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Die Frau meines Lebens

Die Frau meines Lebens

Titel: Die Frau meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Barreau
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Das wird sich schon alles
aufklären. Aber nur wenn ich anrufe.« Ich überlegte einen Moment. »Vielleicht
geht ja auch diesmal Isabelle dran, schließlich ist das ihre Nummer.«
    Ich holte
mein Notizbüchlein hervor. Antoine klatschte Beifall.
    »Bravo …
Nur zu! Wenn du dir die große Chance deines Lebens so richtig versauen willst,
dann ruf jetzt an.« Nathan sah auf die Uhr. »Isabelle wird sich sicher freuen,
wenn du sie zu nachtschlafener Zeit aus dem Bett wirfst, nachdem du am
Nachmittag alles verpatzt hast.«
    Zögernd
ließ ich das Handy sinken. Nathan war ein Spielverderber, aber er hatte nicht
ganz unrecht. Natürlich konnte es sein, daß meine Schöne schon schlief, und in
der Regel macht man sich keine Freunde, wenn man die Menschen ohne Not
aufweckt. Andererseits war es noch nicht so spät, ich meine, es war schließlich nicht drei Uhr nachts.
    »Und was
machst du, wenn der Musiker dran geht?« fuhr Nathan unbeirrt fort. »Was machst
du dann? Willst du, daß sie deinetwegen einen Riesenkrach bekommt?« Nathan, das
Schwein, legte den Finger mitten in die Wunde. »Kann doch gut sein, daß sie
seine Freundin ist.«
    Ich sog wie
verrückt an meiner Zigarette. An diese Zusammenhänge wollte ich lieber nicht
denken. Ich versuchte meine Gedanken zu sortieren.
    »Selbst
wenn der bescheuerte Geiger ihr Freund ist – sie war diejenige, die mir ihre Nummer zugeworfen hat, schon
vergessen?« trumpfte ich auf. »Das heißt, sie will mich sehen. Und wenn dieser St. Petersburger Saloniker abhebt,
sag ich einfach …«
    »Sagst du
einfach, daß du der liebe Antoine aus der Buchhandlung bist, bei der Isabelle
ihr Buch jetzt abholen kann? – Um zwanzig nach elf?« lästerte Nathan.
»Natürlich nicht, denkst du, ich bin ein Idiot?«
    Nathan
protestierte nicht.
    »Dann sag
ich einfach ›falsch verbunden‹«, beendete ich meine Ausführungen. Ich überlegte
einen Moment. »Es ist doch so«, sprach ich mehr zu mir selbst als zu Nathan.
»Entweder Snape geht dran, dann entschuldige ich mich und probiere es morgen früh
noch mal. Oder die alte Russin geht dran, dann frag ich nach Isabelle und sag,
daß es dringend ist. Die Alte schnallt sowieso nichts. Wenn Isabelle nicht da
ist, ist das zwar etwas seltsam, weil sie mir ja schließlich diese Nummer
gegeben hat, aber dann kann ich ihr auf jeden Fall etwas ausrichten lassen.
Irgendeine Verbindung wird es ja geben zwischen ihr und der alten Dame.« Ich
drückte die Zigarette im Aschenbecher aus. »Und wenn Isabelle drangeht, kann
ich ihr alles erklären. Und selbst wenn es spät ist … sie wird es verstehen.«
    Ich sah
Nathan an. Er wirkte nicht überzeugt. »Kannst du nicht noch die paar Stunden
warten?« fragte er.
    Ich
schüttelte den Kopf. »Nein, ich muß wissen, was Sache ist.« Ich merkte, wie
meine Gedanken sich wieder verwirrten. Was hatte die alte Russin mit Isabelle
zu tun, was hatte Snape mit der alten Russin zu tun, und warum hatte Isabelle
mir die Telefonnummer von einer Wohnung gegeben, in der sie vielleicht gar
nicht wohnte? Oder doch wohnte? Und wenn ja, mit wem wohnte? Es war wie eine
Gleichung mit drei Unbekannten, und Mathematik war noch nie meine Stärke
gewesen. Ich atmete tief durch und nahm mein Handy.
    »Ich muß
wissen, ob ich auf der richtigen Spur bin«, wiederholte ich. »Ich brauche
Klarheit. Und zwar jetzt. Mein Gefühl sagt mir, daß ich es jetzt tun muß.«
    Nathan gab
sich geschlagen. »Fahrende Züge soll man nicht aufhalten«, murmelte er, und
damit war die Sache entschieden.

15
    Ich
sage es nicht gern, aber es war bereits halb zwölf, als ich die Nummer mit der
Endziffer 6 wählte. Diese überflüssige Diskussion hatte nur Zeit gekostet. Ich
drückte die Tasten der kostbaren Nummer, und als die letzte Zahl eingegeben
war, hielt selbst Nathan vor Aufregung die Luft an.
    Es
klingelte am anderen Ende der Leitung. Atemlos lauschte ich in die Stille
zwischen den Tönen. Ich hörte mein Herz schlagen, und bei jedem Schlag
vibrierte das Ohr an meinem Telefon.
    Nach dem
vierten Klingeln knackte es, ein Anrufbeantwortet schaltete sich ein. » Bonjour … ici est la boíte vocale de Olga Antonova … hier ist der
Anrufbeantwortet von Olga Antonova«, sagte eine Stimme. Es war die junge Stimme
einer Frau, einer französischen Frau. Es war eine Stimme, die wie ein Goldpfeil
mein Herz durchbohrte. Ich faßte mir mit der linken Hand an die Brust. Es
schmerzte. Einen Moment hatte ich das Gefühl, daß mein Herz nicht mehr schlug,
sondern nur noch

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