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Die Frau im Rueckspiegel

Die Frau im Rueckspiegel

Titel: Die Frau im Rueckspiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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mitmache.
    Christiane schüttelte den Kopf. Wußte allerdings nicht so recht, ob über Rebecca Reklin oder sich selbst. Aber egal. Es war, wie es war. Sie stand hier neben einem acht Meter langen Lincoln, in einem lächerlichen Outfit, unbeachtet wie ein alter Turnschuh, und mußte das Beste daraus machen.
    Zweihundert Euro sind angebracht!
    Christiane fuhr auf den Parkplatz des Hotels, wo sie sich, um die Langeweile zu vertreiben, die Innenausstattung der Limousine näher betrachtete. Das Multimediasystem im VIP-Bereich tat es ihr an. Es gab sogar einen Fernseher! Mit einer Flasche Tonic aus der Minibar machte Christiane es sich auf der hinteren Bank bequem, legte die Füße hoch und ließ sich vom Abendprogramm berieseln. Sie merkte nicht, wie sie eindämmerte.
    »Haben Sie es bequem genug, oder soll ich Ihnen ein Kissen bringen lassen?«
    Christiane schreckte hoch, rutschte um ein Haar vom weichen Leder des Sitzes und rempelte dabei die halbleere Tonicflasche vom Tisch. »Äh, was?« Sie blinzelte benommen, griff nach der Flasche, hob sie auf.
    Rebecca Reklin schaute durch die offene Tür mißbilligend auf Christiane herab. »Was glauben Sie, was meine Kunden und Geschäftspartner denken, wenn sie mitbekommen, daß meine Angestellten sich benehmen wie ungehobelte Proleten, kaum daß ich ihnen den Rücken zuwende?«
    He, he, langsam! Ungehobelte Proleten? Das geht jetzt aber zu weit!
    Christiane setzte zum Protest an. Dann fiel ihr aber etwas Entscheidendes an Rebeccas Worten auf. Sie sagte Angestellte!
    Hieß das . . . das Angebot war demnach ernstgemeint!
    »Sie denken, ich habe meinen Laden nicht im Griff«, fuhr Rebecca fort. »Und das ist wirklich das letzte, was ich brauche. Ich dachte nicht, daß ich das extra erwähnen muß, aber angesichts dessen . . .«, ein stirnrunzelnder Blick auf Christiane und den immer noch laufenden Fernseher, ». . . werde ich es Ihnen wohl doch besser verdeutlichen.« Rebecca machte eine kurze, Nachdruck verleihende Pause. »Ihr Job ist Teil der Präsentation meiner Firma. Seriosität, Zuverlässigkeit, Größe. Das soll nach außen getragen werden. So verkaufen wir unsere Dienstleistungen. Das hier . . .«, erneutes Stirnrunzeln, ». . . ist das erste und letzte Mal, daß ich Ihnen so was durchgehen lasse.«
    Christiane trollte sich vom Sitz. Nicht, daß sie okay fand, wie sie hier abgekanzelt wurde, aber wie hieß es doch? Der Klügere gibt nach. Christiane hielt es für besser, erst mal nachzudenken, bevor sie sich eine Chance vergab und dies hinterher bereute.
    Für dreitausend Euro im Monat kann sie mich auch mal plattmachen. Solange es nicht zur Gewohnheit wird . . .
    Rebecca stieg in die Limousine und zog die Tür zu. »Akazienweg eins«, sagte sie. Ihre Stimme klang dabei völlig unbeteiligt, so als hätte es die Belehrung eben nicht gegeben. »Fahren Sie über den Berliner Platz, so daß wir die Wagen tauschen können. Für den Weg zwischen Firma und Wohnung genügt die kleine Limousine.«
    Vor der Einfahrt zum Innenhof des Reedereigebäudes angekommen, versperrte ein Stahlgitter den Weg. Es schob sich jedoch automatisch zur Seite, als der Wagen sich diesem auf etwa zwei Meter näherte. Nachdem sie den Torbogen passiert hatten, schloß es sich sofort wieder. Christiane vermutete, daß in der Limousine ein Sender eingebaut war, der zu einem entsprechenden Empfänger im Tor paßte. Die fast geräuschlosen Bewegungen wirkten in der Dunkelheit irgendwie gespenstisch.
    Die »kleine« Limousine erwies sich als Mercedes der E-Klasse und stand, wie zuvor der Lincoln, auf dem Innenhof bereit. Der Schlüssel steckte.
    Beflissen wollte Christiane Rebecca die Tür des Mercedes aufhalten, doch Rebecca winkte ab. »Nicht nötig.« Auf Christianes verwirrten Blick hin fügte die hinzu: »Nicht bei diesem Wagen.«
    Auch vor dem Mercedes öffnete sich das Stahlgitter wie von Geisterhand und schloß sich nach diesem wieder. Christiane gewann ihrem neuen Job langsam mehr als die Freude über eine gute Bezahlung ab. Das Ganze hatte was. Eine Mischung aus Moderne und der Eleganz verstaubter Tage. Sie durfte wohl gespannt sein, was sie hier erleben würde. Und noch mehr durfte sie gespannt sein, ob diese Frau, die hinter ihr auf der Rückbank saß, immer so eigenwillig und schroff war. Der erste Eindruck ließ es vermuten. Allem Anschein nach schüchterte Rebecca die Menschen in ihrer Umgebung gern ein. Christiane dachte an den Mann auf dem Gang, als sie nach Rebeccas Büro

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