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Die Frau in Rot: Roman (German Edition)

Die Frau in Rot: Roman (German Edition)

Titel: Die Frau in Rot: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot S. Baumann
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wunderschönes Haar.«
    Sie setzten sich auf das schmale Bett, und Anouk dachte einen Moment mit Bedauern an ihr Doppelbett in Zürich.
    »Danke«, erwiderte sie. »Damit bin ich jetzt wieder dran. Du hast eine … interessante Gesichtsfarbe.«
    Sie lachten schallend, bis sich Max den Bauch hielt.
    Währenddessen ging draußen die Welt unter. Der Regen peitschte an die Scheiben. Blitze erhellten in unregelmäßigen Abständen den Himmel und warfen scharfe Schatten an die Zimmerwände. Plötzlich ging das Licht aus.
    »Ich suche mal ein paar Kerzen«, sagte Anouk und wollte aufstehen.
    »Lass nur!«, antwortete er leise und hielt sie zurück. Er küsste ihre Stirn, die Wangen, strich mit seiner Zunge ihren Hals und weiter bis zu ihrem Ausschnitt hinab, wo er sie spielerisch über ihren Brustansatz gleiten ließ.
    Anouk schloss die Augen. Sie suchte seinen Mund. Hungrig presste sie ihre Lippen auf die seinen. Sie hatte beinahe vergessen, wie stark körperliches Begehren sein konnte und wie mächtig der Wunsch, es zu befriedigen. Mit einer Hand knöpfte sie sein Hemd auf. Half ihm, es auszuziehen, da er seine linke Schulter und den Arm kaum bewegen konnte. Seine Haut war warm und glatt bis auf die Abschürfungen. Ein dunkler Streifen gekräuselten Haares lief von seiner Brust über den flachen Bauch und verlor sich im Bund seiner Jeans. Anouk seufzte.
    Sie hatte schon zahlreiche Männerkörper gesehen. Einige waren nahezu vollkommen gewesen. Viele männliche Models hatten ihren Weg gekreuzt. Perfekt gestylte Bizeps, Trizeps und Sixpacks. Max’ Körper war nicht perfekt, genauso wenig, wie es ihrer nach dem Autounfall war, aber noch nie zuvor hatte sie einen Mann so sehr begehrt wie ihn. Jetzt. In diesem Moment.
    Mit einer einzigen Bewegung zog sie ihr T-Shirt über den Kopf und löste den Büstenhalter. Ihr Busen schimmerte hell im Zwielicht. Max küsste die Kuhle an ihrem Halsansatz, in der das Blut pochte und ihm zeigte, wie heftig sie auf seine Zärtlichkeiten reagierte. Seine Zunge wanderte tiefer, suchte sich ihren Weg zu ihren beiden Brüsten mit den harten Spitzen, nahm sie in Besitz, saugte, leckte, biss. Anouk stöhnte, vergrub ihre Hände in seinem Haar, presste seinen Kopf auf ihre Haut. Sie wollte ihn, wollte ihn spüren, auf sich, in sich. Die restlichen Kleidungsstücke segelten zu Boden. Anouk schlang ihre Beine um seine Hüften, zog ihn zu sich. Im letzten Moment hielt er jedoch inne.
    »Willst du das wirklich?«
    Sein Gesicht war in der Dunkelheit nicht zu erkennen, nur ab und zu erhellte ein Blitz seine Züge. Das perfekte Schwarz-Weiß-Shooting. Anouk blickte zu ihm hoch, wartete den Augenblick ab, bis sie seine Augen sehen konnte, und lächelte.
    »Nie war ich mir sicherer.«

    Das Gewitter hatte sich von einem reißenden Wolf in einen knurrenden Hund verwandelt. Regen trommelte monoton an die Fensterscheiben, die Blitze wurden schwächer, der Donner leiser und zog dann langsam über den See ab. Anouk nickte immer wieder ein, konnte aber keinen richtigen Schlaf finden. Sie fühlte sich wohlig entspannt und kuschelte sich tiefer in Max’ Armbeuge.
    Irgendwann war das Licht wieder angegangen und hatte ihr Liebesspiel kurz unterbrochen, bis sie den Schalter betätigt hatte. Ihre Körper fanden sich auch ohne Beleuchtung. Sie erkundeten sich gegenseitig mit Händen, Fingern und Mund. Suchten und erforschten Unbekanntes und doch Altvertrautes, als würden sie einander schon ein ganzes Leben lang kennen.
    Wahnsinnig kitschig, Süße!, hörte Anouk Julia spötteln. Sie lächelte. Ja, das war es vermutlich auch. Aber ihre Freundin hätte sie bei diesen Worten umarmt und ihr damit gezeigt, dass sie sich dennoch für sie freute. Schade, dass Max und sie sich nie kennenlernen würden. Anouk war sich sicher, dass die zwei sich prima verstanden hätten.
    Von Julia war es dann nur ein kleiner Sprung zu Désirée und zu der namenlosen Zinnengängerin. Weshalb zeigten sich die beiden nur ihr? Was verband sie mit einem Kind aus dem achtzehnten Jahrhundert und dessen Mutter? Plötzlich war sie hellwach. Wie hatte sie das nur vergessen können?
    »Max, wach auf! Max!« Sie schubste ihn an. Und als er nur ein schläfriges Murmeln von sich gab, kniff sie ihn heftig in die Brustwarze. »Wo ist eigentlich dein Wagen? Und wo das verflixte Gemälde?«
    Schloss Hallwyl, 1746
    »Aber das Gemälde ist doch noch gar nicht fertig. Ich verstehe Euch nicht, Madame. Zuerst bekniet Ihr mich monatelang, damit ich einen Maler kommen

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