stockend erzählte Christiane von ihrem Erlebnis heute morgen. Rachel, die ihr die Tür öffnete, im Hintergrund Rebecca, im Bademantel.
    Judiths Augen glühten vor Aufregung. »Du bist verknallt?«
    Christiane schwieg. »Nein!« sagte sie dann reichlich verspätet und fand selbst, daß sie nicht sehr überzeugend klang.
    »Nein?« zweifelte Judith denn auch.
    Christiane machte eine hilflose Handbewegung. »Ich weiß nicht. Möglicherweise.«
    »Gedenkst du, was zu unternehmen, es ihr zu sagen?«
    »Bist du verrückt!?«
    »Wieso?«
    »Sie würde mich garantiert sofort entlassen. Selbst wenn nicht. Es wäre ihr extrem unangenehm, um nicht zu sagen lästig, wenn sie wüßte, daß ich solche Gefühle mit mir herumtrage. Das wäre mir wiederum mehr als unangenehm.«
    »Verstehe. Und die Möglichkeit, daß sie deine Gefühle erwidert, besteht nicht? Nicht die geringste Chance?«
    »Absolut ausgeschlossen.«
    »Tja dann . . . solltest du vielleicht kündigen.«
    Christiane nickte. Ja, das sollte sie erwägen. Aber vielleicht erwies sich das Ganze in ein paar Tagen oder Wochen auch als Strohfeuer. Dann hätte sie völlig umsonst ihren Job aufgegeben. Und das wäre dann richtig ärgerlich! Einen solchen Job bekam man nicht alle Tage.
    Während des Essens setzte Christiane Judith dieses Problem auseinander, worauf Judith schließlich feststellte: »Schätzchen, wer eine Ausrede sucht, wird auch immer eine finden. Ich sage dir, es wäre das Vernünftigste zu kündigen. Nur leider ist der Mensch nicht so gestrickt, immer vernünftig zu entscheiden. Schon gar nicht, wenn er dabei ist, sich zu verlieben.«
    Christiane sah ihre Freundin unglücklich an. »Mist.«

10
    C hristiane wartete am Flughafen auf Rebecca. Die Ankunft des Fluges war für vierzehn Uhr vorgesehen, also vor fünfzehn Minuten. Rebecca mußte jeden Moment aus der Halle des Flughafengebäudes kommen.
    Es war das erste Mal, daß Christiane Rebecca vom Flughafen abholte, und sie hatte sich von Anita sagen lassen, daß Rebecca es nicht mochte, wenn sie schon in der Empfangshalle erwartet wurde.
    »Ist ihr wahrscheinlich zu persönlich«, hatte Anita halb grinsend, halb ehrfurchtsvoll geflüstert.
    Deswegen stand Christiane hier, vor dem Gebäude. Sie hatte die trockene Kälte dieses ersten Novembertages unterschätzt und trampelte nun ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Der Wind stieß sie immer wieder in kleinen Böen an, so daß Christiane sich schließlich dazu entschloß, doch ins Gebäude zu gehen.
    Drinnen fragte sie sich, warum sie nicht schon viel früher auf diese Idee gekommen war, denn hier wartete es sich doch viel angenehmer. Außerdem konnte sie mal einen Blick auf die Ankunftstafel riskieren. Genau in dem Moment, da Christiane sich dazu entschloß, klackerten die Anzeigen, und der Flug aus München verschwand von der Tafel. Christianes Blick schweifte durch die Halle. Wo blieb Rebecca nur?
    Nach einer weiteren Viertelstunde rief Christiane bei Anita an. »Warum sagt mir niemand, daß der Flug umgebucht wurde? Ich stehe hier wie bestellt und nicht abgeholt«, beschwerte sie sich.
    »Umgebucht?« Anitas Stimme klang verwundert. »Davon ist mir nichts bekannt.«
    »Warum ist sie dann nicht angekommen?« fragte Christiane.
    »Woher soll ich das wissen?« fragte Anita zurück. »Ich versuche mal, sie auf dem Handy zu erreichen. Ich ruf dich zurück.«
    Also hieß es wieder warten.
    Zehn Minuten später meldete Christianes Handy endlich Anitas Anruf. »Ich kann sie nicht erreichen«, hörte sie die Sekretärin ratlos sagen.
    »Hm. Und was mach ich jetzt?«
    »Frag doch mal am Schalter der Fluggesellschaft, ob Frau Reklin in München eingecheckt hat. Vielleicht hat sie ja den Flug verpaßt und kann aus irgendeinem Grund nicht anrufen.«
    Am Schalter erfuhr Christiane, daß Rebecca in München gar nicht an Bord gegangen war. Es lag auch keine Umbuchung vor.
    Christiane fuhr zurück in die Firma. Auf dem Weg dorthin fiel ihr ein, daß Rebecca Hanna heute nach Berlin zu ihrer Schwester fahren wollte. Christiane hatte Hanna morgens nach Hause gefahren. Dort half sie ihr beim Kofferpacken für die Reise, mußte dann aber überstürzt aufbrechen, weil Marius Schwandte sie anforderte. Wenn Rebecca also was dazwischengekommen war, würde sie hundertprozentig Hanna Bescheid geben.
    Christiane rief Hanna an.
    »Wie, nicht angekommen?” fragte Hanna.
    »Sie hat dich nicht angerufen?« vergewisserte

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